Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Nächste Folgen d. elliptischen Bewegung d. Planeten. dieses Tages 23h 18' ist. Am 24. August aber ist die mittlereZeit 13h 51' größer, also die Sternzeit im Mittag 10h 9' u. s. w. §. 161. (Gebrauch der Sternzeit.) Da die Sternzeit nichts In den astronomischen Ephemeriden findet man für jeden Nächſte Folgen d. elliptiſchen Bewegung d. Planeten. dieſes Tages 23h 18′ iſt. Am 24. Auguſt aber iſt die mittlereZeit 13h 51′ größer, alſo die Sternzeit im Mittag 10h 9′ u. ſ. w. §. 161. (Gebrauch der Sternzeit.) Da die Sternzeit nichts In den aſtronomiſchen Ephemeriden findet man für jeden <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0330" n="318"/><fw place="top" type="header">Nächſte Folgen d. elliptiſchen Bewegung d. Planeten.</fw><lb/> dieſes Tages 23<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 18′ iſt. Am 24. Auguſt aber iſt die mittlere<lb/> Zeit 13<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 51′ größer, alſo die Sternzeit im Mittag 10<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 9′ u. ſ. w.</p><lb/> <p>§. 161. (Gebrauch der Sternzeit.) Da die Sternzeit nichts<lb/> anderes iſt, als der Stundenwinkel des Frühlingspunkts, und da<lb/> für jeden Stern, im Augenblicke ſeiner Culmination, dieſer<lb/> Stundenwinkel des Frühlingspunkts gleich der Rectaſcenſion des<lb/> culminirenden Sterns ſeyn muß, ſo iſt alſo auch die Sternzeit<lb/> der Culmination eines jeden Sterns gleich der Rectaſcenſion deſ-<lb/> ſelben in Zeit ausgedrückt.</p><lb/> <p>In den aſtronomiſchen Ephemeriden findet man für jeden<lb/> Tag des Jahres die Rectaſcenſion der Sonne, des Mondes und<lb/> aller Planeten bereits voraus berechnet. Beobachtet man alſo<lb/> dieſe Geſtirne an einer nach mittlerer Sonnenzeit gehenden Uhr,<lb/> ſo wird man, mit Hilfe der vorhergehenden Tafel, auch leicht die<lb/> mittlere Zeit der Culmination derſelben finden, da ihre Recta-<lb/> ſcenſion zugleich die Sternzeit ihrer Culmination iſt, vorausgeſetzt,<lb/> daß dieſe Rectaſcenſion ſchon für dieſe Zeit ihres Durchgangs<lb/> durch den Meridian berechnet worden iſt. Daſſelbe wird man<lb/> auch bey den Fixſternen thun, deren Ort in den Sterncatalogen<lb/> durch Rectaſcenſion und Declination gegeben iſt. Da nun die<lb/> Zahlen der vorhergehenden Tafel für jeden Tag um nahe vier<lb/> Minuten abnehmen, ſo kommen auch alle Fixſterne jeden folgen-<lb/> den Tag um vier Minuten, oder genauer, um 3′ 55″,<hi rendition="#sub">907</hi> mitt-<lb/> lerer Zeit früher in den Meridian, als an dem vorhergehenden<lb/> Tage. Man nennt dieß die Acceleration der Fixſterne. Wegen<lb/> dieſer Acceleration wird die mittlere Zeit der Culmination jedes<lb/> Fixſterns, obgleich ſein Ort am Himmel ganz unverändert bleibt,<lb/> das ganze Jahr durch immer auf eine frühere Tagesſtunde fal-<lb/> len, und anfangs, wenn er z. B. bei der Sonne iſt, um Mittag,<lb/> in drei Monaten ſpäter um 6 Uhr Morgens, nach ſechs Mona-<lb/> ten um Mitternacht, und nach neun Monaten um 6 Uhr Abends<lb/> culminiren. Dieſe Veränderlichkeit macht eine, zwar ſehr leichte,<lb/> aber doch durch ihre immerwährende Wiederholung beſchwerliche<lb/> Reduction nothwendig, die man ganz übergehen kann, wenn man<lb/> ſeine Uhr, nicht nach mittlerer Sonnenzeit, ſondern nach Stern-<lb/> zeit gehen läßt. Zu dieſem Zwecke darf man nur die Linſe des<lb/> Uhrpendels ſo weit erhöhen, oder dem Aufhängepunkte des Pen-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318/0330]
Nächſte Folgen d. elliptiſchen Bewegung d. Planeten.
dieſes Tages 23h 18′ iſt. Am 24. Auguſt aber iſt die mittlere
Zeit 13h 51′ größer, alſo die Sternzeit im Mittag 10h 9′ u. ſ. w.
§. 161. (Gebrauch der Sternzeit.) Da die Sternzeit nichts
anderes iſt, als der Stundenwinkel des Frühlingspunkts, und da
für jeden Stern, im Augenblicke ſeiner Culmination, dieſer
Stundenwinkel des Frühlingspunkts gleich der Rectaſcenſion des
culminirenden Sterns ſeyn muß, ſo iſt alſo auch die Sternzeit
der Culmination eines jeden Sterns gleich der Rectaſcenſion deſ-
ſelben in Zeit ausgedrückt.
In den aſtronomiſchen Ephemeriden findet man für jeden
Tag des Jahres die Rectaſcenſion der Sonne, des Mondes und
aller Planeten bereits voraus berechnet. Beobachtet man alſo
dieſe Geſtirne an einer nach mittlerer Sonnenzeit gehenden Uhr,
ſo wird man, mit Hilfe der vorhergehenden Tafel, auch leicht die
mittlere Zeit der Culmination derſelben finden, da ihre Recta-
ſcenſion zugleich die Sternzeit ihrer Culmination iſt, vorausgeſetzt,
daß dieſe Rectaſcenſion ſchon für dieſe Zeit ihres Durchgangs
durch den Meridian berechnet worden iſt. Daſſelbe wird man
auch bey den Fixſternen thun, deren Ort in den Sterncatalogen
durch Rectaſcenſion und Declination gegeben iſt. Da nun die
Zahlen der vorhergehenden Tafel für jeden Tag um nahe vier
Minuten abnehmen, ſo kommen auch alle Fixſterne jeden folgen-
den Tag um vier Minuten, oder genauer, um 3′ 55″,907 mitt-
lerer Zeit früher in den Meridian, als an dem vorhergehenden
Tage. Man nennt dieß die Acceleration der Fixſterne. Wegen
dieſer Acceleration wird die mittlere Zeit der Culmination jedes
Fixſterns, obgleich ſein Ort am Himmel ganz unverändert bleibt,
das ganze Jahr durch immer auf eine frühere Tagesſtunde fal-
len, und anfangs, wenn er z. B. bei der Sonne iſt, um Mittag,
in drei Monaten ſpäter um 6 Uhr Morgens, nach ſechs Mona-
ten um Mitternacht, und nach neun Monaten um 6 Uhr Abends
culminiren. Dieſe Veränderlichkeit macht eine, zwar ſehr leichte,
aber doch durch ihre immerwährende Wiederholung beſchwerliche
Reduction nothwendig, die man ganz übergehen kann, wenn man
ſeine Uhr, nicht nach mittlerer Sonnenzeit, ſondern nach Stern-
zeit gehen läßt. Zu dieſem Zwecke darf man nur die Linſe des
Uhrpendels ſo weit erhöhen, oder dem Aufhängepunkte des Pen-
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