Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Einleitung. Fadens auf der Oberfläche des stillestehenden Wassers senkrechtsteht, so wird der Faden in diesem Zustande jene senkrechte Rich- tung angeben, so wie durch die Oberfläche des stillstehenden Was- sers die horizontale Richtung angezeigt wird. II. Denkt man sich den Beobachter auf dem obersten Punkte §. 9. (Sichtbare und unsichtbare Hemisphäre.) Diesem ge- §. 10. (Verticalkreise und Höhe der Sterne.) Die größten Die Entfernung jedes Punktes des Verticalkreises von dem Einleitung. Fadens auf der Oberfläche des ſtilleſtehenden Waſſers ſenkrechtſteht, ſo wird der Faden in dieſem Zuſtande jene ſenkrechte Rich- tung angeben, ſo wie durch die Oberfläche des ſtillſtehenden Waſ- ſers die horizontale Richtung angezeigt wird. II. Denkt man ſich den Beobachter auf dem oberſten Punkte §. 9. (Sichtbare und unſichtbare Hemiſphäre.) Dieſem ge- §. 10. (Verticalkreiſe und Höhe der Sterne.) Die größten Die Entfernung jedes Punktes des Verticalkreiſes von dem <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0039" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Einleitung</hi>.</fw><lb/> Fadens auf der Oberfläche des ſtilleſtehenden Waſſers ſenkrecht<lb/> ſteht, ſo wird der Faden in dieſem Zuſtande jene ſenkrechte Rich-<lb/> tung angeben, ſo wie durch die Oberfläche des ſtillſtehenden Waſ-<lb/> ſers die horizontale Richtung angezeigt wird.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Denkt man ſich den Beobachter auf dem oberſten Punkte<lb/><hi rendition="#aq">z</hi> der Oberfläche der kugelförmigen Erde, ſo wird der Durchmeſſer<lb/><hi rendition="#aq">zCz'</hi> verlängert, am Himmel das Zenith <hi rendition="#aq">Z</hi> und das Nadir <hi rendition="#aq">Z'</hi><lb/> des Beobachters angeben. Der auf dieſem Durchmeſſer ſenkrechte<lb/> größte Kreis <hi rendition="#aq">hr</hi> aber wird, bis an die Himmelsſphäre erweitert,<lb/> den wahren Horizont <hi rendition="#aq">HWRO</hi> des Beobachters, den wir oben durch<lb/><hi rendition="#aq">II</hi> bezeichnet haben, angeben, während der mit ihm parallele durch<lb/> den Punkt <hi rendition="#aq">z</hi> gelegte Kreis den ſcheinbaren Horizont des Beobach-<lb/> ters bezeichnet.</p><lb/> <p>§. 9. (Sichtbare und unſichtbare Hemiſphäre.) Dieſem ge-<lb/> mäß iſt alſo die Linie <hi rendition="#aq">ZZ'</hi> die Axe, und die Punkte <hi rendition="#aq">Z</hi> und <hi rendition="#aq">Z'</hi><lb/> ſind die Pole des wahren Horizontes (§. 3). Durch dieſen Hori-<lb/> zont <hi rendition="#aq">HWRO</hi> wird die Oberfläche des Himmels in zwei gleiche<lb/> Theile getheilt (§. 6), von welchen der eine, obere, in welchem der<lb/> Zenith <hi rendition="#aq">Z</hi> liegt, die <hi rendition="#g">ſichtbare</hi> und der andere untere die <hi rendition="#g">unſicht-<lb/> bare Hemiſphäre</hi> genannt wird, weil in der That nur dieje-<lb/> nigen Geſtirne, die ſich in der oberen Hälfte des Himmels, oder<lb/> die ſich über unſerem Horizonte befinden, für uns ſichtbar ſind,<lb/> während die andern für uns von der unter uns ſtehenden Erde<lb/> bedeckt und daher unſichtbar ſind.</p><lb/> <p>§. 10. (Verticalkreiſe und Höhe der Sterne.) Die größten<lb/> Kreiſe <hi rendition="#aq">ZR</hi>, <hi rendition="#aq">ZR'</hi>, <hi rendition="#aq">ZR''</hi>.., welche durch das Zenith <hi rendition="#aq">Z</hi>, alſo auch<lb/> durch das Nadir <hi rendition="#aq">Z'</hi> gehen und daher auf dem Horizonte ſenkrecht<lb/> ſtehen (§. 4), heißen <hi rendition="#g">Vertical</hi>- oder <hi rendition="#g">Höhenkreiſe</hi>.</p><lb/> <p>Die Entfernung jedes Punktes des Verticalkreiſes von dem<lb/> Horizonte oder der Bogen des Verticalkreiſes, der zwiſchen jenem<lb/> Punkte und dem Horizonte enthalten iſt, heißt die <hi rendition="#g">Höhe</hi> jenes<lb/> Punktes, und eben ſo nennt man die Entfernung dieſes Punktes<lb/> von dem Zenithe <hi rendition="#aq">Z</hi> die <hi rendition="#g">Zenithdiſtanz</hi> des Punktes. Höhen<lb/> und Zenithdiſtanzen ergänzen alſo einander immer zu 90 Graden.<lb/> So ſind <choice><sic>daber</sic><corr>daher</corr></choice> die Bogen <hi rendition="#aq">RS</hi>, <hi rendition="#aq">R' S'</hi> und <hi rendition="#aq">R'' S''</hi> die Höhen der<lb/> drei Sterne <hi rendition="#aq">S</hi>, <hi rendition="#aq">S'</hi> und <hi rendition="#aq">S''</hi> und eben ſo ſind die Bogen <hi rendition="#aq">ZS</hi>, <hi rendition="#aq">ZS'</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">ZS''</hi> die Zenithdiſtanzen derſelben.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [27/0039]
Einleitung.
Fadens auf der Oberfläche des ſtilleſtehenden Waſſers ſenkrecht
ſteht, ſo wird der Faden in dieſem Zuſtande jene ſenkrechte Rich-
tung angeben, ſo wie durch die Oberfläche des ſtillſtehenden Waſ-
ſers die horizontale Richtung angezeigt wird.
II. Denkt man ſich den Beobachter auf dem oberſten Punkte
z der Oberfläche der kugelförmigen Erde, ſo wird der Durchmeſſer
zCz' verlängert, am Himmel das Zenith Z und das Nadir Z'
des Beobachters angeben. Der auf dieſem Durchmeſſer ſenkrechte
größte Kreis hr aber wird, bis an die Himmelsſphäre erweitert,
den wahren Horizont HWRO des Beobachters, den wir oben durch
II bezeichnet haben, angeben, während der mit ihm parallele durch
den Punkt z gelegte Kreis den ſcheinbaren Horizont des Beobach-
ters bezeichnet.
§. 9. (Sichtbare und unſichtbare Hemiſphäre.) Dieſem ge-
mäß iſt alſo die Linie ZZ' die Axe, und die Punkte Z und Z'
ſind die Pole des wahren Horizontes (§. 3). Durch dieſen Hori-
zont HWRO wird die Oberfläche des Himmels in zwei gleiche
Theile getheilt (§. 6), von welchen der eine, obere, in welchem der
Zenith Z liegt, die ſichtbare und der andere untere die unſicht-
bare Hemiſphäre genannt wird, weil in der That nur dieje-
nigen Geſtirne, die ſich in der oberen Hälfte des Himmels, oder
die ſich über unſerem Horizonte befinden, für uns ſichtbar ſind,
während die andern für uns von der unter uns ſtehenden Erde
bedeckt und daher unſichtbar ſind.
§. 10. (Verticalkreiſe und Höhe der Sterne.) Die größten
Kreiſe ZR, ZR', ZR''.., welche durch das Zenith Z, alſo auch
durch das Nadir Z' gehen und daher auf dem Horizonte ſenkrecht
ſtehen (§. 4), heißen Vertical- oder Höhenkreiſe.
Die Entfernung jedes Punktes des Verticalkreiſes von dem
Horizonte oder der Bogen des Verticalkreiſes, der zwiſchen jenem
Punkte und dem Horizonte enthalten iſt, heißt die Höhe jenes
Punktes, und eben ſo nennt man die Entfernung dieſes Punktes
von dem Zenithe Z die Zenithdiſtanz des Punktes. Höhen
und Zenithdiſtanzen ergänzen alſo einander immer zu 90 Graden.
So ſind daher die Bogen RS, R' S' und R'' S'' die Höhen der
drei Sterne S, S' und S'' und eben ſo ſind die Bogen ZS, ZS'
und ZS'' die Zenithdiſtanzen derſelben.
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