und Stürmen nicht mehr verglichen werden können. Schon Büffon sagte daher, daß Jupiter, dessen Gestalt sich beinahe jede Stunde ändere, das Bild des Chaos zeige, und daß diese immerwährenden, gewaltsamen Aenderungen die Folge einer innern Incandescenz seyn müssen.
§. 95. (Rotation Jupiters.) D. Cassini hatte unter den vielen kleinern Flecken Jupiters einen gefunden, der seinen Ort wenigstens nicht merkbar veränderte, und er bediente sich des- selben, die Rotation dieses Planeten um seine Axe zu bestimmen, die er gleich 9,93 unserer Stunden fand. Schröter erhielt später aus seinen eigenen Beobachtungen 9",942. Die wahre Größe dieser Rotation ist schwer mit Genauigkeit zu bestimmen, da man nicht leicht einen Flecken ohne Ortsveränderung trifft. Der ältere Herschel verfolgte diesen Gegenstand lange und fand mehrere Resultate von 9",86 bis 9",92, der jüngere Herschel nimmt dafür 9",93 an.
§. 96. (Abplattung Jupiters.) Diese schnelle Umdrehung einer so ungeheuern Kugel ist sehr merkwürdig. Nach ihr legt ein Punkt des Aequators in einer Secunde 1 7/10 Meilen oder 39070 P. Fuß, also nahe 27 mal mehr, als ein Punkt des Erd- äquators zurück, während der Mittelpunkt dieses Planeten in seinem Laufe um die Sonne während jeder Secunde nahe 1 8/10 Meilen fortgeht. Diese beiden Geschwindigkeiten, der Ro- tation und der Revolution, sind also hier nur sehr wenig ver- schieden, und auch dieß ist eine den drei äußersten Planeten gemeinsame Eigenschaft, durch welche sie sich von den vier anderen unterscheiden. Bei Jupiter und Saturn sind diese beiden Ge- schwindigkeiten sehr wenig, und bei Uranus, so viel wir aus unseren bisherigen Beobachtungen schließen können, gar nicht verschieden, während im Gegentheile die fortrückende Bewegung zu der rotirenden sich verhält bei Merkur wie 302, bei Venus wie 78, bei der Erde wie 67 und bei Mars wie 96 zu 1. -- Diese schnelle Rotation Jupiters hat auch eine sehr große Abplattung an seinen Polen zur Folge. Nach den ersten Bestimmungen der- selben, von D. Cassini i. J. 1666, soll sich die große Axe Jupiters
Jupiter.
und Stürmen nicht mehr verglichen werden können. Schon Büffon ſagte daher, daß Jupiter, deſſen Geſtalt ſich beinahe jede Stunde ändere, das Bild des Chaos zeige, und daß dieſe immerwährenden, gewaltſamen Aenderungen die Folge einer innern Incandescenz ſeyn müſſen.
§. 95. (Rotation Jupiters.) D. Caſſini hatte unter den vielen kleinern Flecken Jupiters einen gefunden, der ſeinen Ort wenigſtens nicht merkbar veränderte, und er bediente ſich des- ſelben, die Rotation dieſes Planeten um ſeine Axe zu beſtimmen, die er gleich 9,93 unſerer Stunden fand. Schröter erhielt ſpäter aus ſeinen eigenen Beobachtungen 9″,942. Die wahre Größe dieſer Rotation iſt ſchwer mit Genauigkeit zu beſtimmen, da man nicht leicht einen Flecken ohne Ortsveränderung trifft. Der ältere Herſchel verfolgte dieſen Gegenſtand lange und fand mehrere Reſultate von 9″,86 bis 9″,92, der jüngere Herſchel nimmt dafür 9″,93 an.
§. 96. (Abplattung Jupiters.) Dieſe ſchnelle Umdrehung einer ſo ungeheuern Kugel iſt ſehr merkwürdig. Nach ihr legt ein Punkt des Aequators in einer Secunde 1 7/10 Meilen oder 39070 P. Fuß, alſo nahe 27 mal mehr, als ein Punkt des Erd- äquators zurück, während der Mittelpunkt dieſes Planeten in ſeinem Laufe um die Sonne während jeder Secunde nahe 1 8/10 Meilen fortgeht. Dieſe beiden Geſchwindigkeiten, der Ro- tation und der Revolution, ſind alſo hier nur ſehr wenig ver- ſchieden, und auch dieß iſt eine den drei äußerſten Planeten gemeinſame Eigenſchaft, durch welche ſie ſich von den vier anderen unterſcheiden. Bei Jupiter und Saturn ſind dieſe beiden Ge- ſchwindigkeiten ſehr wenig, und bei Uranus, ſo viel wir aus unſeren bisherigen Beobachtungen ſchließen können, gar nicht verſchieden, während im Gegentheile die fortrückende Bewegung zu der rotirenden ſich verhält bei Merkur wie 302, bei Venus wie 78, bei der Erde wie 67 und bei Mars wie 96 zu 1. — Dieſe ſchnelle Rotation Jupiters hat auch eine ſehr große Abplattung an ſeinen Polen zur Folge. Nach den erſten Beſtimmungen der- ſelben, von D. Caſſini i. J. 1666, ſoll ſich die große Axe Jupiters
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Jupiter.
und Stürmen nicht mehr verglichen werden können. Schon Büffon
ſagte daher, daß Jupiter, deſſen Geſtalt ſich beinahe jede Stunde
ändere, das Bild des Chaos zeige, und daß dieſe immerwährenden,
gewaltſamen Aenderungen die Folge einer innern Incandescenz
ſeyn müſſen.
§. 95. (Rotation Jupiters.) D. Caſſini hatte unter den
vielen kleinern Flecken Jupiters einen gefunden, der ſeinen Ort
wenigſtens nicht merkbar veränderte, und er bediente ſich des-
ſelben, die Rotation dieſes Planeten um ſeine Axe zu beſtimmen,
die er gleich 9,93 unſerer Stunden fand. Schröter erhielt ſpäter
aus ſeinen eigenen Beobachtungen 9″,942. Die wahre Größe
dieſer Rotation iſt ſchwer mit Genauigkeit zu beſtimmen, da
man nicht leicht einen Flecken ohne Ortsveränderung trifft.
Der ältere Herſchel verfolgte dieſen Gegenſtand lange und fand
mehrere Reſultate von 9″,86 bis 9″,92, der jüngere Herſchel nimmt
dafür 9″,93 an.
§. 96. (Abplattung Jupiters.) Dieſe ſchnelle Umdrehung
einer ſo ungeheuern Kugel iſt ſehr merkwürdig. Nach ihr legt
ein Punkt des Aequators in einer Secunde 1 7/10 Meilen oder
39070 P. Fuß, alſo nahe 27 mal mehr, als ein Punkt des Erd-
äquators zurück, während der Mittelpunkt dieſes Planeten in
ſeinem Laufe um die Sonne während jeder Secunde nahe
1 8/10 Meilen fortgeht. Dieſe beiden Geſchwindigkeiten, der Ro-
tation und der Revolution, ſind alſo hier nur ſehr wenig ver-
ſchieden, und auch dieß iſt eine den drei äußerſten Planeten
gemeinſame Eigenſchaft, durch welche ſie ſich von den vier anderen
unterſcheiden. Bei Jupiter und Saturn ſind dieſe beiden Ge-
ſchwindigkeiten ſehr wenig, und bei Uranus, ſo viel wir aus
unſeren bisherigen Beobachtungen ſchließen können, gar nicht
verſchieden, während im Gegentheile die fortrückende Bewegung
zu der rotirenden ſich verhält bei Merkur wie 302, bei Venus
wie 78, bei der Erde wie 67 und bei Mars wie 96 zu 1. — Dieſe
ſchnelle Rotation Jupiters hat auch eine ſehr große Abplattung
an ſeinen Polen zur Folge. Nach den erſten Beſtimmungen der-
ſelben, von D. Caſſini i. J. 1666, ſoll ſich die große Axe Jupiters
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/136>, abgerufen am 16.07.2024.
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