Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Saturn und sein Ring. in ihr schwimmenden Wolken sehr von den irdischen verschiedenseyn mögen. Schröter hat in diesen Streifen häufig bedeutende Aenderungen bemerkt, was auf große Revolutionen in der Atmo- sphäre schließen läßt, da sie uns in einer so großen Entfernung noch sichtbar sind. Derselbe Beobachter, so wie der ältere Herschel haben auch denjenigen Pol des Saturn, der eben von der Sonne abgewendet ist, und seinen Winterschlaf hat, beständig heller und weißer, als den anderen gefunden, wahrscheinlich eine Folge der großen Kälte, die zur Winterszeit unter diesen Polen auf einem Planeten herrschen mag, der die Sonne 90mal kleiner sieht, als wir, und dessen Winter volle 71/4 unserer ganzen Jahre dauert. Man will bemerkt haben, daß die Sterne, denen Saturn auf seinem Laufe begegnet, und mit seinem Körper für uns bedeckt, wenn sie ihm näher rücken, allmählig schwächer werden, bis sie endlich hinter seinem Rande gänzlich verschwinden. Dasselbe soll auch der Fall mit seinen Monden seyn, von welchen wir später sprechen werden. Man würde diese Erscheinung als einen Beweis ansehen können, daß die Atmosphäre dieses Planeten, wenigstens in ihren untern Schichten, sehr dicht seyn müsse. § 104. (Rotation Saturns.) Aus der Beobachtung einiger §. 105. (Abplattung Saturns.) Diese schnelle Umdrehung Saturn und ſein Ring. in ihr ſchwimmenden Wolken ſehr von den irdiſchen verſchiedenſeyn mögen. Schröter hat in dieſen Streifen häufig bedeutende Aenderungen bemerkt, was auf große Revolutionen in der Atmo- ſphäre ſchließen läßt, da ſie uns in einer ſo großen Entfernung noch ſichtbar ſind. Derſelbe Beobachter, ſo wie der ältere Herſchel haben auch denjenigen Pol des Saturn, der eben von der Sonne abgewendet iſt, und ſeinen Winterſchlaf hat, beſtändig heller und weißer, als den anderen gefunden, wahrſcheinlich eine Folge der großen Kälte, die zur Winterszeit unter dieſen Polen auf einem Planeten herrſchen mag, der die Sonne 90mal kleiner ſieht, als wir, und deſſen Winter volle 7¼ unſerer ganzen Jahre dauert. Man will bemerkt haben, daß die Sterne, denen Saturn auf ſeinem Laufe begegnet, und mit ſeinem Körper für uns bedeckt, wenn ſie ihm näher rücken, allmählig ſchwächer werden, bis ſie endlich hinter ſeinem Rande gänzlich verſchwinden. Daſſelbe ſoll auch der Fall mit ſeinen Monden ſeyn, von welchen wir ſpäter ſprechen werden. Man würde dieſe Erſcheinung als einen Beweis anſehen können, daß die Atmoſphäre dieſes Planeten, wenigſtens in ihren untern Schichten, ſehr dicht ſeyn müſſe. § 104. (Rotation Saturns.) Aus der Beobachtung einiger §. 105. (Abplattung Saturns.) Dieſe ſchnelle Umdrehung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0148" n="138"/><fw place="top" type="header">Saturn und ſein Ring.</fw><lb/> in ihr ſchwimmenden Wolken ſehr von den irdiſchen verſchieden<lb/> ſeyn mögen. Schröter hat in dieſen Streifen häufig bedeutende<lb/> Aenderungen bemerkt, was auf große Revolutionen in der Atmo-<lb/> ſphäre ſchließen läßt, da ſie uns in einer ſo großen Entfernung<lb/> noch ſichtbar ſind. 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Saturn und ſein Ring.
in ihr ſchwimmenden Wolken ſehr von den irdiſchen verſchieden
ſeyn mögen. Schröter hat in dieſen Streifen häufig bedeutende
Aenderungen bemerkt, was auf große Revolutionen in der Atmo-
ſphäre ſchließen läßt, da ſie uns in einer ſo großen Entfernung
noch ſichtbar ſind. Derſelbe Beobachter, ſo wie der ältere Herſchel
haben auch denjenigen Pol des Saturn, der eben von der Sonne
abgewendet iſt, und ſeinen Winterſchlaf hat, beſtändig heller und
weißer, als den anderen gefunden, wahrſcheinlich eine Folge der
großen Kälte, die zur Winterszeit unter dieſen Polen auf einem
Planeten herrſchen mag, der die Sonne 90mal kleiner ſieht, als
wir, und deſſen Winter volle 7¼ unſerer ganzen Jahre dauert.
Man will bemerkt haben, daß die Sterne, denen Saturn auf
ſeinem Laufe begegnet, und mit ſeinem Körper für uns bedeckt,
wenn ſie ihm näher rücken, allmählig ſchwächer werden, bis ſie
endlich hinter ſeinem Rande gänzlich verſchwinden. Daſſelbe ſoll
auch der Fall mit ſeinen Monden ſeyn, von welchen wir ſpäter
ſprechen werden. Man würde dieſe Erſcheinung als einen Beweis
anſehen können, daß die Atmoſphäre dieſes Planeten, wenigſtens
in ihren untern Schichten, ſehr dicht ſeyn müſſe.
§ 104. (Rotation Saturns.) Aus der Beobachtung einiger
Flecken auf der Oberfläche Saturns hat man die Rotation des-
ſelben zu 10½ unſerer Stunden abgeleitet. Künftige genauere
Beobachtungen werden dieſes Reſultat wohl noch verbeſſern, indeß
iſt dieſe ſchnelle Umdrehung eines ſo großen Planeten immer
merkwürdig. Der Aequator deſſelben iſt gegen ſeine Bahn unter
einem Winkel von nahe 30 Graden geneigt, woraus folgt, daß
die Jahreszeiten Saturns viel ſtärker verſchieden und ſchärfer
bezeichnet ſind, als die der Erde, während ſie, wie wir geſehen
haben, auf Jupiter beinahe gar nicht verſchieden ſind, und während
wieder die Tage dieſer zwei größten Planeten unſeres Sonnen-
ſyſtems beinahe dieſelbe Länge haben.
§. 105. (Abplattung Saturns.) Dieſe ſchnelle Umdrehung
Saturns läßt auch eine ſtarke Abplattung an ſeinen Polen er-
warten. Der ältere Herſchel fand dieſe Abplattung gleich dem
eilften Theil der halben Aequatorialaxe, allein er fand auch noch
eine andere Art von Erhöhung des Randes an vier einander
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