Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. Kometen immer in der Verlängerung derjenigen geraden Linieliege, die die Sonne mit dem Kometen verbindet. Aber davon ist eigentlich nur wahr, daß der Schweif, meistens auf der von der Sonne abgewendeten Seite des Kometen steht. Denn oft ist er gegen jene Linie sehr stark, bis zu einem rechten Winkel geneigt und zwar dann immer nach derjenigen Gegend hin, welche der Komet in seinem Laufe so eben verlassen hat. Da diese Neigung des Schweifes gegen das Ende desselben zuzunehmen pflegt, so er- scheint er uns meistens gekrümmt und zwar so, daß seine concave Seite immer nach derjenigen Gegend hingerichtet ist, nach welcher der Komet selbst geht, so wie auch diese concave oder innere Seite des Schweifes immer heller und schärfer begränzt erscheint, als die äußere, convexe Seite desselben. §. 157. (Schweife der Kometen.) Man hat bereits Kometen Auf welche Weise und durch welche Mittel diese Schweife Kometen. Kometen immer in der Verlängerung derjenigen geraden Linieliege, die die Sonne mit dem Kometen verbindet. Aber davon iſt eigentlich nur wahr, daß der Schweif, meiſtens auf der von der Sonne abgewendeten Seite des Kometen ſteht. Denn oft iſt er gegen jene Linie ſehr ſtark, bis zu einem rechten Winkel geneigt und zwar dann immer nach derjenigen Gegend hin, welche der Komet in ſeinem Laufe ſo eben verlaſſen hat. Da dieſe Neigung des Schweifes gegen das Ende deſſelben zuzunehmen pflegt, ſo er- ſcheint er uns meiſtens gekrümmt und zwar ſo, daß ſeine concave Seite immer nach derjenigen Gegend hingerichtet iſt, nach welcher der Komet ſelbſt geht, ſo wie auch dieſe concave oder innere Seite des Schweifes immer heller und ſchärfer begränzt erſcheint, als die äußere, convexe Seite deſſelben. §. 157. (Schweife der Kometen.) Man hat bereits Kometen Auf welche Weiſe und durch welche Mittel dieſe Schweife <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0242" n="232"/><fw place="top" type="header">Kometen.</fw><lb/> Kometen immer in der Verlängerung derjenigen geraden Linie<lb/> liege, die die Sonne mit dem Kometen verbindet. Aber davon iſt<lb/> eigentlich nur wahr, daß der Schweif, meiſtens auf der von der<lb/> Sonne abgewendeten Seite des Kometen ſteht. Denn oft iſt er<lb/> gegen jene Linie ſehr ſtark, bis zu einem rechten Winkel geneigt<lb/> und zwar dann immer nach derjenigen Gegend hin, welche der<lb/> Komet in ſeinem Laufe ſo eben verlaſſen hat. Da dieſe Neigung<lb/> des Schweifes gegen das Ende deſſelben zuzunehmen pflegt, ſo er-<lb/> ſcheint er uns meiſtens gekrümmt und zwar ſo, daß ſeine concave<lb/> Seite immer nach derjenigen Gegend hingerichtet iſt, nach welcher<lb/> der Komet ſelbſt geht, ſo wie auch dieſe concave oder innere Seite<lb/> des Schweifes immer heller und ſchärfer begränzt erſcheint, als<lb/> die äußere, convexe Seite deſſelben.</p><lb/> <p>§. 157. (Schweife der Kometen.) Man hat bereits Kometen<lb/> beobachtet, die zwei, drei und ſelbſt mehrere Schweife hatten, die<lb/> meiſtens alle nach derſelben Gegend hin gerichtet ſind. Der ſon-<lb/> derbare Komet von dem Jahre 1823 hatte zwei Schweife, die<lb/> einander gegenüber ſtanden, ſo daß der eine derſelben der Sonne<lb/> zugekehrt und der andere von ihr abgewendet war; eine höchſt auf-<lb/> fallende Erſcheinung, welche die bisher mit viel ſogenannter Ge-<lb/> lehrſamkeit entwickelten Theorien über die Entſtehung dieſer Schweife<lb/> in nicht geringe Verlegenheit ſetzte. Der Komet vom Jahre 1744<lb/> hatte ſogar ſechs Schweife, oder ſein Schweif erſchien wenigſtens<lb/> in ſechs Theile geſpalten, deren jeder 4 Grade breit und 30 bis<lb/> 40 Grade lang war. Wunderbarer noch ſind die äußerſt heftigen<lb/> Bewegungen, die man bei einigen von ihnen, z. B. Chladni bei<lb/> dem großen Kometen von 1811, bemerkt haben will, der ſehr<lb/> ſchnelle, gleichſam zuckende Verlängerungen und Verkürzungen die-<lb/> ſes Schweifes ſah, mit welchen die leuchtende Maſſe dieſer<lb/> Schweife in einer einzigen Secunde den Weg von einer Million<lb/> Meilen hin- und wieder zurückſchoß, eine Geſchwindigkeit, die ſelbſt<lb/> jene des Lichtes weit übertreffen würde.</p><lb/> <p>Auf welche Weiſe und durch welche Mittel dieſe Schweife<lb/> auch entſtehen mögen, immer wird man die Urſache derſelben in<lb/> der Sonne ſuchen müſſen. Denn ſie fangen immer erſt dann an<lb/> ſich zu bilden, wenn der Komet der Sonne näher kömmt; ſie<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0242]
Kometen.
Kometen immer in der Verlängerung derjenigen geraden Linie
liege, die die Sonne mit dem Kometen verbindet. Aber davon iſt
eigentlich nur wahr, daß der Schweif, meiſtens auf der von der
Sonne abgewendeten Seite des Kometen ſteht. Denn oft iſt er
gegen jene Linie ſehr ſtark, bis zu einem rechten Winkel geneigt
und zwar dann immer nach derjenigen Gegend hin, welche der
Komet in ſeinem Laufe ſo eben verlaſſen hat. Da dieſe Neigung
des Schweifes gegen das Ende deſſelben zuzunehmen pflegt, ſo er-
ſcheint er uns meiſtens gekrümmt und zwar ſo, daß ſeine concave
Seite immer nach derjenigen Gegend hingerichtet iſt, nach welcher
der Komet ſelbſt geht, ſo wie auch dieſe concave oder innere Seite
des Schweifes immer heller und ſchärfer begränzt erſcheint, als
die äußere, convexe Seite deſſelben.
§. 157. (Schweife der Kometen.) Man hat bereits Kometen
beobachtet, die zwei, drei und ſelbſt mehrere Schweife hatten, die
meiſtens alle nach derſelben Gegend hin gerichtet ſind. Der ſon-
derbare Komet von dem Jahre 1823 hatte zwei Schweife, die
einander gegenüber ſtanden, ſo daß der eine derſelben der Sonne
zugekehrt und der andere von ihr abgewendet war; eine höchſt auf-
fallende Erſcheinung, welche die bisher mit viel ſogenannter Ge-
lehrſamkeit entwickelten Theorien über die Entſtehung dieſer Schweife
in nicht geringe Verlegenheit ſetzte. Der Komet vom Jahre 1744
hatte ſogar ſechs Schweife, oder ſein Schweif erſchien wenigſtens
in ſechs Theile geſpalten, deren jeder 4 Grade breit und 30 bis
40 Grade lang war. Wunderbarer noch ſind die äußerſt heftigen
Bewegungen, die man bei einigen von ihnen, z. B. Chladni bei
dem großen Kometen von 1811, bemerkt haben will, der ſehr
ſchnelle, gleichſam zuckende Verlängerungen und Verkürzungen die-
ſes Schweifes ſah, mit welchen die leuchtende Maſſe dieſer
Schweife in einer einzigen Secunde den Weg von einer Million
Meilen hin- und wieder zurückſchoß, eine Geſchwindigkeit, die ſelbſt
jene des Lichtes weit übertreffen würde.
Auf welche Weiſe und durch welche Mittel dieſe Schweife
auch entſtehen mögen, immer wird man die Urſache derſelben in
der Sonne ſuchen müſſen. Denn ſie fangen immer erſt dann an
ſich zu bilden, wenn der Komet der Sonne näher kömmt; ſie
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