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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Kometen.
Comnenus. Die achte auf 1155, in die Epoche des Conciliums
zu Soissons, wo König Ludwig von Frankreich und die Reichsbarone
in die Hände der Bischöfe den Eid ablegten, daß sie sich des
Straßenraubes begeben und durch die nächsten zehn Jahre den
Landfrieden erhalten wollten. Die neunte Erscheinung traf in
das Jahr 1231, und wird nur von chinesischen Schriftstellern er-
wähnt. Die zehnte fiel in d. J. 1305. Der Komet dieses Jahres
soll durch seine außerordentliche Größe allgemeinen Schrecken ver-
breitet haben. Ihm folgte, unmittelbar nach einem sehr strengen
Winter, eine verheerende Pest, die Europa durch sieben Jahre
mit Leichen bedeckte. Die eilfte endlich traf in das Jahr 1379
oder 1380, in welchen Jahren Alstedius und Lubieniecius
zweier großer Kometen erwähnen. Der letzte dieser beiden Schrift-
steller ist der eigentliche Vater der Cometographie, sofern diese
Erscheinungen der Geschichte und nicht der Astronomie angehören.
Er hat uns eine Sammlung aller in ältern Schriften zerstreuten
Nachrichten über Kometen überlassen, die er in seinem Theatrum
Cometicum,
2 Bänden in Folio, mit vielem Fleiße gesammelt hat.

Dieß sind die Erscheinungen von Kometen aus den früheren
Zeiten, die man für Wiederkünfte des Halley'schen Kometen halten
könnte, da die Zwischenzeiten dieser Erscheinungen gut genug mit
der bekannten Umlaufszeit dieses Kometen übereinstimmen. Allein
da dieser Himmelskörper in manchen Zeiten sehr viele erscheinen,
und da man vor dem fünfzehnten Jahrhunderte keine eigentlichen
astronomischen Beobachtungen an denselben anzustellen pflegte, so
wird die Identität der erwähnten Kometen mit dem Halley'schen
wahrscheinlich immer unbestimmt bleiben.

§. 169. (Spätere, gewisse Erscheinungen des Halley'schen Ko-
meten. Erste Erscheinung.) Die erste verläßliche, weil durch
astronomische Beobachtungen constatirte Erscheinung dieses Kometen
fällt, wie gesagt, in das Jahr 1456. Er zeigte sich in diesem
Jahre in den Sternbildern vom Stiere bis zum Löwen mit unge-
meiner Pracht, da er der Sonne und der Erde zugleich sehr nahe
stand. Sein Schweif hatte während seiner glänzendsten Periode
eine Länge von 60 Graden und er breitete sich gegen sein Ende

Littrow's Himmel u. s. Wunder. II. 17

Kometen.
Comnenus. Die achte auf 1155, in die Epoche des Conciliums
zu Soiſſons, wo König Ludwig von Frankreich und die Reichsbarone
in die Hände der Biſchöfe den Eid ablegten, daß ſie ſich des
Straßenraubes begeben und durch die nächſten zehn Jahre den
Landfrieden erhalten wollten. Die neunte Erſcheinung traf in
das Jahr 1231, und wird nur von chineſiſchen Schriftſtellern er-
wähnt. Die zehnte fiel in d. J. 1305. Der Komet dieſes Jahres
ſoll durch ſeine außerordentliche Größe allgemeinen Schrecken ver-
breitet haben. Ihm folgte, unmittelbar nach einem ſehr ſtrengen
Winter, eine verheerende Peſt, die Europa durch ſieben Jahre
mit Leichen bedeckte. Die eilfte endlich traf in das Jahr 1379
oder 1380, in welchen Jahren Alſtedius und Lubieniecius
zweier großer Kometen erwähnen. Der letzte dieſer beiden Schrift-
ſteller iſt der eigentliche Vater der Cometographie, ſofern dieſe
Erſcheinungen der Geſchichte und nicht der Aſtronomie angehören.
Er hat uns eine Sammlung aller in ältern Schriften zerſtreuten
Nachrichten über Kometen überlaſſen, die er in ſeinem Theatrum
Cometicum,
2 Bänden in Folio, mit vielem Fleiße geſammelt hat.

Dieß ſind die Erſcheinungen von Kometen aus den früheren
Zeiten, die man für Wiederkünfte des Halley’ſchen Kometen halten
könnte, da die Zwiſchenzeiten dieſer Erſcheinungen gut genug mit
der bekannten Umlaufszeit dieſes Kometen übereinſtimmen. Allein
da dieſer Himmelskörper in manchen Zeiten ſehr viele erſcheinen,
und da man vor dem fünfzehnten Jahrhunderte keine eigentlichen
aſtronomiſchen Beobachtungen an denſelben anzuſtellen pflegte, ſo
wird die Identität der erwähnten Kometen mit dem Halley’ſchen
wahrſcheinlich immer unbeſtimmt bleiben.

§. 169. (Spätere, gewiſſe Erſcheinungen des Halley’ſchen Ko-
meten. Erſte Erſcheinung.) Die erſte verläßliche, weil durch
aſtronomiſche Beobachtungen conſtatirte Erſcheinung dieſes Kometen
fällt, wie geſagt, in das Jahr 1456. Er zeigte ſich in dieſem
Jahre in den Sternbildern vom Stiere bis zum Löwen mit unge-
meiner Pracht, da er der Sonne und der Erde zugleich ſehr nahe
ſtand. Sein Schweif hatte während ſeiner glänzendſten Periode
eine Länge von 60 Graden und er breitete ſich gegen ſein Ende

Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 17
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[257/0267] Kometen. Comnenus. Die achte auf 1155, in die Epoche des Conciliums zu Soiſſons, wo König Ludwig von Frankreich und die Reichsbarone in die Hände der Biſchöfe den Eid ablegten, daß ſie ſich des Straßenraubes begeben und durch die nächſten zehn Jahre den Landfrieden erhalten wollten. Die neunte Erſcheinung traf in das Jahr 1231, und wird nur von chineſiſchen Schriftſtellern er- wähnt. Die zehnte fiel in d. J. 1305. Der Komet dieſes Jahres ſoll durch ſeine außerordentliche Größe allgemeinen Schrecken ver- breitet haben. Ihm folgte, unmittelbar nach einem ſehr ſtrengen Winter, eine verheerende Peſt, die Europa durch ſieben Jahre mit Leichen bedeckte. Die eilfte endlich traf in das Jahr 1379 oder 1380, in welchen Jahren Alſtedius und Lubieniecius zweier großer Kometen erwähnen. Der letzte dieſer beiden Schrift- ſteller iſt der eigentliche Vater der Cometographie, ſofern dieſe Erſcheinungen der Geſchichte und nicht der Aſtronomie angehören. Er hat uns eine Sammlung aller in ältern Schriften zerſtreuten Nachrichten über Kometen überlaſſen, die er in ſeinem Theatrum Cometicum, 2 Bänden in Folio, mit vielem Fleiße geſammelt hat. Dieß ſind die Erſcheinungen von Kometen aus den früheren Zeiten, die man für Wiederkünfte des Halley’ſchen Kometen halten könnte, da die Zwiſchenzeiten dieſer Erſcheinungen gut genug mit der bekannten Umlaufszeit dieſes Kometen übereinſtimmen. Allein da dieſer Himmelskörper in manchen Zeiten ſehr viele erſcheinen, und da man vor dem fünfzehnten Jahrhunderte keine eigentlichen aſtronomiſchen Beobachtungen an denſelben anzuſtellen pflegte, ſo wird die Identität der erwähnten Kometen mit dem Halley’ſchen wahrſcheinlich immer unbeſtimmt bleiben. §. 169. (Spätere, gewiſſe Erſcheinungen des Halley’ſchen Ko- meten. Erſte Erſcheinung.) Die erſte verläßliche, weil durch aſtronomiſche Beobachtungen conſtatirte Erſcheinung dieſes Kometen fällt, wie geſagt, in das Jahr 1456. Er zeigte ſich in dieſem Jahre in den Sternbildern vom Stiere bis zum Löwen mit unge- meiner Pracht, da er der Sonne und der Erde zugleich ſehr nahe ſtand. Sein Schweif hatte während ſeiner glänzendſten Periode eine Länge von 60 Graden und er breitete ſich gegen ſein Ende Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 17

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/267>, abgerufen am 21.11.2024.