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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Periodische Störungen.
Störungen gab uns sehr bald die allgemeine Form dieser Glei-
chungen, allein die absolute Größe derselben ließ sich noch vor
wenig Jahren nicht gut anders, als auf praktischem Wege be-
stimmen. Erst in unseren Tagen ist es den Astronomen gelungen,
die Tafeln des Mondes auf eine ähnliche Weise, wie man bisher
bei den Planeten gethan hat, aus den bloßen Elementen (I. §. 142)
der Mondsbahn zu entwickeln, welche letzte unmittelbar aus den
Beobachtungen genommen wurde, während alles andere der reinen
Theorie anheim fiel. Auf diese Weise sind die Mondstafeln von
Damoiseau entstanden, die so genau mit dem Himmel überein-
stimmen, daß wohl nur wenig mehr zu wünschen und unseren
Nachfolgern hinzuzufügen übrig bleiben mag.

Unter diesen kleineren Störungen des Mondes von der Sonne
hat Laplace, dem wir die gegenwärtige Vollkommenheit der Theo-
rie dieses Satelliten vorzüglich verdanken, einige besonders merk-
würdige gefunden, die hier eine nähere Anzeige verdienen. Die
erste derselben, die in ihrem größten Werthe nur 14 Sekunden
beträgt, hat eine sehr lange Periode von nahe 184 Jahren. Nicht
einmal die Existenz, viel weniger noch die Größe und Periode
einer solchen Gleichung würde man auf dem bloßen Wege der
Beobachtungen gefunden haben. Ihre Kenntniß war aber sehr
wichtig, weil wir sonst die Wirkung einer solchen Störung mit
der mittleren Bewegung des Mondes vermengt haben würden,
die dadurch selbst veränderlich geworden wäre, da sie doch, ihrer
Natur nach, beständig seyn soll.

§. 82. (Bestimmung der Sonnenparallaxe und der Erdabplat-
tung durch die Störungen des Mondes.) Eine andere dieser kleinen
Störungen hat dasselbe Argument, wie die Variation; sie wurde
nämlich gleich a Sin. A gefunden, und der größte Werth derselben
oder der Faktor a ist der Art, daß seine Größe von der Sonnen-
parallaxe abhängt. Man fand diesen Werth von a durch eine
große Anzahl von Mondsbeobachtungen gleich 122 Sekunden,
und daraus wurde die Größe der Sonnenparallaxe gleich 8,6 Se-
kunden abgeleitet, sehr nahe mit demjenigen übereinstimmend. den
man aus den Durchgängen der Venus vor der Sonnenscheibe in
den Jahren 1761 und 1769 gefunden hat, wo man viele Schiffe

Periodiſche Störungen.
Störungen gab uns ſehr bald die allgemeine Form dieſer Glei-
chungen, allein die abſolute Größe derſelben ließ ſich noch vor
wenig Jahren nicht gut anders, als auf praktiſchem Wege be-
ſtimmen. Erſt in unſeren Tagen iſt es den Aſtronomen gelungen,
die Tafeln des Mondes auf eine ähnliche Weiſe, wie man bisher
bei den Planeten gethan hat, aus den bloßen Elementen (I. §. 142)
der Mondsbahn zu entwickeln, welche letzte unmittelbar aus den
Beobachtungen genommen wurde, während alles andere der reinen
Theorie anheim fiel. Auf dieſe Weiſe ſind die Mondstafeln von
Damoiſeau entſtanden, die ſo genau mit dem Himmel überein-
ſtimmen, daß wohl nur wenig mehr zu wünſchen und unſeren
Nachfolgern hinzuzufügen übrig bleiben mag.

Unter dieſen kleineren Störungen des Mondes von der Sonne
hat Laplace, dem wir die gegenwärtige Vollkommenheit der Theo-
rie dieſes Satelliten vorzüglich verdanken, einige beſonders merk-
würdige gefunden, die hier eine nähere Anzeige verdienen. Die
erſte derſelben, die in ihrem größten Werthe nur 14 Sekunden
beträgt, hat eine ſehr lange Periode von nahe 184 Jahren. Nicht
einmal die Exiſtenz, viel weniger noch die Größe und Periode
einer ſolchen Gleichung würde man auf dem bloßen Wege der
Beobachtungen gefunden haben. Ihre Kenntniß war aber ſehr
wichtig, weil wir ſonſt die Wirkung einer ſolchen Störung mit
der mittleren Bewegung des Mondes vermengt haben würden,
die dadurch ſelbſt veränderlich geworden wäre, da ſie doch, ihrer
Natur nach, beſtändig ſeyn ſoll.

§. 82. (Beſtimmung der Sonnenparallaxe und der Erdabplat-
tung durch die Störungen des Mondes.) Eine andere dieſer kleinen
Störungen hat daſſelbe Argument, wie die Variation; ſie wurde
nämlich gleich a Sin. A gefunden, und der größte Werth derſelben
oder der Faktor a iſt der Art, daß ſeine Größe von der Sonnen-
parallaxe abhängt. Man fand dieſen Werth von a durch eine
große Anzahl von Mondsbeobachtungen gleich 122 Sekunden,
und daraus wurde die Größe der Sonnenparallaxe gleich 8,6 Se-
kunden abgeleitet, ſehr nahe mit demjenigen übereinſtimmend. den
man aus den Durchgängen der Venus vor der Sonnenſcheibe in
den Jahren 1761 und 1769 gefunden hat, wo man viele Schiffe

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[122/0134] Periodiſche Störungen. Störungen gab uns ſehr bald die allgemeine Form dieſer Glei- chungen, allein die abſolute Größe derſelben ließ ſich noch vor wenig Jahren nicht gut anders, als auf praktiſchem Wege be- ſtimmen. Erſt in unſeren Tagen iſt es den Aſtronomen gelungen, die Tafeln des Mondes auf eine ähnliche Weiſe, wie man bisher bei den Planeten gethan hat, aus den bloßen Elementen (I. §. 142) der Mondsbahn zu entwickeln, welche letzte unmittelbar aus den Beobachtungen genommen wurde, während alles andere der reinen Theorie anheim fiel. Auf dieſe Weiſe ſind die Mondstafeln von Damoiſeau entſtanden, die ſo genau mit dem Himmel überein- ſtimmen, daß wohl nur wenig mehr zu wünſchen und unſeren Nachfolgern hinzuzufügen übrig bleiben mag. Unter dieſen kleineren Störungen des Mondes von der Sonne hat Laplace, dem wir die gegenwärtige Vollkommenheit der Theo- rie dieſes Satelliten vorzüglich verdanken, einige beſonders merk- würdige gefunden, die hier eine nähere Anzeige verdienen. Die erſte derſelben, die in ihrem größten Werthe nur 14 Sekunden beträgt, hat eine ſehr lange Periode von nahe 184 Jahren. Nicht einmal die Exiſtenz, viel weniger noch die Größe und Periode einer ſolchen Gleichung würde man auf dem bloßen Wege der Beobachtungen gefunden haben. Ihre Kenntniß war aber ſehr wichtig, weil wir ſonſt die Wirkung einer ſolchen Störung mit der mittleren Bewegung des Mondes vermengt haben würden, die dadurch ſelbſt veränderlich geworden wäre, da ſie doch, ihrer Natur nach, beſtändig ſeyn ſoll. §. 82. (Beſtimmung der Sonnenparallaxe und der Erdabplat- tung durch die Störungen des Mondes.) Eine andere dieſer kleinen Störungen hat daſſelbe Argument, wie die Variation; ſie wurde nämlich gleich a Sin. A gefunden, und der größte Werth derſelben oder der Faktor a iſt der Art, daß ſeine Größe von der Sonnen- parallaxe abhängt. Man fand dieſen Werth von a durch eine große Anzahl von Mondsbeobachtungen gleich 122 Sekunden, und daraus wurde die Größe der Sonnenparallaxe gleich 8,6 Se- kunden abgeleitet, ſehr nahe mit demjenigen übereinſtimmend. den man aus den Durchgängen der Venus vor der Sonnenſcheibe in den Jahren 1761 und 1769 gefunden hat, wo man viele Schiffe

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/134>, abgerufen am 21.11.2024.