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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
Hier wollen wir nur voraussetzen, daß eine solche Uhr von einem
Mittag zum anderen durch einige Tage regelmäßig fortgehe, und
den Ablauf jeder Stunde, Minute und Sekunde genau anzeige.

Mit Hülfe eines solchen Instrumentes war es nun nicht
mehr nothwendig, bei jeder Finsterniß oder bei der Beobachtung
jeder anderen Erscheinung des Himmels auch zugleich die Zeit
dieser Beobachtung zu bestimmen, sondern es war schon genug,
diese Uhr nur jeden Mittag mit der Sonne oder mit der großen
Himmelsuhr zu vergleichen, und dann bloß den Stand der Uhr
im Augenblicke jener Beobachtung abzulesen, um daraus auch
sofort die wahre Zeit jener Beobachtung zu finden.

Ein einfaches Beispiel wird dieß sogleich deutlich machen.
Gesetzt, man habe aus einer der vorerwähnten Beobachtungen ge-
funden, daß die Uhr im Mittage des 3ten März 12h 1' gegeben
habe, daß sie also gegen die rechte Zeit um eine Minute voraus-
gegangen sey. An dem folgenden Tage, im Mittage des 4ten
März aber wurde auf eine ähnliche Art der Stand der Uhr 12h 4'
gefunden, so daß sie also, in einem ganzen Tage, d. h. daß sie
während der Zeit, wo die Uhr 24h und 3' zurücklegte, um volle
drei Minuten gegen die rechte Zeit voraus gegangen sey. Kann
man nun, wie bei jeder guten Uhr vorausgesetzt wird, mit Sicher-
heit annehmen, daß sie während des Laufes dieses Tags immer
gleichförmig fortgegangen sey, ohne etwa bald geschwinder und
bald wieder langsamer zu gehen, so kann man auch annehmen,
daß sie in der Mitte zwischen jenen zwei Tagen, d. h. daß sie
am 3ten März um Mitternacht um 11/2 Minuten mehr, als am
Mittage dieses Tages voraus gegangen sey, oder daß sie 12h 2' 30"
Abends zeigte, als sie genau 12h Abends zeigen sollte, und daß
sie eben so, als sie 6h Abends zeigen sollte, 6h 2' 15" zeigte
u. s. w., so daß man also immer aus dem, was die Uhr zeigte,
das finden kann, was sie in demselben Augenblicke zeigen sollte
und umgekehrt.

Nehmen wir nun an, daß man z. B. am 3ten März Abends
in dem Augenblicke, als diese Uhr 3h 10' 36" zeigte, den Anfang
einer Finsterniß beobachtet habe, und daß man die wahre Zeit
dieser Beobachtung finden wolle. Da dieser Augenblick von dem
des ersten Mittags um 5h 9' 36" der Uhrzeit entfernt ist, und

Littrow's Himmel u. s. Wunder. III. 16

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
Hier wollen wir nur vorausſetzen, daß eine ſolche Uhr von einem
Mittag zum anderen durch einige Tage regelmäßig fortgehe, und
den Ablauf jeder Stunde, Minute und Sekunde genau anzeige.

Mit Hülfe eines ſolchen Inſtrumentes war es nun nicht
mehr nothwendig, bei jeder Finſterniß oder bei der Beobachtung
jeder anderen Erſcheinung des Himmels auch zugleich die Zeit
dieſer Beobachtung zu beſtimmen, ſondern es war ſchon genug,
dieſe Uhr nur jeden Mittag mit der Sonne oder mit der großen
Himmelsuhr zu vergleichen, und dann bloß den Stand der Uhr
im Augenblicke jener Beobachtung abzuleſen, um daraus auch
ſofort die wahre Zeit jener Beobachtung zu finden.

Ein einfaches Beiſpiel wird dieß ſogleich deutlich machen.
Geſetzt, man habe aus einer der vorerwähnten Beobachtungen ge-
funden, daß die Uhr im Mittage des 3ten März 12h 1′ gegeben
habe, daß ſie alſo gegen die rechte Zeit um eine Minute voraus-
gegangen ſey. An dem folgenden Tage, im Mittage des 4ten
März aber wurde auf eine ähnliche Art der Stand der Uhr 12h 4′
gefunden, ſo daß ſie alſo, in einem ganzen Tage, d. h. daß ſie
während der Zeit, wo die Uhr 24h und 3′ zurücklegte, um volle
drei Minuten gegen die rechte Zeit voraus gegangen ſey. Kann
man nun, wie bei jeder guten Uhr vorausgeſetzt wird, mit Sicher-
heit annehmen, daß ſie während des Laufes dieſes Tags immer
gleichförmig fortgegangen ſey, ohne etwa bald geſchwinder und
bald wieder langſamer zu gehen, ſo kann man auch annehmen,
daß ſie in der Mitte zwiſchen jenen zwei Tagen, d. h. daß ſie
am 3ten März um Mitternacht um 1½ Minuten mehr, als am
Mittage dieſes Tages voraus gegangen ſey, oder daß ſie 12h 2′ 30″
Abends zeigte, als ſie genau 12h Abends zeigen ſollte, und daß
ſie eben ſo, als ſie 6h Abends zeigen ſollte, 6h 2′ 15″ zeigte
u. ſ. w., ſo daß man alſo immer aus dem, was die Uhr zeigte,
das finden kann, was ſie in demſelben Augenblicke zeigen ſollte
und umgekehrt.

Nehmen wir nun an, daß man z. B. am 3ten März Abends
in dem Augenblicke, als dieſe Uhr 3h 10′ 36″ zeigte, den Anfang
einer Finſterniß beobachtet habe, und daß man die wahre Zeit
dieſer Beobachtung finden wolle. Da dieſer Augenblick von dem
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[241/0253] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. Hier wollen wir nur vorausſetzen, daß eine ſolche Uhr von einem Mittag zum anderen durch einige Tage regelmäßig fortgehe, und den Ablauf jeder Stunde, Minute und Sekunde genau anzeige. Mit Hülfe eines ſolchen Inſtrumentes war es nun nicht mehr nothwendig, bei jeder Finſterniß oder bei der Beobachtung jeder anderen Erſcheinung des Himmels auch zugleich die Zeit dieſer Beobachtung zu beſtimmen, ſondern es war ſchon genug, dieſe Uhr nur jeden Mittag mit der Sonne oder mit der großen Himmelsuhr zu vergleichen, und dann bloß den Stand der Uhr im Augenblicke jener Beobachtung abzuleſen, um daraus auch ſofort die wahre Zeit jener Beobachtung zu finden. Ein einfaches Beiſpiel wird dieß ſogleich deutlich machen. Geſetzt, man habe aus einer der vorerwähnten Beobachtungen ge- funden, daß die Uhr im Mittage des 3ten März 12h 1′ gegeben habe, daß ſie alſo gegen die rechte Zeit um eine Minute voraus- gegangen ſey. An dem folgenden Tage, im Mittage des 4ten März aber wurde auf eine ähnliche Art der Stand der Uhr 12h 4′ gefunden, ſo daß ſie alſo, in einem ganzen Tage, d. h. daß ſie während der Zeit, wo die Uhr 24h und 3′ zurücklegte, um volle drei Minuten gegen die rechte Zeit voraus gegangen ſey. Kann man nun, wie bei jeder guten Uhr vorausgeſetzt wird, mit Sicher- heit annehmen, daß ſie während des Laufes dieſes Tags immer gleichförmig fortgegangen ſey, ohne etwa bald geſchwinder und bald wieder langſamer zu gehen, ſo kann man auch annehmen, daß ſie in der Mitte zwiſchen jenen zwei Tagen, d. h. daß ſie am 3ten März um Mitternacht um 1½ Minuten mehr, als am Mittage dieſes Tages voraus gegangen ſey, oder daß ſie 12h 2′ 30″ Abends zeigte, als ſie genau 12h Abends zeigen ſollte, und daß ſie eben ſo, als ſie 6h Abends zeigen ſollte, 6h 2′ 15″ zeigte u. ſ. w., ſo daß man alſo immer aus dem, was die Uhr zeigte, das finden kann, was ſie in demſelben Augenblicke zeigen ſollte und umgekehrt. Nehmen wir nun an, daß man z. B. am 3ten März Abends in dem Augenblicke, als dieſe Uhr 3h 10′ 36″ zeigte, den Anfang einer Finſterniß beobachtet habe, und daß man die wahre Zeit dieſer Beobachtung finden wolle. Da dieſer Augenblick von dem des erſten Mittags um 5h 9′ 36″ der Uhrzeit entfernt iſt, und Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. III. 16

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/253>, abgerufen am 22.11.2024.