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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
durch die Linse in einer unter sich parallelen Lage gebrochen.
Uebrigens bemerkt man auch ohne meine Erinnerung, daß in
allen den erwähnten Fällen das Bild des Gegenstandes immer
verkehrt ist, indem das Bild b des höchsten Punktes des Ge-
genstandes am tiefsten unter der Axe ACa der Linse liegt.

§. 13. (Einrichtung der Fernröhre.) Nach dieser Erläuterung
der Wirkung einer einfachen Linse wird es nun leicht seyn, die
Einrichtung der Fernröhre zu übersehen. Die einfachsten dieser
optischen Instrumente bestehen aus zwei Linsen, die an den beiden
Enden einer Röhre so angebracht sind, daß ihre Axen sowohl, als
auch ihre Brennpunkte zusammen fallen.

Sey Ee (Fig. 14) der Gegenstand in einer sehr großen Ent-
fernung von der ersten größeren Linse MAN oder von dem Ob-
jektive, und bab' die kleinere Linse oder das Ocular. Sey EAa
die gemeinschaftliche Axe der beiden Linsen, und in dieser Axe
endlich F ihr gemeinschaftlicher Brennpunkt.

Schon aus dieser Stellung der beiden Linsen folgt, daß die
von einem sehr weit entfernten Gegenstande Ee, also die mit der
Axe parallel auf das Objektiv MN auffallenden Strahlen ihr
Bild in dem Brennpunkte F dieses Objektivs haben werden. Da
aber dieses Bild in F für die Ocularlinse bb' die Stelle des Ge-
genstandes vertritt, und da dieser Gegenstand F in dem Brenn-
punkte der Ocularlinse liegt, so werden (nach §. 12) die Licht-
strahlen nach der Brechung durch das Ocular bb', unter sich
parallel in das Auge O des Beobachters treten, und dieß ist
die erste wichtige Eigenschaft des Fernrohrs, da ein wohlgebautes
Auge die Gegenstände nur dann deutlich sieht, wenn die von jedem
Punkte desselben ausgehenden Strahlen unter sich parallel sind.
Allein dieses Instrument gewährt noch andere, wichtigere Vor-
theile, die wir sogleich näher kennen lernen werden.

Der in der Axe liegende Punkt E des hier als sehr entfernt
angenommenen Gegenstandes wirft eine Anzahl mit der Axe Aa
paralleler Strahlen auf das Objektiv MN, welche diese Linse
gleichsam ganz bedecken, und welche sich, nach ihrer Brechung
durch das Objektiv, in dem Brennpunkte F desselben vereinigen,
und daselbst das Bild jenes Punktes E entwerfen. Von F gehen
dann diese Strahlen divergirend auf das Ocular bb' aus welchem

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
durch die Linſe in einer unter ſich parallelen Lage gebrochen.
Uebrigens bemerkt man auch ohne meine Erinnerung, daß in
allen den erwähnten Fällen das Bild des Gegenſtandes immer
verkehrt iſt, indem das Bild b des höchſten Punktes des Ge-
genſtandes am tiefſten unter der Axe ACa der Linſe liegt.

§. 13. (Einrichtung der Fernröhre.) Nach dieſer Erläuterung
der Wirkung einer einfachen Linſe wird es nun leicht ſeyn, die
Einrichtung der Fernröhre zu überſehen. Die einfachſten dieſer
optiſchen Inſtrumente beſtehen aus zwei Linſen, die an den beiden
Enden einer Röhre ſo angebracht ſind, daß ihre Axen ſowohl, als
auch ihre Brennpunkte zuſammen fallen.

Sey Ee (Fig. 14) der Gegenſtand in einer ſehr großen Ent-
fernung von der erſten größeren Linſe MAN oder von dem Ob-
jektive, und bab' die kleinere Linſe oder das Ocular. Sey EAa
die gemeinſchaftliche Axe der beiden Linſen, und in dieſer Axe
endlich F ihr gemeinſchaftlicher Brennpunkt.

Schon aus dieſer Stellung der beiden Linſen folgt, daß die
von einem ſehr weit entfernten Gegenſtande Ee, alſo die mit der
Axe parallel auf das Objektiv MN auffallenden Strahlen ihr
Bild in dem Brennpunkte F dieſes Objektivs haben werden. Da
aber dieſes Bild in F für die Ocularlinſe bb' die Stelle des Ge-
genſtandes vertritt, und da dieſer Gegenſtand F in dem Brenn-
punkte der Ocularlinſe liegt, ſo werden (nach §. 12) die Licht-
ſtrahlen nach der Brechung durch das Ocular bb', unter ſich
parallel in das Auge O des Beobachters treten, und dieß iſt
die erſte wichtige Eigenſchaft des Fernrohrs, da ein wohlgebautes
Auge die Gegenſtände nur dann deutlich ſieht, wenn die von jedem
Punkte deſſelben ausgehenden Strahlen unter ſich parallel ſind.
Allein dieſes Inſtrument gewährt noch andere, wichtigere Vor-
theile, die wir ſogleich näher kennen lernen werden.

Der in der Axe liegende Punkt E des hier als ſehr entfernt
angenommenen Gegenſtandes wirft eine Anzahl mit der Axe Aa
paralleler Strahlen auf das Objektiv MN, welche dieſe Linſe
gleichſam ganz bedecken, und welche ſich, nach ihrer Brechung
durch das Objektiv, in dem Brennpunkte F deſſelben vereinigen,
und daſelbſt das Bild jenes Punktes E entwerfen. Von F gehen
dann dieſe Strahlen divergirend auf das Ocular bb' aus welchem

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[265/0277] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. durch die Linſe in einer unter ſich parallelen Lage gebrochen. Uebrigens bemerkt man auch ohne meine Erinnerung, daß in allen den erwähnten Fällen das Bild des Gegenſtandes immer verkehrt iſt, indem das Bild b des höchſten Punktes des Ge- genſtandes am tiefſten unter der Axe ACa der Linſe liegt. §. 13. (Einrichtung der Fernröhre.) Nach dieſer Erläuterung der Wirkung einer einfachen Linſe wird es nun leicht ſeyn, die Einrichtung der Fernröhre zu überſehen. Die einfachſten dieſer optiſchen Inſtrumente beſtehen aus zwei Linſen, die an den beiden Enden einer Röhre ſo angebracht ſind, daß ihre Axen ſowohl, als auch ihre Brennpunkte zuſammen fallen. Sey Ee (Fig. 14) der Gegenſtand in einer ſehr großen Ent- fernung von der erſten größeren Linſe MAN oder von dem Ob- jektive, und bab' die kleinere Linſe oder das Ocular. Sey EAa die gemeinſchaftliche Axe der beiden Linſen, und in dieſer Axe endlich F ihr gemeinſchaftlicher Brennpunkt. Schon aus dieſer Stellung der beiden Linſen folgt, daß die von einem ſehr weit entfernten Gegenſtande Ee, alſo die mit der Axe parallel auf das Objektiv MN auffallenden Strahlen ihr Bild in dem Brennpunkte F dieſes Objektivs haben werden. Da aber dieſes Bild in F für die Ocularlinſe bb' die Stelle des Ge- genſtandes vertritt, und da dieſer Gegenſtand F in dem Brenn- punkte der Ocularlinſe liegt, ſo werden (nach §. 12) die Licht- ſtrahlen nach der Brechung durch das Ocular bb', unter ſich parallel in das Auge O des Beobachters treten, und dieß iſt die erſte wichtige Eigenſchaft des Fernrohrs, da ein wohlgebautes Auge die Gegenſtände nur dann deutlich ſieht, wenn die von jedem Punkte deſſelben ausgehenden Strahlen unter ſich parallel ſind. Allein dieſes Inſtrument gewährt noch andere, wichtigere Vor- theile, die wir ſogleich näher kennen lernen werden. Der in der Axe liegende Punkt E des hier als ſehr entfernt angenommenen Gegenſtandes wirft eine Anzahl mit der Axe Aa paralleler Strahlen auf das Objektiv MN, welche dieſe Linſe gleichſam ganz bedecken, und welche ſich, nach ihrer Brechung durch das Objektiv, in dem Brennpunkte F deſſelben vereinigen, und daſelbſt das Bild jenes Punktes E entwerfen. Von F gehen dann dieſe Strahlen divergirend auf das Ocular bb' aus welchem

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/277>, abgerufen am 24.11.2024.