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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom Instrumente.
von Zink, Wismuth, Baryt u. s. w. zu diesem Zwecke vorge-
schlagen. Unter der Voraussetzung einer solchen, von den bishe-
rigen in jenen zwei Beziehungen mehr verschiedenen Glasart hat
man bereits i. J. 1827 theoretische Untersuchungen über die aus
solchen Glasgattungen bestehenden Fernröhre angestellt, und ge-
funden *), daß bei ihnen die beiden Linsen, aus welchen das
Objektiv besteht, nicht mehr nahe im Kontakt, sondern daß sie
in beträchtlicher Entfernung von einander gestellt werden müssen,
um ihre größte Wirkung zu äußern, so zwar, daß die zweite Linse
bei günstigen Verhältnissen der Glasarten, nahe in die Mitte
des ganzen Fernrohrs zu stehen kömmt. Wegen dieser Trennung
der beiden Objektivlinsen hat man diese Fernröhre dialytische
genannt. Der bereits erwähnte treffliche Optiker Plößl in Wien
hat auch bereits mehrere derselben ausgeführt, die nach dem ein-
stimmigen Urtheile der Kenner die bisherigen achromatischen Fern-
röhre von gleichen Dimensionen weit übertreffen. Da ihm, so
wie überhaupt allen optischen Künstlern, jene neuen Glasarten
noch fehlen, so hat er den Versuch gemacht, die zweite, innere
Linse, die aus der neuen Glasart verfertiget werden sollte, durch
eine eigens construirte Doppellinse von Kron- und Flintglas zu
ersetzen, und obschon der Versuch sehr glücklich ausfiel, so würde
doch, wie man nicht zweifeln kann, eine einfache Linse, deren Glas
die zu diesem Zwecke erforderlichen Eigenschaften im hohen Grade
besäße, noch glänzendere Resultate geben. Die Vortheile, welche
diese dialytischen Fernröhre gewähren, bestehen vorzüglich darin,
daß die zweite oder die Flintglas-Linse bis auf ihre Hälfte und
selbst darüber verkleinert wird, wodurch die Bereitung homogener
Stücke dieses Glases sehr erleichtert, und der bisherige hohe Preis
dieser Instrumente sehr vermindert wird; daß ferner die Länge
der Fernröhre durch die neue Einrichtung bedeutend, selbst bis
auf die Hälfte derselben, vermindert werden kann, wodurch nun
auch Objektive von acht, zehn und mehr Zollen im Durchmesser
an unseren eigentlichen astronomischen Meßinstrumenten angebracht
werden können, was bisher, wegen der zu großen Länge solcher

*) Zeitschrift für Physik und Mathematik von Baumgartner. Wien.
Band IV. S. 257, und neue Folge. Band III. S. 57.

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom Inſtrumente.
von Zink, Wismuth, Baryt u. ſ. w. zu dieſem Zwecke vorge-
ſchlagen. Unter der Vorausſetzung einer ſolchen, von den bishe-
rigen in jenen zwei Beziehungen mehr verſchiedenen Glasart hat
man bereits i. J. 1827 theoretiſche Unterſuchungen über die aus
ſolchen Glasgattungen beſtehenden Fernröhre angeſtellt, und ge-
funden *), daß bei ihnen die beiden Linſen, aus welchen das
Objektiv beſteht, nicht mehr nahe im Kontakt, ſondern daß ſie
in beträchtlicher Entfernung von einander geſtellt werden müſſen,
um ihre größte Wirkung zu äußern, ſo zwar, daß die zweite Linſe
bei günſtigen Verhältniſſen der Glasarten, nahe in die Mitte
des ganzen Fernrohrs zu ſtehen kömmt. Wegen dieſer Trennung
der beiden Objektivlinſen hat man dieſe Fernröhre dialytiſche
genannt. Der bereits erwähnte treffliche Optiker Plößl in Wien
hat auch bereits mehrere derſelben ausgeführt, die nach dem ein-
ſtimmigen Urtheile der Kenner die bisherigen achromatiſchen Fern-
röhre von gleichen Dimenſionen weit übertreffen. Da ihm, ſo
wie überhaupt allen optiſchen Künſtlern, jene neuen Glasarten
noch fehlen, ſo hat er den Verſuch gemacht, die zweite, innere
Linſe, die aus der neuen Glasart verfertiget werden ſollte, durch
eine eigens conſtruirte Doppellinſe von Kron- und Flintglas zu
erſetzen, und obſchon der Verſuch ſehr glücklich ausfiel, ſo würde
doch, wie man nicht zweifeln kann, eine einfache Linſe, deren Glas
die zu dieſem Zwecke erforderlichen Eigenſchaften im hohen Grade
beſäße, noch glänzendere Reſultate geben. Die Vortheile, welche
dieſe dialytiſchen Fernröhre gewähren, beſtehen vorzüglich darin,
daß die zweite oder die Flintglas-Linſe bis auf ihre Hälfte und
ſelbſt darüber verkleinert wird, wodurch die Bereitung homogener
Stücke dieſes Glaſes ſehr erleichtert, und der bisherige hohe Preis
dieſer Inſtrumente ſehr vermindert wird; daß ferner die Länge
der Fernröhre durch die neue Einrichtung bedeutend, ſelbſt bis
auf die Hälfte derſelben, vermindert werden kann, wodurch nun
auch Objektive von acht, zehn und mehr Zollen im Durchmeſſer
an unſeren eigentlichen aſtronomiſchen Meßinſtrumenten angebracht
werden können, was bisher, wegen der zu großen Länge ſolcher

*) Zeitſchrift für Phyſik und Mathematik von Baumgartner. Wien.
Band IV. S. 257, und neue Folge. Band III. S. 57.
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[272/0284] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom Inſtrumente. von Zink, Wismuth, Baryt u. ſ. w. zu dieſem Zwecke vorge- ſchlagen. Unter der Vorausſetzung einer ſolchen, von den bishe- rigen in jenen zwei Beziehungen mehr verſchiedenen Glasart hat man bereits i. J. 1827 theoretiſche Unterſuchungen über die aus ſolchen Glasgattungen beſtehenden Fernröhre angeſtellt, und ge- funden *), daß bei ihnen die beiden Linſen, aus welchen das Objektiv beſteht, nicht mehr nahe im Kontakt, ſondern daß ſie in beträchtlicher Entfernung von einander geſtellt werden müſſen, um ihre größte Wirkung zu äußern, ſo zwar, daß die zweite Linſe bei günſtigen Verhältniſſen der Glasarten, nahe in die Mitte des ganzen Fernrohrs zu ſtehen kömmt. Wegen dieſer Trennung der beiden Objektivlinſen hat man dieſe Fernröhre dialytiſche genannt. Der bereits erwähnte treffliche Optiker Plößl in Wien hat auch bereits mehrere derſelben ausgeführt, die nach dem ein- ſtimmigen Urtheile der Kenner die bisherigen achromatiſchen Fern- röhre von gleichen Dimenſionen weit übertreffen. Da ihm, ſo wie überhaupt allen optiſchen Künſtlern, jene neuen Glasarten noch fehlen, ſo hat er den Verſuch gemacht, die zweite, innere Linſe, die aus der neuen Glasart verfertiget werden ſollte, durch eine eigens conſtruirte Doppellinſe von Kron- und Flintglas zu erſetzen, und obſchon der Verſuch ſehr glücklich ausfiel, ſo würde doch, wie man nicht zweifeln kann, eine einfache Linſe, deren Glas die zu dieſem Zwecke erforderlichen Eigenſchaften im hohen Grade beſäße, noch glänzendere Reſultate geben. Die Vortheile, welche dieſe dialytiſchen Fernröhre gewähren, beſtehen vorzüglich darin, daß die zweite oder die Flintglas-Linſe bis auf ihre Hälfte und ſelbſt darüber verkleinert wird, wodurch die Bereitung homogener Stücke dieſes Glaſes ſehr erleichtert, und der bisherige hohe Preis dieſer Inſtrumente ſehr vermindert wird; daß ferner die Länge der Fernröhre durch die neue Einrichtung bedeutend, ſelbſt bis auf die Hälfte derſelben, vermindert werden kann, wodurch nun auch Objektive von acht, zehn und mehr Zollen im Durchmeſſer an unſeren eigentlichen aſtronomiſchen Meßinſtrumenten angebracht werden können, was bisher, wegen der zu großen Länge ſolcher *) Zeitſchrift für Phyſik und Mathematik von Baumgartner. Wien. Band IV. S. 257, und neue Folge. Band III. S. 57.

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/284>, abgerufen am 24.11.2024.