Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente. genau in 24 oder in 48 gleiche Theile theilt, so erhält man auchdie Schattenlinien für die Halben- und Viertel-Stunden zwischen jenen bereits gefundenen ganzen. Hat man die Tafel groß genug gewählt, so wird man selbst noch kleinere Theile der Stunde mit Sicherheit auf ihr eintragen können. -- Eine solche Sonnenuhr wird eine Horizontaluhr genannt, weil sie auf eine horizontale Tafel verzeichnet ist. Stellt man in der That diese Tafel mittelst einer Libelle (S. 284) genau horizontal, und die Linie AC in die Richtung der Mittagslinie, so daß C auf der Nordseite liegt, so wird der Schatten des Stiftes CP oder CQ, so oft er von der Sonne beschienen wird, auf der bezeichneten Tafel die wahre Zeit angeben. §. 26. (Horizontale Sonnenuhr: zweite Methode.) Obschon Beide Methoden beruhen im Grunde auf der Auflösung von Da ich aber, dem Zwecke dieser Schrift gemäß, jene Rech- Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. genau in 24 oder in 48 gleiche Theile theilt, ſo erhält man auchdie Schattenlinien für die Halben- und Viertel-Stunden zwiſchen jenen bereits gefundenen ganzen. Hat man die Tafel groß genug gewählt, ſo wird man ſelbſt noch kleinere Theile der Stunde mit Sicherheit auf ihr eintragen können. — Eine ſolche Sonnenuhr wird eine Horizontaluhr genannt, weil ſie auf eine horizontale Tafel verzeichnet iſt. Stellt man in der That dieſe Tafel mittelſt einer Libelle (S. 284) genau horizontal, und die Linie AC in die Richtung der Mittagslinie, ſo daß C auf der Nordſeite liegt, ſo wird der Schatten des Stiftes CP oder CQ, ſo oft er von der Sonne beſchienen wird, auf der bezeichneten Tafel die wahre Zeit angeben. §. 26. (Horizontale Sonnenuhr: zweite Methode.) Obſchon Beide Methoden beruhen im Grunde auf der Auflöſung von Da ich aber, dem Zwecke dieſer Schrift gemäß, jene Rech- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0323" n="311"/><fw place="top" type="header">Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.</fw><lb/> genau in 24 oder in 48 gleiche Theile theilt, ſo erhält man auch<lb/> die Schattenlinien für die Halben- und Viertel-Stunden zwiſchen<lb/> jenen bereits gefundenen ganzen. Hat man die Tafel groß genug<lb/> gewählt, ſo wird man ſelbſt noch kleinere Theile der Stunde mit<lb/> Sicherheit auf ihr eintragen können. — Eine ſolche Sonnenuhr wird<lb/> eine <hi rendition="#g">Horizontaluhr</hi> genannt, weil ſie auf eine horizontale<lb/> Tafel verzeichnet iſt. Stellt man in der That dieſe Tafel mittelſt<lb/> einer Libelle (S. 284) genau horizontal, und die Linie <hi rendition="#aq">AC</hi> in<lb/> die Richtung der Mittagslinie, ſo daß <hi rendition="#aq">C</hi> auf der Nordſeite liegt, ſo<lb/> wird der Schatten des Stiftes <hi rendition="#aq">CP</hi> oder <hi rendition="#aq">CQ</hi>, ſo oft er von der Sonne<lb/> beſchienen wird, auf der bezeichneten Tafel die wahre Zeit angeben.</p><lb/> <p>§. 26. (Horizontale Sonnenuhr: zweite Methode.) Obſchon<lb/> die angeführte Verzeichnung einer ſolchen Uhr von Jedermann<lb/> leicht ausgeführt werden kann, ſo gibt es doch noch eine einfachere<lb/> Art, eine Horizontaluhr zu conſtruiren.</p><lb/> <p>Beide Methoden beruhen im Grunde auf der Auflöſung von<lb/> zwei ebenen Dreiecken, durch die man ohne Mühe findet, daß die<lb/> Tangente des Winkels <hi rendition="#aq">ACa</hi>' oder <hi rendition="#aq">ACb</hi>'.. der Schattenlinie <hi rendition="#aq">Ca</hi>'<lb/> oder <hi rendition="#aq">Cb</hi>'.. mit der Mittagslinie <hi rendition="#aq">CA</hi> der Uhr für jeden gegebenen<lb/> Stundenwinkel (<hi rendition="#aq">I.</hi> S. 30) der Sonne, gleich iſt der Tangente<lb/> dieſes Stundenwinkels multiplicirt in den Sinus der Polhöhe<lb/> des Ortes, in welchem man die Sonnenuhr errichten will. Sucht<lb/> man z. B. den Winkel <hi rendition="#aq">ACM</hi> oder <hi rendition="#aq">ACN</hi> für den Stundenwinkel<lb/> von 30°, oder von 2 Stunden vor oder nach dem Mittage für die<lb/> Polhöhe von 50°, ſo findet man die Tangente von 30° gleich<lb/> 0,<hi rendition="#sub">57735</hi> und den Sinus von 50° gleich 0,<hi rendition="#sub">76604</hi>. Beider Produkt<lb/> gibt 0,<hi rendition="#sub">44227</hi> für die Tangente des geſuchten Winkels <hi rendition="#aq">ACM</hi>, wel-<lb/> cher Winkel daher gleich 23° 51′ 31″ iſt, und ſo fort für alle<lb/> übrigen Stundenwinkel. Hat man ſo dieſe Winkel <hi rendition="#aq">ACa</hi>', <hi rendition="#aq">ACb</hi>'..<lb/> für alle einzelnen Stundenwinkel berechnet, ſo wird man ſie mit-<lb/> telſt des ſogenannten Transporteurs an die Seite <hi rendition="#aq">CH</hi> rechts<lb/> und links von derſelben auf die Tafel auftragen, und die Son-<lb/> nenuhr wird vollendet ſeyn.</p><lb/> <p>Da ich aber, dem Zwecke dieſer Schrift gemäß, jene Rech-<lb/> nungen, ſo einfach ſie auch ſeyn mögen, nicht als bekannt vor-<lb/> ausſetzen darf, ſo wollen wir ſie, durch Hülfe einer bereits voraus<lb/> berechneten Tafel, unſern Leſern ganz entbehrlich machen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0323]
Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
genau in 24 oder in 48 gleiche Theile theilt, ſo erhält man auch
die Schattenlinien für die Halben- und Viertel-Stunden zwiſchen
jenen bereits gefundenen ganzen. Hat man die Tafel groß genug
gewählt, ſo wird man ſelbſt noch kleinere Theile der Stunde mit
Sicherheit auf ihr eintragen können. — Eine ſolche Sonnenuhr wird
eine Horizontaluhr genannt, weil ſie auf eine horizontale
Tafel verzeichnet iſt. Stellt man in der That dieſe Tafel mittelſt
einer Libelle (S. 284) genau horizontal, und die Linie AC in
die Richtung der Mittagslinie, ſo daß C auf der Nordſeite liegt, ſo
wird der Schatten des Stiftes CP oder CQ, ſo oft er von der Sonne
beſchienen wird, auf der bezeichneten Tafel die wahre Zeit angeben.
§. 26. (Horizontale Sonnenuhr: zweite Methode.) Obſchon
die angeführte Verzeichnung einer ſolchen Uhr von Jedermann
leicht ausgeführt werden kann, ſo gibt es doch noch eine einfachere
Art, eine Horizontaluhr zu conſtruiren.
Beide Methoden beruhen im Grunde auf der Auflöſung von
zwei ebenen Dreiecken, durch die man ohne Mühe findet, daß die
Tangente des Winkels ACa' oder ACb'.. der Schattenlinie Ca'
oder Cb'.. mit der Mittagslinie CA der Uhr für jeden gegebenen
Stundenwinkel (I. S. 30) der Sonne, gleich iſt der Tangente
dieſes Stundenwinkels multiplicirt in den Sinus der Polhöhe
des Ortes, in welchem man die Sonnenuhr errichten will. Sucht
man z. B. den Winkel ACM oder ACN für den Stundenwinkel
von 30°, oder von 2 Stunden vor oder nach dem Mittage für die
Polhöhe von 50°, ſo findet man die Tangente von 30° gleich
0,57735 und den Sinus von 50° gleich 0,76604. Beider Produkt
gibt 0,44227 für die Tangente des geſuchten Winkels ACM, wel-
cher Winkel daher gleich 23° 51′ 31″ iſt, und ſo fort für alle
übrigen Stundenwinkel. Hat man ſo dieſe Winkel ACa', ACb'..
für alle einzelnen Stundenwinkel berechnet, ſo wird man ſie mit-
telſt des ſogenannten Transporteurs an die Seite CH rechts
und links von derſelben auf die Tafel auftragen, und die Son-
nenuhr wird vollendet ſeyn.
Da ich aber, dem Zwecke dieſer Schrift gemäß, jene Rech-
nungen, ſo einfach ſie auch ſeyn mögen, nicht als bekannt vor-
ausſetzen darf, ſo wollen wir ſie, durch Hülfe einer bereits voraus
berechneten Tafel, unſern Leſern ganz entbehrlich machen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |