ringsum von allen andern Sonnengebieten trennt, und deren Oberfläche über 50 Quadrillionen Quadratmeilen beträgt.
Es scheint verwegen, um die Ereignisse, welche dort vorgehen, und um die Gesetze zu fragen, nach welchen sie vorgehen.
Und doch -- die Auflösung dieses Räthsels, so schwer es auch scheint, ist dem menschlichen Geiste bereits gelungen.
Wir haben oben von einer eigenen Gattung von Fixsternen gesprochen, die man immer Paarweise, sehr nahe neben einander stehend, antrifft.
Wir erwähnten, daß bei mehreren dieser Doppelsterne der eine sich um den andern bewegt, daß man sogar bei mehreren derselben schon die Gestalt der Bahn bestimmt hat, in welcher diese Bewegung vor sich geht, und dabei das überra- schende Resultat fand, daß die Bahn des einen dieser Sterne eine Ellipse ist, in deren einem Brennpunkt der andere Stern liegt, ganz so wie bei den Planeten und Satelliten unseres Systems, von deren elliptischen Bahnen auch der eine Brennpunkt von der Sonne oder von dem Hauptplaneten eingenommen wird. Allein schon Newton hat gezeigt, daß solche Bewegungen eine noth- wendige Folge des Gesetzes der allgemeinen Schwere sind, so daß also auch in jenen ungemessenen Fernen das Gesetz unseres Son- nensystems anerkannt wird, und daß es daher höchst wahrschein- lich das allgemeine Gesetz der ganzen, endlosen Natur ist. -- Welches Entzücken würde Newton zu Theil geworden seyn, ihm, der schon vor Freude über die Entdeckung des Gesetzes unseres Systems erkrankte, wenn er diese Ausdehnung seiner Entdeckung über den ganzen Weltenraum auch nur hätte ahnen können.
§. 52. (Bestimmung der Massen dieser Doppelsterne.) Wir ga- ben oben bereits von mehreren dieser Sternenpaare die Umlaufszeit des einen um den anderen. So beträgt sie bei dem schönen Doppelstern Castor in den Zwillingen 253, bei x im großen Bä- ren 61, bei e in der nördlichen Krone 43 Jahre u. s. w. Wenn wir nun auch durch künftige Beobachtungen dahin gelangen soll- ten, die Halbmesser der Bahnen dieser Sterne in einem uns be- kannten Maaße, z. B. in Meilen, anzugeben, so würden wir daraus, ganz so wie oben bei den Planeten, auch den Fall dieser Gestirne gegen ihren Centralkörper finden können, und daraus
Maſſen und Dichtigkeiten der Himmelskörper.
ringsum von allen andern Sonnengebieten trennt, und deren Oberfläche über 50 Quadrillionen Quadratmeilen beträgt.
Es ſcheint verwegen, um die Ereigniſſe, welche dort vorgehen, und um die Geſetze zu fragen, nach welchen ſie vorgehen.
Und doch — die Auflöſung dieſes Räthſels, ſo ſchwer es auch ſcheint, iſt dem menſchlichen Geiſte bereits gelungen.
Wir haben oben von einer eigenen Gattung von Fixſternen geſprochen, die man immer Paarweiſe, ſehr nahe neben einander ſtehend, antrifft.
Wir erwähnten, daß bei mehreren dieſer Doppelſterne der eine ſich um den andern bewegt, daß man ſogar bei mehreren derſelben ſchon die Geſtalt der Bahn beſtimmt hat, in welcher dieſe Bewegung vor ſich geht, und dabei das überra- ſchende Reſultat fand, daß die Bahn des einen dieſer Sterne eine Ellipſe iſt, in deren einem Brennpunkt der andere Stern liegt, ganz ſo wie bei den Planeten und Satelliten unſeres Syſtems, von deren elliptiſchen Bahnen auch der eine Brennpunkt von der Sonne oder von dem Hauptplaneten eingenommen wird. Allein ſchon Newton hat gezeigt, daß ſolche Bewegungen eine noth- wendige Folge des Geſetzes der allgemeinen Schwere ſind, ſo daß alſo auch in jenen ungemeſſenen Fernen das Geſetz unſeres Son- nenſyſtems anerkannt wird, und daß es daher höchſt wahrſchein- lich das allgemeine Geſetz der ganzen, endloſen Natur iſt. — Welches Entzücken würde Newton zu Theil geworden ſeyn, ihm, der ſchon vor Freude über die Entdeckung des Geſetzes unſeres Syſtems erkrankte, wenn er dieſe Ausdehnung ſeiner Entdeckung über den ganzen Weltenraum auch nur hätte ahnen können.
§. 52. (Beſtimmung der Maſſen dieſer Doppelſterne.) Wir ga- ben oben bereits von mehreren dieſer Sternenpaare die Umlaufszeit des einen um den anderen. So beträgt ſie bei dem ſchönen Doppelſtern Caſtor in den Zwillingen 253, bei ξ im großen Bä- ren 61, bei η in der nördlichen Krone 43 Jahre u. ſ. w. Wenn wir nun auch durch künftige Beobachtungen dahin gelangen ſoll- ten, die Halbmeſſer der Bahnen dieſer Sterne in einem uns be- kannten Maaße, z. B. in Meilen, anzugeben, ſo würden wir daraus, ganz ſo wie oben bei den Planeten, auch den Fall dieſer Geſtirne gegen ihren Centralkörper finden können, und daraus
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Maſſen und Dichtigkeiten der Himmelskörper.
ringsum von allen andern Sonnengebieten trennt, und deren
Oberfläche über 50 Quadrillionen Quadratmeilen beträgt.
Es ſcheint verwegen, um die Ereigniſſe, welche dort vorgehen,
und um die Geſetze zu fragen, nach welchen ſie vorgehen.
Und doch — die Auflöſung dieſes Räthſels, ſo ſchwer es auch
ſcheint, iſt dem menſchlichen Geiſte bereits gelungen.
Wir haben oben von einer eigenen Gattung von Fixſternen
geſprochen, die man immer Paarweiſe, ſehr nahe neben einander
ſtehend, antrifft.
Wir erwähnten, daß bei mehreren dieſer Doppelſterne
der eine ſich um den andern bewegt, daß man ſogar bei
mehreren derſelben ſchon die Geſtalt der Bahn beſtimmt hat, in
welcher dieſe Bewegung vor ſich geht, und dabei das überra-
ſchende Reſultat fand, daß die Bahn des einen dieſer Sterne eine
Ellipſe iſt, in deren einem Brennpunkt der andere Stern liegt,
ganz ſo wie bei den Planeten und Satelliten unſeres Syſtems,
von deren elliptiſchen Bahnen auch der eine Brennpunkt von der
Sonne oder von dem Hauptplaneten eingenommen wird. Allein
ſchon Newton hat gezeigt, daß ſolche Bewegungen eine noth-
wendige Folge des Geſetzes der allgemeinen Schwere ſind, ſo daß
alſo auch in jenen ungemeſſenen Fernen das Geſetz unſeres Son-
nenſyſtems anerkannt wird, und daß es daher höchſt wahrſchein-
lich das allgemeine Geſetz der ganzen, endloſen Natur iſt. —
Welches Entzücken würde Newton zu Theil geworden ſeyn, ihm,
der ſchon vor Freude über die Entdeckung des Geſetzes unſeres
Syſtems erkrankte, wenn er dieſe Ausdehnung ſeiner Entdeckung
über den ganzen Weltenraum auch nur hätte ahnen können.
§. 52. (Beſtimmung der Maſſen dieſer Doppelſterne.) Wir ga-
ben oben bereits von mehreren dieſer Sternenpaare die Umlaufszeit
des einen um den anderen. So beträgt ſie bei dem ſchönen
Doppelſtern Caſtor in den Zwillingen 253, bei ξ im großen Bä-
ren 61, bei η in der nördlichen Krone 43 Jahre u. ſ. w. Wenn
wir nun auch durch künftige Beobachtungen dahin gelangen ſoll-
ten, die Halbmeſſer der Bahnen dieſer Sterne in einem uns be-
kannten Maaße, z. B. in Meilen, anzugeben, ſo würden wir
daraus, ganz ſo wie oben bei den Planeten, auch den Fall dieſer
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/94>, abgerufen am 23.11.2024.
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