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Löhe, Wilhelm: Eine protestantische Missionspredigt von der Abendmahlszucht. Nürnberg, 1853.

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sie ihres ewigen Heils in dem geschlachteten Gotteslamm theilhaftig und versichert, dadurch voll Fried und Freud im heiligen Geiste, voll Licht und Kraft zur Heiligung werden. Keine höhere Ansicht ihres Erdenlebens, als diese, - und darum auch keine vollkommenere Blüthe des Erdenlebens, keine Zeit, welche den Namen "Hochzeit" mehr verdient, als die, da man zum Genuß des Osterlamms, zum heiligen Abendmahl kommt. Abendmahl halten - ja, das ist das höchste, herrlichste Werk einer Christengemeinde - oder nein, nicht ein Werk, sondern da legt sie alle Werke nieder, da lebt sie ganz und völlig ihres Glaubens.

Und wie wir nun zum alttestamentlichen Osterlamm in Christo, zum alttestamentlichen Osterlammeßen im heiligen Abendmahle das neutestamentliche Gegenbild gefunden haben; so haben auch der Sauerteig, welcher auszufegen, und der Süßteig, die süßen Brote, in welchen die Juden Osterlamm halten mußten, gleichfalls ihre neutestamentlichen Gegenbilder. Der Sauerteig als Bild kommt im Neuen Testamente in mancherlei Bedeutung vor. Wenn z. B. der HErr seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Schriftgelehrten warnt; so versteht er darunter ausgesprochener Maßen die falsche Lehre der Pharisäer und Schriftgelehrten. Und wenn in unsrer Epistel V. 8. von einem Sauerteig der Schalkheit und Bosheit die Rede ist, so deutet das Bild auf eine innere Verderbnis der Gesinnung hin, welche das gesammte innere Leben mit Tod und Fäulnis bedroht. Es kommt aber auch das Bild V. 6 und 7. unverkennbar noch in einem andern, allerdings innerlich verwandten, dennoch aber sehr überrraschenden Sinn vor. Da ist von einem Sauerteig der Gemeinden die Rede. Ein neuer, ungesäuerter Teig soll die Gemeinde von Corinth sein, und darum soll sie den alten Sauerteig ausfegen. Sie soll nicht bloß im Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit Ostern halten, sondern sie soll selbst ein Süßteig sein - und drum auch ausfegen

sie ihres ewigen Heils in dem geschlachteten Gotteslamm theilhaftig und versichert, dadurch voll Fried und Freud im heiligen Geiste, voll Licht und Kraft zur Heiligung werden. Keine höhere Ansicht ihres Erdenlebens, als diese, – und darum auch keine vollkommenere Blüthe des Erdenlebens, keine Zeit, welche den Namen „Hochzeit“ mehr verdient, als die, da man zum Genuß des Osterlamms, zum heiligen Abendmahl kommt. Abendmahl halten – ja, das ist das höchste, herrlichste Werk einer Christengemeinde – oder nein, nicht ein Werk, sondern da legt sie alle Werke nieder, da lebt sie ganz und völlig ihres Glaubens.

Und wie wir nun zum alttestamentlichen Osterlamm in Christo, zum alttestamentlichen Osterlammeßen im heiligen Abendmahle das neutestamentliche Gegenbild gefunden haben; so haben auch der Sauerteig, welcher auszufegen, und der Süßteig, die süßen Brote, in welchen die Juden Osterlamm halten mußten, gleichfalls ihre neutestamentlichen Gegenbilder. Der Sauerteig als Bild kommt im Neuen Testamente in mancherlei Bedeutung vor. Wenn z. B. der HErr seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Schriftgelehrten warnt; so versteht er darunter ausgesprochener Maßen die falsche Lehre der Pharisäer und Schriftgelehrten. Und wenn in unsrer Epistel V. 8. von einem Sauerteig der Schalkheit und Bosheit die Rede ist, so deutet das Bild auf eine innere Verderbnis der Gesinnung hin, welche das gesammte innere Leben mit Tod und Fäulnis bedroht. Es kommt aber auch das Bild V. 6 und 7. unverkennbar noch in einem andern, allerdings innerlich verwandten, dennoch aber sehr überrraschenden Sinn vor. Da ist von einem Sauerteig der Gemeinden die Rede. Ein neuer, ungesäuerter Teig soll die Gemeinde von Corinth sein, und darum soll sie den alten Sauerteig ausfegen. Sie soll nicht bloß im Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit Ostern halten, sondern sie soll selbst ein Süßteig sein – und drum auch ausfegen

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[7/0007] sie ihres ewigen Heils in dem geschlachteten Gotteslamm theilhaftig und versichert, dadurch voll Fried und Freud im heiligen Geiste, voll Licht und Kraft zur Heiligung werden. Keine höhere Ansicht ihres Erdenlebens, als diese, – und darum auch keine vollkommenere Blüthe des Erdenlebens, keine Zeit, welche den Namen „Hochzeit“ mehr verdient, als die, da man zum Genuß des Osterlamms, zum heiligen Abendmahl kommt. Abendmahl halten – ja, das ist das höchste, herrlichste Werk einer Christengemeinde – oder nein, nicht ein Werk, sondern da legt sie alle Werke nieder, da lebt sie ganz und völlig ihres Glaubens. Und wie wir nun zum alttestamentlichen Osterlamm in Christo, zum alttestamentlichen Osterlammeßen im heiligen Abendmahle das neutestamentliche Gegenbild gefunden haben; so haben auch der Sauerteig, welcher auszufegen, und der Süßteig, die süßen Brote, in welchen die Juden Osterlamm halten mußten, gleichfalls ihre neutestamentlichen Gegenbilder. Der Sauerteig als Bild kommt im Neuen Testamente in mancherlei Bedeutung vor. Wenn z. B. der HErr seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Schriftgelehrten warnt; so versteht er darunter ausgesprochener Maßen die falsche Lehre der Pharisäer und Schriftgelehrten. Und wenn in unsrer Epistel V. 8. von einem Sauerteig der Schalkheit und Bosheit die Rede ist, so deutet das Bild auf eine innere Verderbnis der Gesinnung hin, welche das gesammte innere Leben mit Tod und Fäulnis bedroht. Es kommt aber auch das Bild V. 6 und 7. unverkennbar noch in einem andern, allerdings innerlich verwandten, dennoch aber sehr überrraschenden Sinn vor. Da ist von einem Sauerteig der Gemeinden die Rede. Ein neuer, ungesäuerter Teig soll die Gemeinde von Corinth sein, und darum soll sie den alten Sauerteig ausfegen. Sie soll nicht bloß im Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit Ostern halten, sondern sie soll selbst ein Süßteig sein – und drum auch ausfegen

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Eine protestantische Missionspredigt von der Abendmahlszucht. Nürnberg, 1853, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_abendmahlszucht_1853/7>, abgerufen am 04.12.2024.