Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.Der Lector und die 2 Knaben zusammen: 15. Lied: Mel. O Durchbrecher aller Bande etc. Halleluja, Ja und Amen! Herr, du wollest auf mich sehn, Daß ich mög in deinem Namen Fest bei deinem Worte stehn! Laß mich eifrig sein beflißen, Dir zu dienen früh und spat, Und zugleich zu deinen Füßen Sitzen wie Maria that. 16. 7. Lection. Nachdem wir also Gottes Wort und die Ermahnung heiliger Lehrer von der Barmherzigkeit vernommen haben, so laßet uns aufschauen auf diejenigen, die uns zum Wort heiliges Beispiel gegeben haben. Vor allen laßt uns aufsehen auf den Herzog der Barmherzigkeit, unsern HErrn Jesus, der obwohl arm, dennoch reich gewesen ist an Barmherzigkeit. Er hatte nicht, wo er sein Haupt hinlegen konnte, aber er hat uns ewige Wohnungen im Hause seines Vaters bereitet. Er lebte von der Wohlthat der Frauen, die ihm folgten, er hungerte in der Wüste und durstete am Kreuze, aber er speiste doch barmherzig 5000 Mann und 4000 mit der Speise der Nothdurft und tränkte die Hochzeitleute von Kana mit Freudenwein. Er machte die Blinden sehend, die Tauben hörend, die Sprachlosen redend, den Lahmen gab er gesunde Glieder, die mit Krankheit und Seuchen behaftet waren, heilte er; die Todten weckte er auf; und unter allen seinen Wundern ist nur eines, das man versucht sein könnte, mehr ein Wunder der Gerechtigkeit als der Barmherzigkeit zu nennen. Er war ein Tröster der Wittwen, der Wittwe von Nain und der Wittwe unter dem Kreuze, ein Tröster der Gefangenen, des gefangenen Täufers Johannes, ein Seelsorger der Sterbenden, sogar im eigenen Sterben, denn er führte den sterbenden Schächer zum Paradies. St. Petrus faßt seinen ganzen Lebenslauf zusammen in die Worte: "Er ist umhergegangen und hat wohlgethan," d. i. Barmherzigkeit erwiesen. Und ist sein Leben nichts anders als eitel Barmherzigkeit, welch einen Der Lector und die 2 Knaben zusammen: 15. Lied: Mel. O Durchbrecher aller Bande etc. Halleluja, Ja und Amen! Herr, du wollest auf mich sehn, Daß ich mög in deinem Namen Fest bei deinem Worte stehn! Laß mich eifrig sein beflißen, Dir zu dienen früh und spat, Und zugleich zu deinen Füßen Sitzen wie Maria that. 16. 7. Lection. Nachdem wir also Gottes Wort und die Ermahnung heiliger Lehrer von der Barmherzigkeit vernommen haben, so laßet uns aufschauen auf diejenigen, die uns zum Wort heiliges Beispiel gegeben haben. Vor allen laßt uns aufsehen auf den Herzog der Barmherzigkeit, unsern HErrn Jesus, der obwohl arm, dennoch reich gewesen ist an Barmherzigkeit. Er hatte nicht, wo er sein Haupt hinlegen konnte, aber er hat uns ewige Wohnungen im Hause seines Vaters bereitet. Er lebte von der Wohlthat der Frauen, die ihm folgten, er hungerte in der Wüste und durstete am Kreuze, aber er speiste doch barmherzig 5000 Mann und 4000 mit der Speise der Nothdurft und tränkte die Hochzeitleute von Kana mit Freudenwein. Er machte die Blinden sehend, die Tauben hörend, die Sprachlosen redend, den Lahmen gab er gesunde Glieder, die mit Krankheit und Seuchen behaftet waren, heilte er; die Todten weckte er auf; und unter allen seinen Wundern ist nur eines, das man versucht sein könnte, mehr ein Wunder der Gerechtigkeit als der Barmherzigkeit zu nennen. Er war ein Tröster der Wittwen, der Wittwe von Nain und der Wittwe unter dem Kreuze, ein Tröster der Gefangenen, des gefangenen Täufers Johannes, ein Seelsorger der Sterbenden, sogar im eigenen Sterben, denn er führte den sterbenden Schächer zum Paradies. St. Petrus faßt seinen ganzen Lebenslauf zusammen in die Worte: „Er ist umhergegangen und hat wohlgethan,“ d. i. Barmherzigkeit erwiesen. 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Er machte die Blinden sehend, die Tauben hörend, die Sprachlosen redend, den Lahmen gab er gesunde Glieder, die mit Krankheit und Seuchen behaftet waren, heilte er; die Todten weckte er auf; und unter allen seinen Wundern ist nur eines, das man versucht sein könnte, mehr ein Wunder der Gerechtigkeit als der Barmherzigkeit zu nennen. Er war ein Tröster der Wittwen, der Wittwe von Nain und der Wittwe unter dem Kreuze, ein Tröster der Gefangenen, des gefangenen Täufers Johannes, ein Seelsorger der Sterbenden, sogar im eigenen Sterben, denn er führte den sterbenden Schächer zum Paradies. St. Petrus faßt seinen ganzen Lebenslauf zusammen in die Worte: „Er ist umhergegangen und hat wohlgethan,“ d. i. Barmherzigkeit erwiesen. Und ist sein Leben nichts anders als eitel Barmherzigkeit, welch einen </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0061]
Der Lector und die 2 Knaben zusammen:
Lob sei Dir ewig, o Jesu.
15.
Lied: Mel. O Durchbrecher aller Bande etc.
Halleluja, Ja und Amen!
Herr, du wollest auf mich sehn,
Daß ich mög in deinem Namen
Fest bei deinem Worte stehn!
Laß mich eifrig sein beflißen,
Dir zu dienen früh und spat,
Und zugleich zu deinen Füßen
Sitzen wie Maria that.
16.
7. Lection.
Nachdem wir also Gottes Wort und die Ermahnung heiliger Lehrer von der Barmherzigkeit vernommen haben, so laßet uns aufschauen auf diejenigen, die uns zum Wort heiliges Beispiel gegeben haben. Vor allen laßt uns aufsehen auf den Herzog der Barmherzigkeit, unsern HErrn Jesus, der obwohl arm, dennoch reich gewesen ist an Barmherzigkeit. Er hatte nicht, wo er sein Haupt hinlegen konnte, aber er hat uns ewige Wohnungen im Hause seines Vaters bereitet. Er lebte von der Wohlthat der Frauen, die ihm folgten, er hungerte in der Wüste und durstete am Kreuze, aber er speiste doch barmherzig 5000 Mann und 4000 mit der Speise der Nothdurft und tränkte die Hochzeitleute von Kana mit Freudenwein. Er machte die Blinden sehend, die Tauben hörend, die Sprachlosen redend, den Lahmen gab er gesunde Glieder, die mit Krankheit und Seuchen behaftet waren, heilte er; die Todten weckte er auf; und unter allen seinen Wundern ist nur eines, das man versucht sein könnte, mehr ein Wunder der Gerechtigkeit als der Barmherzigkeit zu nennen. Er war ein Tröster der Wittwen, der Wittwe von Nain und der Wittwe unter dem Kreuze, ein Tröster der Gefangenen, des gefangenen Täufers Johannes, ein Seelsorger der Sterbenden, sogar im eigenen Sterben, denn er führte den sterbenden Schächer zum Paradies. St. Petrus faßt seinen ganzen Lebenslauf zusammen in die Worte: „Er ist umhergegangen und hat wohlgethan,“ d. i. Barmherzigkeit erwiesen. Und ist sein Leben nichts anders als eitel Barmherzigkeit, welch einen
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