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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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der einen Seite sieht man das Diaconissenwappen, auf der andern die Mutter mit dem Jesuskinde und um dieselbe her die Inschrift: Et verbum caro factum est. Diese doch im Grunde kleine Glocke tönt rings durch das ganze Land und ihr starker, heller Klang ist allenthalben beliebt, Kranke und Gesunde zählen nach ihrem Geläute die Stunden und loben ihren Ton. Am 14. October 1865 schreibt die Chronik: "Heute wurde die Glocke des Betsaals feierlich eingeweiht und dem Gebrauche übergeben. Es war Nachmittags 4 Uhr, als man sich im Betsaale versammelte und sich von dem Pfarrer die ganze Ordnung der kommenden Feier erklären ließ. Namentlich wurden wir erinnert, daß da, wo im A. T. von Posaunen oder anderen Instrumenten die Rede ist, in unseren Zeiten immer des Glockenklangs Erwähnung geschieht. Nach diesen und ähnlichen Erklärungen trat die Versammlung heraus vor den Betsaal und stellte sich vor demselben im Halbkreis auf. In der Mitte des Halbkreises stand die mit Guirlanden und Blumen bekränzte Glocke auf einem Gerüste. Zum Eingang der Feier sang man den Hymnus: "Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren." Darauf folgte eine Collecte, welche die Absicht hatte, die Glocke von dem gewöhnlichen Gebrauche abzusondern und dem Herrn darzubringen. Darauf sang man alternatim Psalm 147. Es folgten 4 Lectionen, voraus die 4. Mos. 10, 1-10., die den Posaunenbefehl des Herrn zur Versammlung, zur Pilgerfahrt und zum Kriege enthielt. Dann Jos. 6, 1-8. 15. 16. 20. vom Falle der Mauern durch die Posaunen und das Feldgeschrei Israels. Drittens 2. Chron. 5, 1-6. 1., wo die Glückseligkeit derer dargelegt wird, die im Hause Gottes versammelt sind, und an vierter Stelle die Lection Luc. 10, 38-42. zur Erinnerung, daß die Hausbewohner sich, so oft die Glocke schallt, von Martha's Geschäften zum stillen Sitz zu Jesu Füßen wie

der einen Seite sieht man das Diaconissenwappen, auf der andern die Mutter mit dem Jesuskinde und um dieselbe her die Inschrift: Et verbum caro factum est. Diese doch im Grunde kleine Glocke tönt rings durch das ganze Land und ihr starker, heller Klang ist allenthalben beliebt, Kranke und Gesunde zählen nach ihrem Geläute die Stunden und loben ihren Ton. Am 14. October 1865 schreibt die Chronik: „Heute wurde die Glocke des Betsaals feierlich eingeweiht und dem Gebrauche übergeben. Es war Nachmittags 4 Uhr, als man sich im Betsaale versammelte und sich von dem Pfarrer die ganze Ordnung der kommenden Feier erklären ließ. Namentlich wurden wir erinnert, daß da, wo im A. T. von Posaunen oder anderen Instrumenten die Rede ist, in unseren Zeiten immer des Glockenklangs Erwähnung geschieht. Nach diesen und ähnlichen Erklärungen trat die Versammlung heraus vor den Betsaal und stellte sich vor demselben im Halbkreis auf. In der Mitte des Halbkreises stand die mit Guirlanden und Blumen bekränzte Glocke auf einem Gerüste. Zum Eingang der Feier sang man den Hymnus: „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren.“ Darauf folgte eine Collecte, welche die Absicht hatte, die Glocke von dem gewöhnlichen Gebrauche abzusondern und dem Herrn darzubringen. Darauf sang man alternatim Psalm 147. Es folgten 4 Lectionen, voraus die 4. Mos. 10, 1–10., die den Posaunenbefehl des Herrn zur Versammlung, zur Pilgerfahrt und zum Kriege enthielt. Dann Jos. 6, 1–8. 15. 16. 20. vom Falle der Mauern durch die Posaunen und das Feldgeschrei Israels. Drittens 2. Chron. 5, 1–6. 1., wo die Glückseligkeit derer dargelegt wird, die im Hause Gottes versammelt sind, und an vierter Stelle die Lection Luc. 10, 38–42. zur Erinnerung, daß die Hausbewohner sich, so oft die Glocke schallt, von Martha’s Geschäften zum stillen Sitz zu Jesu Füßen wie

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[82/0082] der einen Seite sieht man das Diaconissenwappen, auf der andern die Mutter mit dem Jesuskinde und um dieselbe her die Inschrift: Et verbum caro factum est. Diese doch im Grunde kleine Glocke tönt rings durch das ganze Land und ihr starker, heller Klang ist allenthalben beliebt, Kranke und Gesunde zählen nach ihrem Geläute die Stunden und loben ihren Ton. Am 14. October 1865 schreibt die Chronik: „Heute wurde die Glocke des Betsaals feierlich eingeweiht und dem Gebrauche übergeben. Es war Nachmittags 4 Uhr, als man sich im Betsaale versammelte und sich von dem Pfarrer die ganze Ordnung der kommenden Feier erklären ließ. Namentlich wurden wir erinnert, daß da, wo im A. T. von Posaunen oder anderen Instrumenten die Rede ist, in unseren Zeiten immer des Glockenklangs Erwähnung geschieht. Nach diesen und ähnlichen Erklärungen trat die Versammlung heraus vor den Betsaal und stellte sich vor demselben im Halbkreis auf. In der Mitte des Halbkreises stand die mit Guirlanden und Blumen bekränzte Glocke auf einem Gerüste. Zum Eingang der Feier sang man den Hymnus: „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren.“ Darauf folgte eine Collecte, welche die Absicht hatte, die Glocke von dem gewöhnlichen Gebrauche abzusondern und dem Herrn darzubringen. Darauf sang man alternatim Psalm 147. Es folgten 4 Lectionen, voraus die 4. Mos. 10, 1–10., die den Posaunenbefehl des Herrn zur Versammlung, zur Pilgerfahrt und zum Kriege enthielt. Dann Jos. 6, 1–8. 15. 16. 20. vom Falle der Mauern durch die Posaunen und das Feldgeschrei Israels. Drittens 2. Chron. 5, 1–6. 1., wo die Glückseligkeit derer dargelegt wird, die im Hause Gottes versammelt sind, und an vierter Stelle die Lection Luc. 10, 38–42. zur Erinnerung, daß die Hausbewohner sich, so oft die Glocke schallt, von Martha’s Geschäften zum stillen Sitz zu Jesu Füßen wie

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/82>, abgerufen am 27.11.2024.