Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.Dagegen aber wollen wir etwas Anderes hier anführen, was wenigstens hier zu Neuendettelsau zu einer gewissen Wichtigkeit gelangt ist. Früherhin hatte das Diaconissenhaus nur einen hauptsächlichen Rechnungsführer, der mit Treue und Geschick alle Einnahme und Ausgabe verbuchte und alle Rechnung stellte. Da lag also die ganze Last der Geschäftsführung auf den Schultern eines Mannes, der sich täglich zu bestimmten Stunden im Hause einfand und nur zuweilen von der Oberin unterstützt wurde. Das war freilich eine bequeme Zeit für alle und jede Schwestern, die aber freilich auf diese Weise selbst wenig oder keine Einsicht in die Verwaltung und Rechnungsführung gewinnen konnten. Da es sich aber darum handelte, Schwestern zu erziehen, die ihre Geschäfte und Sachen nach allen Seiten hin selbst führen und verantworten könnten, so mußte der frühere Stand der Unschuld aufhören. So wie der ganze Organismus der Schule des Diaconissenhauses aus den Schulerfahrungen des gegenwärtigen Rectors hervorgieng und sich ganz an die Erinnerung des Lebens eines großen Rectors (C. L. Roth) angeschloßen hat, ohne deßen Beispiel und Vorgang nie eine ordentliche Schule des Diaconissenhauses hätte werden können, so verdankt der Rector des Diaconissenhauses seine gesammte Tüchtigkeit zur Leitung und Führung des ganzen Diaconissenhauses allein dem Umstand, daß er als bayerischer Pfarrer ganz und gar genöthigt war, das Rechnungswesen seiner Pfarrkirche und ihrer beiden Filiale kennen zu lernen und sich in die Führung desselben hineinzuleben. Von Natur hat er kein Rechentalent und was sich bei ihm auf dem Wege seines Amtes ausgebildet hat, das ist ihm in seinem höheren Alter wieder verloren gegangen; daß er es aber sich aneignen und in dem Maße anwenden konnte, das verdankt er ganz und gar seinem Pfarrersleben und dem mannigfachen Rechnungswesen, was damit verbunden war. Dagegen aber wollen wir etwas Anderes hier anführen, was wenigstens hier zu Neuendettelsau zu einer gewissen Wichtigkeit gelangt ist. Früherhin hatte das Diaconissenhaus nur einen hauptsächlichen Rechnungsführer, der mit Treue und Geschick alle Einnahme und Ausgabe verbuchte und alle Rechnung stellte. Da lag also die ganze Last der Geschäftsführung auf den Schultern eines Mannes, der sich täglich zu bestimmten Stunden im Hause einfand und nur zuweilen von der Oberin unterstützt wurde. Das war freilich eine bequeme Zeit für alle und jede Schwestern, die aber freilich auf diese Weise selbst wenig oder keine Einsicht in die Verwaltung und Rechnungsführung gewinnen konnten. Da es sich aber darum handelte, Schwestern zu erziehen, die ihre Geschäfte und Sachen nach allen Seiten hin selbst führen und verantworten könnten, so mußte der frühere Stand der Unschuld aufhören. So wie der ganze Organismus der Schule des Diaconissenhauses aus den Schulerfahrungen des gegenwärtigen Rectors hervorgieng und sich ganz an die Erinnerung des Lebens eines großen Rectors (C. L. Roth) angeschloßen hat, ohne deßen Beispiel und Vorgang nie eine ordentliche Schule des Diaconissenhauses hätte werden können, so verdankt der Rector des Diaconissenhauses seine gesammte Tüchtigkeit zur Leitung und Führung des ganzen Diaconissenhauses allein dem Umstand, daß er als bayerischer Pfarrer ganz und gar genöthigt war, das Rechnungswesen seiner Pfarrkirche und ihrer beiden Filiale kennen zu lernen und sich in die Führung desselben hineinzuleben. Von Natur hat er kein Rechentalent und was sich bei ihm auf dem Wege seines Amtes ausgebildet hat, das ist ihm in seinem höheren Alter wieder verloren gegangen; daß er es aber sich aneignen und in dem Maße anwenden konnte, das verdankt er ganz und gar seinem Pfarrersleben und dem mannigfachen Rechnungswesen, was damit verbunden war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="90"/> Dagegen aber wollen wir etwas Anderes hier anführen, was wenigstens hier zu Neuendettelsau zu einer gewissen Wichtigkeit gelangt ist. Früherhin hatte das Diaconissenhaus <hi rendition="#g">nur einen</hi> hauptsächlichen Rechnungsführer, der mit Treue und Geschick alle Einnahme und Ausgabe verbuchte und alle Rechnung stellte. Da lag also die ganze Last der Geschäftsführung auf den Schultern eines Mannes, der sich täglich zu bestimmten Stunden im Hause einfand und nur zuweilen von der Oberin unterstützt wurde. 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Dagegen aber wollen wir etwas Anderes hier anführen, was wenigstens hier zu Neuendettelsau zu einer gewissen Wichtigkeit gelangt ist. Früherhin hatte das Diaconissenhaus nur einen hauptsächlichen Rechnungsführer, der mit Treue und Geschick alle Einnahme und Ausgabe verbuchte und alle Rechnung stellte. Da lag also die ganze Last der Geschäftsführung auf den Schultern eines Mannes, der sich täglich zu bestimmten Stunden im Hause einfand und nur zuweilen von der Oberin unterstützt wurde. Das war freilich eine bequeme Zeit für alle und jede Schwestern, die aber freilich auf diese Weise selbst wenig oder keine Einsicht in die Verwaltung und Rechnungsführung gewinnen konnten. Da es sich aber darum handelte, Schwestern zu erziehen, die ihre Geschäfte und Sachen nach allen Seiten hin selbst führen und verantworten könnten, so mußte der frühere Stand der Unschuld aufhören. So wie der ganze Organismus der Schule des Diaconissenhauses aus den Schulerfahrungen des gegenwärtigen Rectors hervorgieng und sich ganz an die Erinnerung des Lebens eines großen Rectors (C. L. Roth) angeschloßen hat, ohne deßen Beispiel und Vorgang nie eine ordentliche Schule des Diaconissenhauses hätte werden können, so verdankt der Rector des Diaconissenhauses seine gesammte Tüchtigkeit zur Leitung und Führung des ganzen Diaconissenhauses allein dem Umstand, daß er als bayerischer Pfarrer ganz und gar genöthigt war, das Rechnungswesen seiner Pfarrkirche und ihrer beiden Filiale kennen zu lernen und sich in die Führung desselben hineinzuleben. Von Natur hat er kein Rechentalent und was sich bei ihm auf dem Wege seines Amtes ausgebildet hat, das ist ihm in seinem höheren Alter wieder verloren gegangen; daß er es aber sich aneignen und in dem Maße anwenden konnte, das verdankt er ganz und gar seinem Pfarrersleben und dem mannigfachen Rechnungswesen, was damit verbunden war.
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