Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.Nachfolger werden nicht Ursache haben, sich über meine damalige Wirthschaft zu beklagen. Mein mathematischer Jugendunterricht, meine Formeln kamen mir zu immer größerem Verständniß. Es gibt heute zu Tage im Diaconissenhause eine ganze Menge von Rechnerinnen und Rechnern, aber so viel ich weiß, nicht eine einzige, die nicht hauptsächlich von mir gelernt hätte. Der gesammte Unterricht vom Rechnungs- und Inventarwesen, in dem sich Alles bewegen muß, was im Diaconissenhause lebt, stammt wie die ganze Methode zu rechnen in den verschiedenen Schulen von mir und ich habe diesen meinen Nachlaß bis in mein Alter verfolgt. Was für Mühe hat mich das gekostet, die verschiedenen Schwestern allmählich in das Ganze einzuweihen. Wie hart ist es gegangen, die ganze Schaar in die Lehre vom Voranschlag und Etat einzugewöhnen, und jetzt sind wir soweit, daß alle Schwestern meinen Weg verfolgen, daß außer der Oekonomierechnung eine jede von den vielen andern von Schwestern geführt, von einer Schwester revidirt wird, und daß auch Leute, die gar keinen Willen dazu haben, doch das anerkennen müßen. Erst noch im Vorjahre habe ich die Absicht gehabt, die Lehre vom Schuldentilgungsplan wie eine Krone des Ganzen hinzuzuthun und wenn dies nicht ausgeführt wurde, so war daran blos mein zunehmendes Alter und die aus meiner Jugend zurückgekehrte Schwachheit im Rechnungssache schuld. Hier wird man Alles eher suchen, als Rechnungswesen, und wenn überhaupt von einer Dettelsauer Schule die Rede sein kann, so kann man am allermeisten beweisen, daß die Schwestern von Dettelsau wenigstens sehr häufig im Rechnen bewandert sind, und daß ihre Tüchtigkeit im Verwaltungsfach damit auf das Innigste zusammenhängt. Ein mir befreundeter Arzt hat mir erst in der jüngsten Zeit bei einer Wanderung durch die neuen Anlagen von Dettelsau vorgehalten, daß Alles, Nachfolger werden nicht Ursache haben, sich über meine damalige Wirthschaft zu beklagen. Mein mathematischer Jugendunterricht, meine Formeln kamen mir zu immer größerem Verständniß. Es gibt heute zu Tage im Diaconissenhause eine ganze Menge von Rechnerinnen und Rechnern, aber so viel ich weiß, nicht eine einzige, die nicht hauptsächlich von mir gelernt hätte. Der gesammte Unterricht vom Rechnungs- und Inventarwesen, in dem sich Alles bewegen muß, was im Diaconissenhause lebt, stammt wie die ganze Methode zu rechnen in den verschiedenen Schulen von mir und ich habe diesen meinen Nachlaß bis in mein Alter verfolgt. Was für Mühe hat mich das gekostet, die verschiedenen Schwestern allmählich in das Ganze einzuweihen. Wie hart ist es gegangen, die ganze Schaar in die Lehre vom Voranschlag und Etat einzugewöhnen, und jetzt sind wir soweit, daß alle Schwestern meinen Weg verfolgen, daß außer der Oekonomierechnung eine jede von den vielen andern von Schwestern geführt, von einer Schwester revidirt wird, und daß auch Leute, die gar keinen Willen dazu haben, doch das anerkennen müßen. Erst noch im Vorjahre habe ich die Absicht gehabt, die Lehre vom Schuldentilgungsplan wie eine Krone des Ganzen hinzuzuthun und wenn dies nicht ausgeführt wurde, so war daran blos mein zunehmendes Alter und die aus meiner Jugend zurückgekehrte Schwachheit im Rechnungssache schuld. Hier wird man Alles eher suchen, als Rechnungswesen, und wenn überhaupt von einer Dettelsauer Schule die Rede sein kann, so kann man am allermeisten beweisen, daß die Schwestern von Dettelsau wenigstens sehr häufig im Rechnen bewandert sind, und daß ihre Tüchtigkeit im Verwaltungsfach damit auf das Innigste zusammenhängt. Ein mir befreundeter Arzt hat mir erst in der jüngsten Zeit bei einer Wanderung durch die neuen Anlagen von Dettelsau vorgehalten, daß Alles, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="92"/> Nachfolger werden nicht Ursache haben, sich über meine damalige Wirthschaft zu beklagen. Mein mathematischer Jugendunterricht, meine Formeln kamen mir zu immer größerem Verständniß. Es gibt heute zu Tage im Diaconissenhause eine ganze Menge von Rechnerinnen und Rechnern, aber so viel ich weiß, nicht eine einzige, die nicht hauptsächlich von mir gelernt hätte. Der gesammte Unterricht vom Rechnungs- und Inventarwesen, in dem sich Alles bewegen muß, was im Diaconissenhause lebt, stammt wie die ganze Methode zu rechnen in den verschiedenen Schulen von mir und ich habe diesen meinen Nachlaß bis in mein Alter verfolgt. Was für Mühe hat mich das gekostet, die verschiedenen Schwestern allmählich in das Ganze einzuweihen. Wie hart ist es gegangen, die ganze Schaar in die Lehre vom Voranschlag und Etat einzugewöhnen, und jetzt sind wir soweit, daß alle Schwestern meinen Weg verfolgen, daß außer der Oekonomierechnung eine jede von den vielen andern von Schwestern geführt, von einer Schwester revidirt wird, und daß auch Leute, die gar keinen Willen dazu haben, doch das anerkennen müßen. Erst noch im Vorjahre habe ich die Absicht gehabt, die Lehre vom Schuldentilgungsplan wie eine Krone des Ganzen hinzuzuthun und wenn dies nicht ausgeführt wurde, so war daran blos mein zunehmendes Alter und die aus meiner Jugend zurückgekehrte Schwachheit im Rechnungssache schuld. Hier wird man Alles eher suchen, als Rechnungswesen, und wenn überhaupt von einer Dettelsauer Schule die Rede sein kann, so kann man am allermeisten beweisen, daß die Schwestern von Dettelsau wenigstens sehr häufig im Rechnen bewandert sind, und daß ihre Tüchtigkeit im Verwaltungsfach damit auf das Innigste zusammenhängt. Ein mir befreundeter Arzt hat mir erst in der jüngsten Zeit bei einer Wanderung durch die neuen Anlagen von Dettelsau vorgehalten, daß Alles, </p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0092]
Nachfolger werden nicht Ursache haben, sich über meine damalige Wirthschaft zu beklagen. Mein mathematischer Jugendunterricht, meine Formeln kamen mir zu immer größerem Verständniß. Es gibt heute zu Tage im Diaconissenhause eine ganze Menge von Rechnerinnen und Rechnern, aber so viel ich weiß, nicht eine einzige, die nicht hauptsächlich von mir gelernt hätte. Der gesammte Unterricht vom Rechnungs- und Inventarwesen, in dem sich Alles bewegen muß, was im Diaconissenhause lebt, stammt wie die ganze Methode zu rechnen in den verschiedenen Schulen von mir und ich habe diesen meinen Nachlaß bis in mein Alter verfolgt. Was für Mühe hat mich das gekostet, die verschiedenen Schwestern allmählich in das Ganze einzuweihen. Wie hart ist es gegangen, die ganze Schaar in die Lehre vom Voranschlag und Etat einzugewöhnen, und jetzt sind wir soweit, daß alle Schwestern meinen Weg verfolgen, daß außer der Oekonomierechnung eine jede von den vielen andern von Schwestern geführt, von einer Schwester revidirt wird, und daß auch Leute, die gar keinen Willen dazu haben, doch das anerkennen müßen. Erst noch im Vorjahre habe ich die Absicht gehabt, die Lehre vom Schuldentilgungsplan wie eine Krone des Ganzen hinzuzuthun und wenn dies nicht ausgeführt wurde, so war daran blos mein zunehmendes Alter und die aus meiner Jugend zurückgekehrte Schwachheit im Rechnungssache schuld. Hier wird man Alles eher suchen, als Rechnungswesen, und wenn überhaupt von einer Dettelsauer Schule die Rede sein kann, so kann man am allermeisten beweisen, daß die Schwestern von Dettelsau wenigstens sehr häufig im Rechnen bewandert sind, und daß ihre Tüchtigkeit im Verwaltungsfach damit auf das Innigste zusammenhängt. Ein mir befreundeter Arzt hat mir erst in der jüngsten Zeit bei einer Wanderung durch die neuen Anlagen von Dettelsau vorgehalten, daß Alles,
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