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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
Weg ferner an das jetzt regierende Vaudemontische Hauß ge-
bracht.
37. Die alte Marckgräffliche Familie von Montferrat, wel-
che von einem edlen Sachsen/ Alram, im zehenden Seculo
entsprungen/ und mit Johanne im 13den Seculo untergangen/
nachdem dessen Schwester Jolante an Käyser Andronicum
Palaeologum
zu Constantinopel verbunden worden/ dessen
Sohn Theodorus die Palaeologische Familie im Montferrat
fortgepflantzet/ die doch auch mit Johanne Georgio A. 1534.
verloschen/ nachdem die letzte Erbin Margareta in das Gonza-
gi
sche Hauß vermählet worden.
38. Die Familie Montfeltre, welche sich auß dem sechsten
Seculo herschreibet/ jedoch im 14den recht bekannt gewesen/ und
erstlich die Graffschafft/ hernach das Herzogthum Urbino be-
sessen/ mit Friderico II. im sechzehenden Seculo untergangen/
und durch die letzte Erbin/ Johannam, an deren Gemahl Fran-
ciscum Mariam,
und dessen Erben aus dem Hause Rovere kom-
men/ welche im 16den Seculo mit Friderico II. erloschen.
39. Die grosse Altenaische Familie/ welche man im funffze-
henden und sechzehenden Seculo von den Ursinen hergelei-
tet. Denn weil damahls die factionen der Ursinen und Colonnen
in Rom herrscheten/ und in gantz Europa grosses wesen mach-
ten/ hat man auch fast alle Fürstl. Häuser von ihnen herleiten
wollen/ als wäre kein Adel/ der nicht von Rom stammete. So
haben die Chronicanten selbiger Zeit die Mecklenburgischen
Herzoge/ Bernh. Wittius in Chronico Lippiensi die Lippischen
Graffen/ Brotuff die Anhältischen Fürsten von den Ursinen;
Hingegen Jo. Sciphover das Oldenburgische Geschlecht/ P. ab
Andlo
und Franc. Irenicus das Badische/ und die meisten
Chronicanten das Zollerische von denen Colonnen hergefüh-
ret; Worinnen absonderlich Petrus ab Andlo ein Meister
ist. Gedachte Altenaische Familie ward im 12ten Seculo be-
kannt/ und sollen ihre Vorfahren Adeliche Vögte der Stadt
Deuzsch gewesen seyn: Sie theilte sich in die 4. Linien der Graf-
fen
Einleitung zur
Weg ferner an das jetzt regierende Vaudemontiſche Hauß ge-
bracht.
37. Die alte Marckgraͤffliche Familie von Montferrat, wel-
che von einem edlen Sachſen/ Alram, im zehenden Seculo
entſprungen/ und mit Johanne im 13den Seculo untergangen/
nachdem deſſen Schweſter Jolante an Kaͤyſer Andronicum
Palæologum
zu Conſtantinopel verbunden worden/ deſſen
Sohn Theodorus die Palæologiſche Familie im Montferrat
fortgepflantzet/ die doch auch mit Johanne Georgio A. 1534.
verloſchen/ nachdem die letzte Erbin Margareta in das Gonza-
gi
ſche Hauß vermaͤhlet worden.
38. Die Familie Montfeltre, welche ſich auß dem ſechſten
Seculo herſchreibet/ jedoch im 14den recht bekannt geweſen/ und
erſtlich die Graffſchafft/ hernach das Herzogthum Urbino be-
ſeſſen/ mit Friderico II. im ſechzehenden Seculo untergangen/
und durch die letzte Erbin/ Johannam, an deren Gemahl Fran-
ciscum Mariam,
und deſſen Erben aus dem Hauſe Rovere kom-
men/ welche im 16den Seculo mit Friderico II. erloſchen.
39. Die groſſe Altenaiſche Familie/ welche man im funffze-
henden und ſechzehenden Seculo von den Urſinen hergelei-
tet. Denn weil damahls die factionen der Urſinen uñ Colonnen
in Rom herrſcheten/ und in gantz Europa groſſes weſen mach-
ten/ hat man auch faſt alle Fuͤrſtl. Haͤuſer von ihnen herleiten
wollen/ als waͤre kein Adel/ der nicht von Rom ſtammete. So
haben die Chronicanten ſelbiger Zeit die Mecklenburgiſchen
Herzoge/ Bernh. Wittius in Chronico Lippienſi die Lippiſchen
Graffen/ Brotuff die Anhaͤltiſchen Fuͤrſten von den Urſinen;
Hingegen Jo. Sciphover das Oldenburgiſche Geſchlecht/ P. ab
Andlo
und Franc. Irenicus das Badiſche/ und die meiſten
Chronicanten das Zolleriſche von denen Colonnen hergefuͤh-
ret; Worinnen abſonderlich Petrus ab Andlo ein Meiſter
iſt. Gedachte Altenaiſche Familie ward im 12ten Seculo be-
kannt/ und ſollen ihre Vorfahren Adeliche Voͤgte der Stadt
Deuzſch geweſen ſeyn: Sie theilte ſich in die 4. Linien der Graf-
fen
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[156/0166] Einleitung zur Weg ferner an das jetzt regierende Vaudemontiſche Hauß ge- bracht. 37. Die alte Marckgraͤffliche Familie von Montferrat, wel- che von einem edlen Sachſen/ Alram, im zehenden Seculo entſprungen/ und mit Johanne im 13den Seculo untergangen/ nachdem deſſen Schweſter Jolante an Kaͤyſer Andronicum Palæologum zu Conſtantinopel verbunden worden/ deſſen Sohn Theodorus die Palæologiſche Familie im Montferrat fortgepflantzet/ die doch auch mit Johanne Georgio A. 1534. verloſchen/ nachdem die letzte Erbin Margareta in das Gonza- giſche Hauß vermaͤhlet worden. 38. Die Familie Montfeltre, welche ſich auß dem ſechſten Seculo herſchreibet/ jedoch im 14den recht bekannt geweſen/ und erſtlich die Graffſchafft/ hernach das Herzogthum Urbino be- ſeſſen/ mit Friderico II. im ſechzehenden Seculo untergangen/ und durch die letzte Erbin/ Johannam, an deren Gemahl Fran- ciscum Mariam, und deſſen Erben aus dem Hauſe Rovere kom- men/ welche im 16den Seculo mit Friderico II. erloſchen. 39. Die groſſe Altenaiſche Familie/ welche man im funffze- henden und ſechzehenden Seculo von den Urſinen hergelei- tet. Denn weil damahls die factionen der Urſinen uñ Colonnen in Rom herrſcheten/ und in gantz Europa groſſes weſen mach- ten/ hat man auch faſt alle Fuͤrſtl. Haͤuſer von ihnen herleiten wollen/ als waͤre kein Adel/ der nicht von Rom ſtammete. So haben die Chronicanten ſelbiger Zeit die Mecklenburgiſchen Herzoge/ Bernh. Wittius in Chronico Lippienſi die Lippiſchen Graffen/ Brotuff die Anhaͤltiſchen Fuͤrſten von den Urſinen; Hingegen Jo. Sciphover das Oldenburgiſche Geſchlecht/ P. ab Andlo und Franc. Irenicus das Badiſche/ und die meiſten Chronicanten das Zolleriſche von denen Colonnen hergefuͤh- ret; Worinnen abſonderlich Petrus ab Andlo ein Meiſter iſt. Gedachte Altenaiſche Familie ward im 12ten Seculo be- kannt/ und ſollen ihre Vorfahren Adeliche Voͤgte der Stadt Deuzſch geweſen ſeyn: Sie theilte ſich in die 4. Linien der Graf- fen

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/166>, abgerufen am 24.11.2024.