Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Histor. medii aevi.
Hertzoge kam Diese und ihre Nachfolger vereinigten das
Römische Käyserthum und das Jtaliänische/ Lotharische/ Bur-
gundische und Arelatische Könlgreich damit/ machten die Dä-
nen/ Pohlen und Ungarn sich zinsbar/ Böhmen und Mähren
aber bezwungen sie gar/ ingleichen Meißen/ Lausitz/ das Bran-
deuburgische/ Mecklenburgische und Pommern/ welche die
Deutsche Art wieder annehmen musten/ daher der deutsche Nah-
me in gröstes Ansehen kam. Aber da im 13den Sec. die Reichs-
Stände mächtig wurden/ fiel Deutschlands Macht/ und es mu-
ste sich nach und nach in die ietzige Gräntzen bringen lassen/ wor-
zu die obigen Ideen p. 236. sqq. können gehalten werden.

Hieraus sind nun die Deutsch-Fränckischen Annales leicht
zu ziehen. Die Francken fassen biß ans dritte Sec. wo jetzt
Twente, Overiffel und Geldern liegt/ darnach nahmen sie das jetzi-
ge Holland und Brabant ein/ und im vierdten das jetzige Fran-
cken-Land/ nachdem sie die Cattos überwältiget; im fünfften Sec.
brachten sie Neustrien/ und den jetzigen Ober-Rhein darzu; da-
her das p. 197. beschriebene Ostro-Francia in die Form einer
Provinz gebracht ward/ in derselben ward ein Hertzog und
Pfaltz-Graff nebst vielen Graffen geordnet. Jm 12ten Sec.
verfiel das Hertzogthum/ der Bischoff zu Würtzburg bekam da-
von den Titul und einige Länder/ das meiste aber nebst dem An-
sehen der Fränckische Pfaltz-Graff am Rhein/ der auch die Chur
erlangte/ die Ertz- und Bischöffe zu Mäyntz/ Bamberg/ Aichstadt/
Speyer und Wormbs/ und das Stifft Fulda zogen auch viel
an sich; Das übrige hatten die mächtigen Graffen zu Nassau/
Erbach/ Hohenlohe/ Henneberg/ Andechs/ Reineck/ Dagsburg/
Solms/ Castell/ Hanau/ Cazenelnbogen/ u. Nidda/ vornehmlich
aber die reichen Thüringischen Land-Graffen und die Burggraffen
zu Nürnberg: Jm 13den Sec. kahmen Franckfurt und viel an-
dere Fränckische Städte und Ritter zur Reichs-Freyheit/ und
wurde nachdem Hessen/ Vogt-Land/ die Pfälzischen Lande und
Wetterau von Francken entzogen/ und zu andern Circuln ge-
bracht.

Von
K k

Hiſtor. medii ævi.
Hertzoge kam Dieſe und ihre Nachfolger vereinigten das
Roͤmiſche Kaͤyſerthum und das Jtaliaͤniſche/ Lothariſche/ Bur-
gundiſche und Arelatiſche Koͤnlgreich damit/ machten die Daͤ-
nen/ Pohlen und Ungarn ſich zinsbar/ Boͤhmen und Maͤhren
aber bezwungen ſie gar/ ingleichen Meißen/ Lauſitz/ das Bran-
deuburgiſche/ Mecklenburgiſche und Pommern/ welche die
Deutſche Art wieder annehmen muſten/ daher der deutſche Nah-
me in groͤſtes Anſehen kam. Aber da im 13den Sec. die Reichs-
Staͤnde maͤchtig wurden/ fiel Deutſchlands Macht/ und es mu-
ſte ſich nach und nach in die ietzige Graͤntzen bringen laſſen/ wor-
zu die obigen Idéen p. 236. ſqq. koͤnnen gehalten werden.

Hieraus ſind nun die Deutſch-Fraͤnckiſchen Annales leicht
zu ziehen. Die Francken faſſen biß ans dritte Sec. wo jetzt
Twente, Overiffel uñ Geldern liegt/ darnach nahmen ſie das jetzi-
ge Holland und Brabant ein/ und im vierdten das jetzige Fran-
cken-Land/ nachdem ſie die Cattos uͤberwaͤltiget; im fuͤnfften Sec.
brachten ſie Neuſtrien/ und den jetzigen Ober-Rhein darzu; da-
her das p. 197. beſchriebene Oſtro-Francia in die Form einer
Provinz gebracht ward/ in derſelben ward ein Hertzog und
Pfaltz-Graff nebſt vielen Graffen geordnet. Jm 12ten Sec.
verfiel das Hertzogthum/ der Biſchoff zu Wuͤrtzburg bekam da-
von den Titul und einige Laͤnder/ das meiſte aber nebſt dem An-
ſehen der Fraͤnckiſche Pfaltz-Graff am Rhein/ der auch die Chur
erlangte/ die Ertz- und Biſchoͤffe zu Maͤyntz/ Bamberg/ Aichſtadt/
Speyer und Wormbs/ und das Stifft Fulda zogen auch viel
an ſich; Das uͤbrige hatten die maͤchtigen Graffen zu Naſſau/
Erbach/ Hohenlohe/ Henneberg/ Andechs/ Reineck/ Dagsburg/
Solms/ Caſtell/ Hanau/ Cazenelnbogen/ u. Nidda/ vornehmlich
aber die reichen Thuͤringiſchẽ Land-Graffen und die Burggraffen
zu Nuͤrnberg: Jm 13den Sec. kahmen Franckfurt und viel an-
dere Fraͤnckiſche Staͤdte und Ritter zur Reichs-Freyheit/ und
wurde nachdem Heſſen/ Vogt-Land/ die Pfaͤlziſchen Lande und
Wetterau von Francken entzogen/ und zu andern Circuln ge-
bracht.

Von
K k
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0275" n="257"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;tor. medii ævi.</hi></fw><lb/>
Hertzoge kam Die&#x017F;e und ihre Nachfolger vereinigten das<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;erthum und das Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che/ Lothari&#x017F;che/ Bur-<lb/>
gundi&#x017F;che und <hi rendition="#aq">Arelati</hi>&#x017F;che Ko&#x0364;nlgreich damit/ machten die Da&#x0364;-<lb/>
nen/ Pohlen und Ungarn &#x017F;ich zinsbar/ Bo&#x0364;hmen und Ma&#x0364;hren<lb/>
aber bezwungen &#x017F;ie gar/ ingleichen Meißen/ Lau&#x017F;itz/ das Bran-<lb/>
deuburgi&#x017F;che/ Mecklenburgi&#x017F;che und Pommern/ welche die<lb/>
Deut&#x017F;che Art wieder annehmen mu&#x017F;ten/ daher der deut&#x017F;che Nah-<lb/>
me in gro&#x0364;&#x017F;tes An&#x017F;ehen kam. Aber da im 13den Sec. die Reichs-<lb/>
Sta&#x0364;nde ma&#x0364;chtig wurden/ fiel Deut&#x017F;chlands Macht/ und es mu-<lb/>
&#x017F;te &#x017F;ich nach und nach in die ietzige Gra&#x0364;ntzen bringen la&#x017F;&#x017F;en/ wor-<lb/>
zu die obigen <hi rendition="#aq">Idéen p. 236. &#x017F;qq.</hi> ko&#x0364;nnen gehalten werden.</p><lb/>
          <p>Hieraus &#x017F;ind nun die <hi rendition="#fr">Deut&#x017F;ch-Fra&#x0364;ncki&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq">Annales</hi> leicht<lb/>
zu ziehen. Die Francken fa&#x017F;&#x017F;en biß ans dritte Sec. wo jetzt<lb/><hi rendition="#aq">Twente,</hi> Overiffel uñ Geldern liegt/ darnach nahmen &#x017F;ie das jetzi-<lb/>
ge Holland und Brabant ein/ und im vierdten das jetzige Fran-<lb/>
cken-Land/ nachdem &#x017F;ie die <hi rendition="#aq">Cattos</hi> u&#x0364;berwa&#x0364;ltiget; im fu&#x0364;nfften Sec.<lb/>
brachten &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Neu&#x017F;tri</hi>en/ und den jetzigen Ober-Rhein darzu; da-<lb/>
her das <hi rendition="#aq">p.</hi> 197. be&#x017F;chriebene <hi rendition="#aq">O&#x017F;tro-Francia</hi> in die Form einer<lb/><hi rendition="#aq">Provinz</hi> gebracht ward/ in der&#x017F;elben ward ein Hertzog und<lb/>
Pfaltz-Graff neb&#x017F;t vielen Graffen geordnet. Jm 12ten Sec.<lb/>
verfiel das Hertzogthum/ der Bi&#x017F;choff zu Wu&#x0364;rtzburg bekam da-<lb/>
von den Titul und einige La&#x0364;nder/ das mei&#x017F;te aber neb&#x017F;t dem An-<lb/>
&#x017F;ehen der Fra&#x0364;ncki&#x017F;che Pfaltz-Graff am Rhein/ der auch die Chur<lb/>
erlangte/ die Ertz- und Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe zu Ma&#x0364;yntz/ Bamberg/ Aich&#x017F;tadt/<lb/>
Speyer und Wormbs/ und das Stifft Fulda zogen auch viel<lb/>
an &#x017F;ich; Das u&#x0364;brige hatten die ma&#x0364;chtigen Graffen zu Na&#x017F;&#x017F;au/<lb/>
Erbach/ Hohenlohe/ Henneberg/ Andechs/ Reineck/ Dagsburg/<lb/>
Solms/ Ca&#x017F;tell/ Hanau/ Cazenelnbogen/ u. Nidda/ vornehmlich<lb/>
aber die reichen Thu&#x0364;ringi&#x017F;ch&#x1EBD; Land-Graffen und die Burggraffen<lb/>
zu Nu&#x0364;rnberg: Jm 13den Sec. kahmen Franckfurt und viel an-<lb/>
dere Fra&#x0364;ncki&#x017F;che Sta&#x0364;dte und Ritter zur Reichs-Freyheit/ und<lb/>
wurde nachdem He&#x017F;&#x017F;en/ Vogt-Land/ die Pfa&#x0364;lzi&#x017F;chen Lande und<lb/>
Wetterau von Francken entzogen/ und zu andern Circuln ge-<lb/>
bracht.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K k</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0275] Hiſtor. medii ævi. Hertzoge kam Dieſe und ihre Nachfolger vereinigten das Roͤmiſche Kaͤyſerthum und das Jtaliaͤniſche/ Lothariſche/ Bur- gundiſche und Arelatiſche Koͤnlgreich damit/ machten die Daͤ- nen/ Pohlen und Ungarn ſich zinsbar/ Boͤhmen und Maͤhren aber bezwungen ſie gar/ ingleichen Meißen/ Lauſitz/ das Bran- deuburgiſche/ Mecklenburgiſche und Pommern/ welche die Deutſche Art wieder annehmen muſten/ daher der deutſche Nah- me in groͤſtes Anſehen kam. Aber da im 13den Sec. die Reichs- Staͤnde maͤchtig wurden/ fiel Deutſchlands Macht/ und es mu- ſte ſich nach und nach in die ietzige Graͤntzen bringen laſſen/ wor- zu die obigen Idéen p. 236. ſqq. koͤnnen gehalten werden. Hieraus ſind nun die Deutſch-Fraͤnckiſchen Annales leicht zu ziehen. Die Francken faſſen biß ans dritte Sec. wo jetzt Twente, Overiffel uñ Geldern liegt/ darnach nahmen ſie das jetzi- ge Holland und Brabant ein/ und im vierdten das jetzige Fran- cken-Land/ nachdem ſie die Cattos uͤberwaͤltiget; im fuͤnfften Sec. brachten ſie Neuſtrien/ und den jetzigen Ober-Rhein darzu; da- her das p. 197. beſchriebene Oſtro-Francia in die Form einer Provinz gebracht ward/ in derſelben ward ein Hertzog und Pfaltz-Graff nebſt vielen Graffen geordnet. Jm 12ten Sec. verfiel das Hertzogthum/ der Biſchoff zu Wuͤrtzburg bekam da- von den Titul und einige Laͤnder/ das meiſte aber nebſt dem An- ſehen der Fraͤnckiſche Pfaltz-Graff am Rhein/ der auch die Chur erlangte/ die Ertz- und Biſchoͤffe zu Maͤyntz/ Bamberg/ Aichſtadt/ Speyer und Wormbs/ und das Stifft Fulda zogen auch viel an ſich; Das uͤbrige hatten die maͤchtigen Graffen zu Naſſau/ Erbach/ Hohenlohe/ Henneberg/ Andechs/ Reineck/ Dagsburg/ Solms/ Caſtell/ Hanau/ Cazenelnbogen/ u. Nidda/ vornehmlich aber die reichen Thuͤringiſchẽ Land-Graffen und die Burggraffen zu Nuͤrnberg: Jm 13den Sec. kahmen Franckfurt und viel an- dere Fraͤnckiſche Staͤdte und Ritter zur Reichs-Freyheit/ und wurde nachdem Heſſen/ Vogt-Land/ die Pfaͤlziſchen Lande und Wetterau von Francken entzogen/ und zu andern Circuln ge- bracht. Von K k

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/275
Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/275>, abgerufen am 19.05.2024.