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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
da die meisten unter ihnen aussturben/ brachten die letzten fast al-
le Güter an sich/ und erlangten den Land-Graffen Titul/ ja ei-
nige Zeit darauff die Pfaltz Sachsen/ wodurch Nord-Thürin-
gen/ das bißher zu Sachsen war gerechnet worden/ gutes theils
wieder dem Thüringischen Nahmen erlangte: Endlich kam al-
les an das Budsezische Geschlecht; welches Sagittarius in drey
besondern Schrifften de Regno, Ducatu & Landgraviatu
Thuringiae
ausgeführet hat.

Die Annales von Austrasien, welches hernach das Lotha-
rische Reich
genennet worden/ sind folgende: Zuerst bewohn-
ten dieses Land die Belgae, welche die Römer zu den Galliern
rechneten; Dergleichen waren die Taxandri, Menapii, Ubii,
Treveri, Nemetes, Vangiones, Mediomatrices, Tribocci,
Atrebates &c.
Jm ersten Sec. giengen die Tungri und an-
dre Deutschen übern Rhein/ und setzten sich an der Mase und
Mosel. Jm dritten Sec. giengen auch die Francken über/ und
brachten dieses gantze Land unter sich/ theilten sich auch in Ri-
puarios, Mansuarios, Hattuarios, &c.
und machten Mez zum
Haupt dieses Reichs/ daher es Regnum Metense genennet
ward. Jm 9den Sec. aber ward das Lotharische Reich da-
raus/ in welchem zwey Hertzoge/ einer an der Mase/ oder in
Nieder-Lothringen/ der andre an der Mosel/ oder in Ober-
Lothringen/ ingleichen ein Pfalzgraff am Rhein/ und Marck-
graff zu Antwerpen gesetzt wurden/ es kamen auch die Graffen
in Holland/ Flandern/ Hennegau/ Limburg/ Arduenna und
Elsaß auff. Anfangs waren beyde Hertzogthümer beysam-
men in der Person Giselberti, und wurden im 10den Sec. mit
dem Deutschen Reich vereiniget: Käyser Otto II. gab sie Ca-
rolo,
dem einzigen Uberrest aus der Carolingischen Familie/
nach dessen Sohns Todt übergab sie Henricus II. dem Arden-
ni
schen oder Einhamischen Graffen/ Gothiloni, die Marck-
graffschafft war indessen bey dem Mansuarischen Hause. Go-
thilonis
Kinder theilten sich; Gotefridus Barbatus behielt
Ober-Lothringen/ solches kam nach seines Sohns Todt an

die
K k 3

Hiſtor. medii ævi.
da die meiſten unter ihnen ausſturben/ brachten die letzten faſt al-
le Guͤter an ſich/ und erlangten den Land-Graffen Titul/ ja ei-
nige Zeit darauff die Pfaltz Sachſen/ wodurch Nord-Thuͤrin-
gen/ das bißher zu Sachſen war gerechnet worden/ gutes theils
wieder dem Thuͤringiſchen Nahmen erlangte: Endlich kam al-
les an das Budſeziſche Geſchlecht; welches Sagittarius in drey
beſondern Schrifften de Regno, Ducatu & Landgraviatu
Thuringiæ
ausgefuͤhret hat.

Die Annales von Auſtraſien, welches hernach das Lotha-
riſche Reich
genennet worden/ ſind folgende: Zuerſt bewohn-
ten dieſes Land die Belgæ, welche die Roͤmer zu den Galliern
rechneten; Dergleichen waren die Taxandri, Menapii, Ubii,
Treveri, Nemetes, Vangiones, Mediomatrices, Tribocci,
Atrebates &c.
Jm erſten Sec. giengen die Tungri und an-
dre Deutſchen uͤbern Rhein/ und ſetzten ſich an der Maſe und
Moſel. Jm dritten Sec. giengen auch die Francken uͤber/ und
brachten dieſes gantze Land unter ſich/ theilten ſich auch in Ri-
puarios, Manſuarios, Hattuarios, &c.
und machten Mez zum
Haupt dieſes Reichs/ daher es Regnum Metenſe genennet
ward. Jm 9den Sec. aber ward das Lothariſche Reich da-
raus/ in welchem zwey Hertzoge/ einer an der Maſe/ oder in
Nieder-Lothringen/ der andre an der Moſel/ oder in Ober-
Lothringen/ ingleichen ein Pfalzgraff am Rhein/ und Marck-
graff zu Antwerpen geſetzt wurden/ es kamen auch die Graffen
in Holland/ Flandern/ Hennegau/ Limburg/ Arduenna und
Elſaß auff. Anfangs waren beyde Hertzogthuͤmer beyſam-
men in der Perſon Giſelberti, und wurden im 10den Sec. mit
dem Deutſchen Reich vereiniget: Kaͤyſer Otto II. gab ſie Ca-
rolo,
dem einzigen Uberreſt aus der Carolingiſchen Familie/
nach deſſen Sohns Todt uͤbergab ſie Henricus II. dem Arden-
ni
ſchen oder Einhamiſchen Graffen/ Gothiloni, die Marck-
graffſchafft war indeſſen bey dem Manſuariſchen Hauſe. Go-
thilonis
Kinder theilten ſich; Gotefridus Barbatus behielt
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[261/0279] Hiſtor. medii ævi. da die meiſten unter ihnen ausſturben/ brachten die letzten faſt al- le Guͤter an ſich/ und erlangten den Land-Graffen Titul/ ja ei- nige Zeit darauff die Pfaltz Sachſen/ wodurch Nord-Thuͤrin- gen/ das bißher zu Sachſen war gerechnet worden/ gutes theils wieder dem Thuͤringiſchen Nahmen erlangte: Endlich kam al- les an das Budſeziſche Geſchlecht; welches Sagittarius in drey beſondern Schrifften de Regno, Ducatu & Landgraviatu Thuringiæ ausgefuͤhret hat. Die Annales von Auſtraſien, welches hernach das Lotha- riſche Reich genennet worden/ ſind folgende: Zuerſt bewohn- ten dieſes Land die Belgæ, welche die Roͤmer zu den Galliern rechneten; Dergleichen waren die Taxandri, Menapii, Ubii, Treveri, Nemetes, Vangiones, Mediomatrices, Tribocci, Atrebates &c. Jm erſten Sec. giengen die Tungri und an- dre Deutſchen uͤbern Rhein/ und ſetzten ſich an der Maſe und Moſel. Jm dritten Sec. giengen auch die Francken uͤber/ und brachten dieſes gantze Land unter ſich/ theilten ſich auch in Ri- puarios, Manſuarios, Hattuarios, &c. und machten Mez zum Haupt dieſes Reichs/ daher es Regnum Metenſe genennet ward. Jm 9den Sec. aber ward das Lothariſche Reich da- raus/ in welchem zwey Hertzoge/ einer an der Maſe/ oder in Nieder-Lothringen/ der andre an der Moſel/ oder in Ober- Lothringen/ ingleichen ein Pfalzgraff am Rhein/ und Marck- graff zu Antwerpen geſetzt wurden/ es kamen auch die Graffen in Holland/ Flandern/ Hennegau/ Limburg/ Arduenna und Elſaß auff. Anfangs waren beyde Hertzogthuͤmer beyſam- men in der Perſon Giſelberti, und wurden im 10den Sec. mit dem Deutſchen Reich vereiniget: Kaͤyſer Otto II. gab ſie Ca- rolo, dem einzigen Uberreſt aus der Carolingiſchen Familie/ nach deſſen Sohns Todt uͤbergab ſie Henricus II. dem Arden- niſchen oder Einhamiſchen Graffen/ Gothiloni, die Marck- graffſchafft war indeſſen bey dem Manſuariſchen Hauſe. Go- thilonis Kinder theilten ſich; Gotefridus Barbatus behielt Ober-Lothringen/ ſolches kam nach ſeines Sohns Todt an die K k 3

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/279>, abgerufen am 19.05.2024.