Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur denn Carolus IV. aus der Bäyerischen Pfalz viel dahin wende-te/ biß es nach allerhand/ sonderlich Hußischen/ Troublen im 15den Sec. an das Hauß Oesterreich kam. Pohlen war ehe- mahls auch ein Siz der Deutschen Lugiorum &c. welche denen Gothen/ so es eine geraume Zeit besassen/ weichen musten/ und Litthauen der Alanen. Jenes besetzten aber die Süd- und dieses die Nord-Slaven/ beyde hatten sie absonderliche Für- sten. Jene (nemlich der Pohlen/ welche unter der Polanorum Nahmen im 10den Sec. bekannt wurden) führen ihren Uhrsprung von Piasto, ob zwar die Gewißheit dabey nicht allzu groß ist; Sie submittirten sich im 11ten Sec. dem Deutschen Reiche/ und nahmen viel Deutsche in Schlesien und Pohlen ein/ theil- ten sich aber in folgenden Seculis wohl in 16. kleine Fürsten. Je- doch brachte Fürst Casimir Preussen und Klein-Reussen unter Pohlnische Macht/ biß endlich im 13. Sec. das meiste zusam- men kam/ der Königl. Titul beständig angenommen/ und das Deutsche Joch abgeschüttelt ward. Vid. p. 234. Diese aber (nem- lich die Litthauer/ derer Nahme zum Schluß des 11ten Sec. auffkam) wurden von dem so genannten Jagellonischen Stamm beherrschet/ welcher im 14den Sec. Pohlen durch Vermäh- lung an sich brachte/ da denn Schlesien zu den Böhmen abfiel. Was sonsten die Pohlnischen Scribenten von denen Königen in Pohlen aus dem eilfften Sec. schreiben/ halten die Gelehr- testen unsrer Zeit vor ungegründet. Die Russen waren die östlichsten unter den Slaven/ welche Helmoldus Ruzos, andre Ruzzos nennen. G. Hornius führet sie Part. I. Orb. Polit. c. 3. ohne Grund von dem erdichteten Fürsten Russo her; Ge- lehrte halten davor/ daß die Rhoxolani des Strabonis und Rhoxalani des Plinii nichts anders als mit den Alanis ver- mischte Russi gewesen. Unsre Russen theilten sich in rothe/ weisse und schwartze/ unter welchen die mittleren auch grosse und die letzten kleine genennet wurden. Jhre Fürsten/ Sven- teslaus und Vlodomir, sind schon aus dem 10den Sec. bekannt/ da sie sich denn zu den Griechischen Sitten gewöhnet/ und ihr Land
Einleitung zur denn Carolus IV. aus der Baͤyeriſchen Pfalz viel dahin wende-te/ biß es nach allerhand/ ſonderlich Hußiſchen/ Troublen im 15den Sec. an das Hauß Oeſterreich kam. Pohlen war ehe- mahls auch ein Siz der Deutſchen Lugiorum &c. welche denen Gothen/ ſo es eine geraume Zeit beſaſſen/ weichen muſten/ und Litthauen der Alanen. Jenes beſetzten aber die Suͤd- und dieſes die Nord-Slaven/ beyde hatten ſie abſonderliche Fuͤr- ſten. Jene (nemlich der Pohlen/ welche unter der Polanorum Nahmen im 10den Sec. bekannt wurden) fuͤhren ihren Uhrſprung von Piaſto, ob zwar die Gewißheit dabey nicht allzu groß iſt; Sie ſubmittirten ſich im 11ten Sec. dem Deutſchen Reiche/ und nahmen viel Deutſche in Schleſien und Pohlen ein/ theil- ten ſich aber in folgenden Seculis wohl in 16. kleine Fuͤrſten. Je- doch brachte Fuͤrſt Caſimir Preuſſen und Klein-Reuſſen unter Pohlniſche Macht/ biß endlich im 13. Sec. das meiſte zuſam- men kam/ der Koͤnigl. Titul beſtaͤndig angenommen/ und das Deutſche Joch abgeſchuͤttelt ward. Vid. p. 234. Dieſe aber (nem- lich die Litthauer/ derer Nahme zum Schluß des 11ten Sec. auffkam) wurden von dem ſo genannten Jagelloniſchen Stam̃ beherrſchet/ welcher im 14den Sec. Pohlen durch Vermaͤh- lung an ſich brachte/ da denn Schleſien zu den Boͤhmen abfiel. Was ſonſten die Pohlniſchen Scribenten von denen Koͤnigen in Pohlen aus dem eilfften Sec. ſchreiben/ halten die Gelehr- teſten unſrer Zeit vor ungegruͤndet. Die Ruſſen waren die oͤſtlichſten unter den Slaven/ welche Helmoldus Ruzos, andre Ruzzos nennen. G. Hornius fuͤhret ſie Part. I. Orb. Polit. c. 3. ohne Grund von dem erdichteten Fuͤrſten Ruſſo her; Ge- lehrte halten davor/ daß die Rhoxolani des Strabonis und Rhoxalani des Plinii nichts anders als mit den Alanis ver- miſchte Rusſi geweſen. Unſre Ruſſen theilten ſich in rothe/ weiſſe und ſchwartze/ unter welchen die mittleren auch groſſe und die letzten kleine genennet wurden. Jhre Fuͤrſten/ Sven- teslaus und Vlodomir, ſind ſchon aus dem 10den Sec. bekannt/ da ſie ſich denn zu den Griechiſchen Sitten gewoͤhnet/ und ihr Land
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Einleitung zur
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15den Sec. an das Hauß Oeſterreich kam. Pohlen war ehe-
mahls auch ein Siz der Deutſchen Lugiorum &c. welche denen
Gothen/ ſo es eine geraume Zeit beſaſſen/ weichen muſten/ und
Litthauen der Alanen. Jenes beſetzten aber die Suͤd- und
dieſes die Nord-Slaven/ beyde hatten ſie abſonderliche Fuͤr-
ſten. Jene (nemlich der Pohlen/ welche unter der Polanorum
Nahmen im 10den Sec. bekannt wurden) fuͤhren ihren Uhrſprung
von Piaſto, ob zwar die Gewißheit dabey nicht allzu groß iſt;
Sie ſubmittirten ſich im 11ten Sec. dem Deutſchen Reiche/
und nahmen viel Deutſche in Schleſien und Pohlen ein/ theil-
ten ſich aber in folgenden Seculis wohl in 16. kleine Fuͤrſten. Je-
doch brachte Fuͤrſt Caſimir Preuſſen und Klein-Reuſſen unter
Pohlniſche Macht/ biß endlich im 13. Sec. das meiſte zuſam-
men kam/ der Koͤnigl. Titul beſtaͤndig angenommen/ und das
Deutſche Joch abgeſchuͤttelt ward. Vid. p. 234. Dieſe aber (nem-
lich die Litthauer/ derer Nahme zum Schluß des 11ten Sec.
auffkam) wurden von dem ſo genannten Jagelloniſchen Stam̃
beherrſchet/ welcher im 14den Sec. Pohlen durch Vermaͤh-
lung an ſich brachte/ da denn Schleſien zu den Boͤhmen abfiel.
Was ſonſten die Pohlniſchen Scribenten von denen Koͤnigen
in Pohlen aus dem eilfften Sec. ſchreiben/ halten die Gelehr-
teſten unſrer Zeit vor ungegruͤndet. Die Ruſſen waren die
oͤſtlichſten unter den Slaven/ welche Helmoldus Ruzos, andre
Ruzzos nennen. G. Hornius fuͤhret ſie Part. I. Orb. Polit.
c. 3. ohne Grund von dem erdichteten Fuͤrſten Ruſſo her; Ge-
lehrte halten davor/ daß die Rhoxolani des Strabonis und
Rhoxalani des Plinii nichts anders als mit den Alanis ver-
miſchte Rusſi geweſen. Unſre Ruſſen theilten ſich in rothe/
weiſſe und ſchwartze/ unter welchen die mittleren auch groſſe
und die letzten kleine genennet wurden. Jhre Fuͤrſten/ Sven-
teslaus und Vlodomir, ſind ſchon aus dem 10den Sec. bekannt/
da ſie ſich denn zu den Griechiſchen Sitten gewoͤhnet/ und ihr
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