Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. und ließ Arnolph aus grossem Zorn den dasigen Graffen Am-brosium hencken. Milano, Pavia und Piacenza folgten/ undFrising. Lib. VI. c. 12. der fliehende Guido muste sich biß nach Spoleto verfolgen lassen. Zu seinem Glück bekam Arnolph mit dem auffgeworffenen Kö- nig Rudolph von Burgundien zu thun/ welches ihn eyligst aus Jtalien in das Lotharische Reich ruffte/ nachdem er zuvor Be- rengarn/ als seinen Lehns-Mann/ daselbst eingesetzt hatte. Gui- do bekam hiermit Raum und Muth mit seiner übrigen Kriegs- Macht dem weichenden Arnolph nachzusetzen/ kam aber nicht weiter/ als nach Piacenza, allwo er mit Blutspeyen sein Leben endigte. Und hiermit fiel die Herrschafft an seinen schon hierzu er- klährten Sohn/ Lambert/ dessen Jugend mit einer ungemeinen Furchtsamkeit begleitet war/ wie denn seine Mutter Agiltrud ihn meistens auffmuntern und das Ruder führen muste. Gleich- wohl aber satzte die Tusculanische Partey alles möglichste bey ihm zu/ so daß er noch in selbigem Jahr mit einem Heer wieder Be- rengarn ziehen konte; welcher aus Mangel nöthiger Hülffe Pa- via verließ/ und nach Veron wiche/ daher der jüngere Lambert sich bald des grösten Theils der Lombardey bemächtigte. Ar- nolph hatte indessen nicht nur mit denen Burgundiern genug zu thun/ sondern es hatte ihm auch schon von A. 892. der mächtige Poppo in Deutschland viel zu schaffen gemacht. Dieser Fräncki-Chronogr. Saxo ad h. a. sche Herr/ den man zu einen Hennebergischen Graffen machen will/ war zum Hertzog über die Thüringer und Marckgraffen des Osterlandes/ oder der ostlichen Gräntze des damahligen Fränckischen Reichs/ geordnet worden; Er übernahm sich aber seiner Macht dergestalt/ daß Arnolph ihn stürtzen und seiner ho- hen Aembter entsetzen muste; daher das Thüringische Hertzog- thum dem Fränckischen Hertzog Conraden/ und die Marckgraff- schafft dem Graffen Dietgrem aus der Budsetischen/ ietzo Chur- und Fürstl. Sächsischen/ hohen familie zufiel. XX. Das Jahr 895 brachte nicht geringe VeränderungenA. 895. rathe-
Huren-Regiment. und ließ Arnolph aus groſſem Zorn den daſigen Graffen Am-broſium hencken. Milano, Pavia und Piacenza folgten/ undFriſing. Lib. VI. c. 12. der fliehende Guido muſte ſich biß nach Spoleto verfolgen laſſen. Zu ſeinem Gluͤck bekam Arnolph mit dem auffgeworffenen Koͤ- nig Rudolph von Burgundien zu thun/ welches ihn eyligſt aus Jtalien in das Lothariſche Reich ruffte/ nachdem er zuvor Be- rengarn/ als ſeinen Lehns-Mann/ daſelbſt eingeſetzt hatte. Gui- do bekam hiermit Raum und Muth mit ſeiner uͤbrigen Kriegs- Macht dem weichenden Arnolph nachzuſetzen/ kam aber nicht weiter/ als nach Piacenza, allwo er mit Blutſpeyen ſein Leben endigte. Und hiermit fiel die Herrſchafft an ſeinen ſchon hierzu er- klaͤhrten Sohn/ Lambert/ deſſen Jugend mit einer ungemeinen Furchtſamkeit begleitet war/ wie denn ſeine Mutter Agiltrud ihn meiſtens auffmuntern und das Ruder fuͤhren muſte. Gleich- wohl aber ſatzte die Tuſculaniſche Partey alles moͤglichſte bey ihm zu/ ſo daß er noch in ſelbigem Jahr mit einem Heer wieder Be- rengarn ziehen konte; welcher aus Mangel noͤthiger Huͤlffe Pa- via verließ/ und nach Veron wiche/ daher der juͤngere Lambert ſich bald des groͤſten Theils der Lombardey bemaͤchtigte. Ar- nolph hatte indeſſen nicht nur mit denen Burgundiern genug zu thun/ ſondern es hatte ihm auch ſchon von A. 892. der maͤchtige Poppo in Deutſchland viel zu ſchaffen gemacht. Dieſer Fraͤncki-Chronogr. Saxo ad h. a. ſche Herr/ den man zu einen Hennebergiſchen Graffen machen will/ war zum Hertzog uͤber die Thuͤringer und Marckgraffen des Oſterlandes/ oder der oſtlichen Graͤntze des damahligen Fraͤnckiſchen Reichs/ geordnet worden; Er uͤbernahm ſich aber ſeiner Macht dergeſtalt/ daß Arnolph ihn ſtuͤrtzen und ſeiner ho- hen Aembter entſetzen muſte; daher das Thuͤringiſche Hertzog- thum dem Fraͤnckiſchen Hertzog Conraden/ und die Marckgraff- ſchafft dem Graffen Dietgrem aus der Budſetiſchen/ ietzo Chur- und Fuͤrſtl. Saͤchſiſchen/ hohen familie zufiel. XX. Das Jahr 895 brachte nicht geringe VeraͤnderungenA. 895. rathe-
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Huren-Regiment.
und ließ Arnolph aus groſſem Zorn den daſigen Graffen Am-
broſium hencken. Milano, Pavia und Piacenza folgten/ und
der fliehende Guido muſte ſich biß nach Spoleto verfolgen laſſen.
Zu ſeinem Gluͤck bekam Arnolph mit dem auffgeworffenen Koͤ-
nig Rudolph von Burgundien zu thun/ welches ihn eyligſt aus
Jtalien in das Lothariſche Reich ruffte/ nachdem er zuvor Be-
rengarn/ als ſeinen Lehns-Mann/ daſelbſt eingeſetzt hatte. Gui-
do bekam hiermit Raum und Muth mit ſeiner uͤbrigen Kriegs-
Macht dem weichenden Arnolph nachzuſetzen/ kam aber nicht
weiter/ als nach Piacenza, allwo er mit Blutſpeyen ſein Leben
endigte. Und hiermit fiel die Herrſchafft an ſeinen ſchon hierzu er-
klaͤhrten Sohn/ Lambert/ deſſen Jugend mit einer ungemeinen
Furchtſamkeit begleitet war/ wie denn ſeine Mutter Agiltrud
ihn meiſtens auffmuntern und das Ruder fuͤhren muſte. Gleich-
wohl aber ſatzte die Tuſculaniſche Partey alles moͤglichſte bey ihm
zu/ ſo daß er noch in ſelbigem Jahr mit einem Heer wieder Be-
rengarn ziehen konte; welcher aus Mangel noͤthiger Huͤlffe Pa-
via verließ/ und nach Veron wiche/ daher der juͤngere Lambert
ſich bald des groͤſten Theils der Lombardey bemaͤchtigte. Ar-
nolph hatte indeſſen nicht nur mit denen Burgundiern genug zu
thun/ ſondern es hatte ihm auch ſchon von A. 892. der maͤchtige
Poppo in Deutſchland viel zu ſchaffen gemacht. Dieſer Fraͤncki-
ſche Herr/ den man zu einen Hennebergiſchen Graffen machen
will/ war zum Hertzog uͤber die Thuͤringer und Marckgraffen
des Oſterlandes/ oder der oſtlichen Graͤntze des damahligen
Fraͤnckiſchen Reichs/ geordnet worden; Er uͤbernahm ſich aber
ſeiner Macht dergeſtalt/ daß Arnolph ihn ſtuͤrtzen und ſeiner ho-
hen Aembter entſetzen muſte; daher das Thuͤringiſche Hertzog-
thum dem Fraͤnckiſchen Hertzog Conraden/ und die Marckgraff-
ſchafft dem Graffen Dietgrem aus der Budſetiſchen/ ietzo Chur-
und Fuͤrſtl. Saͤchſiſchen/ hohen familie zufiel.
Friſing. Lib.
VI. c. 12.
Chronogr.
Saxo ad h. a.
XX.
Das Jahr 895 brachte nicht geringe Veraͤnderungen
mit ſich. Koͤnig Arnolph verſammlete die Reichs-Staͤnde
zu Wormbs/ und brachte es dahin/ daß ſein nicht gar wohl ge-
rathe-
A. 895.
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