Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.wieder das Pabstuhm. Garnet angestifftet/ ist bekannt genung/ und gleichwohl heist er bey Ros-weido und andern Päbstlern gloriosissimus martyr. Andre Mordstü- eke/ so die Päbste/ oder grosse Praelaten wieder Könige angestifftet/ hat Ju- rieul. c. angeführet. 20. Daß Weiber das gantze Pabstuhm und die höchsten affairen der Kirche regieret/ ist nicht nur im 10. Sec. sondern noch im abgewichenen zu der Donna Olympia Zeiten geschehen/ wie weltbekannt ist. Wo blieb da die Kirche/ in welcher die Weiber nach Pauli Befehl nicht reden und an- ordnen sollen? 21. Wie das gantze Pabstthum auff grausames Blutvergiessen der wiedrig-gesinneten auff Krieg und Feuer gehe/ hat Jurieu im 4ten Theil der Historie des Pabsthums genungsam bewiesen. 22. Die Infallibilität des Pabsts ist ja so hoch getrieben worden/ daß ein Jesuit zu Clermont A. 1670. öffentlich disputando vertheidiget hat/ es sey eben dieselbe/ so JEsus Christus hat. Hingegen haben die Janseni- sten sie wieder also erniedriget/ duß man nicht weiß was man sagen soll. 23. Wie ärgerlich gehet es nicht mit den Päbstischen Heiligen zu/ da man den Arianer Georgium, die Hexe Guilielminam zu Mäyland/ wie Mabillon erwiesen/ den S. Viar, S. Undecimillam und andre lächerlich erdich- tete Heilige anbetet: wovon hundert Geständnisse in denen Actis Sancto- rum der Antwerpischen Jesuiten zu finden. 24. Von den Hur-Kindern und Concubinen der Päbste/ Innocentii III. Urbani IV. Innoc. IV. Nicolai III. Martini IV. Benedicti XII. Pii II. Pauli II. Johannis XXIII. Sixti IV. Innocentii VIII. Alexandri VI. Leonis X. Pauli III. Pii IV. Pauli V. und Gregorii XV. kan in einem besondern Tractat gehandelt werden. 25. Wie die Bischöffe zu Carthago/ Ravenna und andre auch vor Primaten der gantzen Kirche gehalten worden/ und mit dem Pabst wettge- stritten/ ist im Alten und Neuen A. 1701. p. 453. zu sehen. 26. Als die Jesuiten A. 1667. die Beschreibung ihrer Kirche zu Mün- chen in Druck gaben/ setzten sie selbst hinein/ daß sie Loyolae und Xaverii Altar ex marmore solido, hingegen die Altäre JEsu und der heil. Drey- einigkeit nur ex marmore fictitio, von Stucatur Arbeit/ hätten machen las- sen. So muß im Pabstuhm auch in andern Stücken alles vor die Heili- gen besser seyn als vor Gott. Schwehret ein Jtal. Päbstler bey Gott/ so hat es nichts zu bedeuten/ aber wenn er es bey Antonio von Padua und der L. Frau zu Loretto thut/ da hat es viel zu sagen. 27. Wie die Päbstische Wallfarthen mit Masqveraden und Nar- renspossen getrieben werden/ hat Misson aus der Erfahrung in seiner Rei- se Y y
wieder das Pabſtuhm. Garnet angeſtifftet/ iſt bekannt genung/ und gleichwohl heiſt er bey Ros-weido und andern Paͤbſtlern glorioſisſimus martyr. Andre Mordſtuͤ- eke/ ſo die Paͤbſte/ oder groſſe Prælaten wieder Koͤnige angeſtifftet/ hat Ju- rieul. c. angefuͤhret. 20. Daß Weiber das gantze Pabſtuhm und die hoͤchſten affairen der Kirche regieret/ iſt nicht nur im 10. Sec. ſondern noch im abgewichenen zu der Donna Olympia Zeiten geſchehen/ wie weltbekannt iſt. Wo blieb da die Kirche/ in welcher die Weiber nach Pauli Befehl nicht reden und an- ordnen ſollen? 21. Wie das gantze Pabſtthum auff grauſames Blutvergieſſen der wiedrig-geſinneten auff Krieg und Feuer gehe/ hat Jurieu im 4ten Theil der Hiſtorie des Pabſthums genungſam bewieſen. 22. Die Infallibilitaͤt des Pabſts iſt ja ſo hoch getrieben worden/ daß ein Jeſuit zu Clermont A. 1670. oͤffentlich diſputando vertheidiget hat/ es ſey eben dieſelbe/ ſo JEſus Chriſtus hat. Hingegen haben die Janſeni- ſten ſie wieder alſo erniedriget/ duß man nicht weiß was man ſagen ſoll. 23. Wie aͤrgerlich gehet es nicht mit den Paͤbſtiſchen Heiligen zu/ da man den Arianer Georgium, die Hexe Guilielminam zu Maͤyland/ wie Mabillon erwieſen/ den S. Viar, S. Undecimillam uñ andre laͤcherlich erdich- tete Heilige anbetet: wovon hundert Geſtaͤndniſſe in denen Actis Sancto- rum der Antwerpiſchen Jeſuiten zu finden. 24. Von den Hur-Kindern und Concubinen der Paͤbſte/ Innocentii III. Urbani IV. Innoc. IV. Nicolai III. Martini IV. Benedicti XII. Pii II. Pauli II. Johannis XXIII. Sixti IV. Innocentii VIII. Alexandri VI. Leonis X. Pauli III. Pii IV. Pauli V. und Gregorii XV. kan in einem beſondern Tractat gehandelt werden. 25. Wie die Biſchoͤffe zu Carthago/ Ravenna und andre auch vor Primaten der gantzen Kirche gehalten worden/ und mit dem Pabſt wettge- ſtritten/ iſt im Alten und Neuen A. 1701. p. 453. zu ſehen. 26. Als die Jeſuiten A. 1667. die Beſchreibung ihrer Kirche zu Muͤn- chen in Druck gaben/ ſetzten ſie ſelbſt hinein/ daß ſie Loyolæ und Xaverii Altar ex marmore ſolido, hingegen die Altaͤre JEſu und der heil. Drey- einigkeit nur ex marmore fictitio, von Stucatur Arbeit/ haͤtten machen laſ- ſen. So muß im Pabſtuhm auch in andern Stuͤcken alles vor die Heili- gen beſſer ſeyn als vor Gott. Schwehret ein Jtal. Paͤbſtler bey Gott/ ſo hat es nichts zu bedeuten/ aber wenn er es bey Antonio von Padua und der L. Frau zu Loretto thut/ da hat es viel zu ſagen. 27. Wie die Paͤbſtiſche Wallfarthen mit Masqveraden und Nar- renspoſſen getrieben werden/ hat Miſſon aus der Erfahrung in ſeiner Rei- ſe Y y
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eke/ ſo die Paͤbſte/ oder groſſe Prælaten wieder Koͤnige angeſtifftet/ hat Ju-
rieul. c. angefuͤhret.
20. Daß Weiber das gantze Pabſtuhm und die hoͤchſten affairen der
Kirche regieret/ iſt nicht nur im 10. Sec. ſondern noch im abgewichenen
zu der Donna Olympia Zeiten geſchehen/ wie weltbekannt iſt. Wo blieb da
die Kirche/ in welcher die Weiber nach Pauli Befehl nicht reden und an-
ordnen ſollen?
21. Wie das gantze Pabſtthum auff grauſames Blutvergieſſen der
wiedrig-geſinneten auff Krieg und Feuer gehe/ hat Jurieu im 4ten Theil
der Hiſtorie des Pabſthums genungſam bewieſen.
22. Die Infallibilitaͤt des Pabſts iſt ja ſo hoch getrieben worden/ daß
ein Jeſuit zu Clermont A. 1670. oͤffentlich diſputando vertheidiget hat/ es
ſey eben dieſelbe/ ſo JEſus Chriſtus hat. Hingegen haben die Janſeni-
ſten ſie wieder alſo erniedriget/ duß man nicht weiß was man ſagen ſoll.
23. Wie aͤrgerlich gehet es nicht mit den Paͤbſtiſchen Heiligen zu/ da
man den Arianer Georgium, die Hexe Guilielminam zu Maͤyland/ wie
Mabillon erwieſen/ den S. Viar, S. Undecimillam uñ andre laͤcherlich erdich-
tete Heilige anbetet: wovon hundert Geſtaͤndniſſe in denen Actis Sancto-
rum der Antwerpiſchen Jeſuiten zu finden.
24. Von den Hur-Kindern und Concubinen der Paͤbſte/ Innocentii
III. Urbani IV. Innoc. IV. Nicolai III. Martini IV. Benedicti XII. Pii II.
Pauli II. Johannis XXIII. Sixti IV. Innocentii VIII. Alexandri VI. Leonis X.
Pauli III. Pii IV. Pauli V. und Gregorii XV. kan in einem beſondern
Tractat gehandelt werden.
25. Wie die Biſchoͤffe zu Carthago/ Ravenna und andre auch vor
Primaten der gantzen Kirche gehalten worden/ und mit dem Pabſt wettge-
ſtritten/ iſt im Alten und Neuen A. 1701. p. 453. zu ſehen.
26. Als die Jeſuiten A. 1667. die Beſchreibung ihrer Kirche zu Muͤn-
chen in Druck gaben/ ſetzten ſie ſelbſt hinein/ daß ſie Loyolæ und Xaverii
Altar ex marmore ſolido, hingegen die Altaͤre JEſu und der heil. Drey-
einigkeit nur ex marmore fictitio, von Stucatur Arbeit/ haͤtten machen laſ-
ſen. So muß im Pabſtuhm auch in andern Stuͤcken alles vor die Heili-
gen beſſer ſeyn als vor Gott. Schwehret ein Jtal. Paͤbſtler bey Gott/ ſo
hat es nichts zu bedeuten/ aber wenn er es bey Antonio von Padua und
der L. Frau zu Loretto thut/ da hat es viel zu ſagen.
27. Wie die Paͤbſtiſche Wallfarthen mit Masqveraden und Nar-
renspoſſen getrieben werden/ hat Miſſon aus der Erfahrung in ſeiner Rei-
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