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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
bekannt war/ und sich zu unzeitigen Ehrgeitz und unbedachten
Entschliessungen allzu geneigt befande/ betrat demnach den Jta-
liänischen Boden/ und weil seine Partey alles vorbereitet hatte/
öffnete man ihm überall/ auch so gar zu Pavia, die Thore/ und
ließ er sich von dem Ertzbischoff Lamberten zum König kröhnen.
An. 922.Aber im folgenden Jahr wolte sich das Spiel fast wenden; Be-
rengar bekam wieder einen grossen Zutritt von denen auffrühri-
schen/ und kamen beyder Könige Kriegsheere bey Fidentiola zu
schlagen/ allwo Rudolph den kürtzern gezogen hätte/ wenn nicht
seiner Schwester Waltrada Ehegemahl/ Bonifacius, aus dem
Hinterhalt eingefallen wäre/ und den Sieg auff seine Seite ge-
wendet hätte; wodurch er verdiente/ daß ihm Rudolph das Her-
Sigon. p.
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tzogthum Spoleto, so einige Zeit leer gestanden/ übergab/ und
der Marckgraffen zu Lucca darinnen angemaßte Macht derge-
stalt beschnitte. Jn West-Franckreich war einige Jahre her
das Regiment nicht zum besten geführet worden/ weil Carl der
Einfältige nach seines Lieblings Haganonis Willen alles erge-
hen ließ: Diese Gelegenheit ersahe des ehemahls auffgeworffenen
Königs Otto Sohn/ Robert/ der den Titul eines Hertzogs von
Sigebert. ad
h. a.
Aquitanien führte/ und brachte es nach einigen actionen da-
hin/ daß er zu Reims zum König gekröhnet ward. Jndessen
hatte König Heinrich im Lotharischen Reich seinen heimlichen
Anhang/ und spielte es dahin/ daß solches König Carlen den
Gehorsam auffkündigte. König Heinrich hielte damahls einen
Reichs-Tag/ und stellte denen Ständen vor/ wie schändlich es
sey/ daß man denen Ungarn zu Deutschlands unsäglicher Er-
schöpffung bißhero einen jährlichen Tribut geben müssen/ da
man denn einmüthig beschloß/ es nicht mehr zu thun. Die Un-
garn forderten den Tribut von neuen/ bekamen aber an dessen
statt einen schäbichten Bauerhund/ der an Ohren und Schwantz
Luitpran-
dus, Sigeber-
tus, Otto
Frising. ad
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vermutzt war. Welches sie so erbitterte/ daß sie mit aller
Macht wieder in Deutschland einfielen/ und insonderheit ihren
Streich nach der Saale zu nahmen. Sie wolten auff der Reise
von denen Dalemincer Wenden/ welche in unsern ietzigen Meiß-

ner-

Roͤmiſches
bekannt war/ und ſich zu unzeitigen Ehrgeitz und unbedachten
Entſchlieſſungen allzu geneigt befande/ betrat demnach den Jta-
liaͤniſchen Boden/ und weil ſeine Partey alles vorbereitet hatte/
oͤffnete man ihm uͤberall/ auch ſo gar zu Pavia, die Thore/ und
ließ er ſich von dem Ertzbiſchoff Lamberten zum Koͤnig kroͤhnen.
An. 922.Aber im folgenden Jahr wolte ſich das Spiel faſt wenden; Be-
rengar bekam wieder einen groſſen Zutritt von denen auffruͤhri-
ſchen/ und kamen beyder Koͤnige Kriegsheere bey Fidentiola zu
ſchlagen/ allwo Rudolph den kuͤrtzern gezogen haͤtte/ wenn nicht
ſeiner Schweſter Waltrada Ehegemahl/ Bonifacius, aus dem
Hinterhalt eingefallen waͤre/ und den Sieg auff ſeine Seite ge-
wendet haͤtte; wodurch er verdiente/ daß ihm Rudolph das Her-
Sigon. p.
154.
tzogthum Spoleto, ſo einige Zeit leer geſtanden/ uͤbergab/ und
der Marckgraffen zu Lucca darinnen angemaßte Macht derge-
ſtalt beſchnitte. Jn Weſt-Franckreich war einige Jahre her
das Regiment nicht zum beſten gefuͤhret worden/ weil Carl der
Einfaͤltige nach ſeines Lieblings Haganonis Willen alles erge-
hen ließ: Dieſe Gelegenheit erſahe des ehemahls auffgeworffenen
Koͤnigs Otto Sohn/ Robert/ der den Titul eines Hertzogs von
Sigebert. ad
h. a.
Aquitanien fuͤhrte/ und brachte es nach einigen actionen da-
hin/ daß er zu Reims zum Koͤnig gekroͤhnet ward. Jndeſſen
hatte Koͤnig Heinrich im Lothariſchen Reich ſeinen heimlichen
Anhang/ und ſpielte es dahin/ daß ſolches Koͤnig Carlen den
Gehorſam auffkuͤndigte. Koͤnig Heinrich hielte damahls einen
Reichs-Tag/ und ſtellte denen Staͤnden vor/ wie ſchaͤndlich es
ſey/ daß man denen Ungarn zu Deutſchlands unſaͤglicher Er-
ſchoͤpffung bißhero einen jaͤhrlichen Tribut geben muͤſſen/ da
man denn einmuͤthig beſchloß/ es nicht mehr zu thun. Die Un-
garn forderten den Tribut von neuen/ bekamen aber an deſſen
ſtatt einen ſchaͤbichten Bauerhund/ der an Ohren und Schwantz
Luitpran-
dus, Sigeber-
tus, Otto
Friſing. ad
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vermutzt war. Welches ſie ſo erbitterte/ daß ſie mit aller
Macht wieder in Deutſchland einfielen/ und inſonderheit ihren
Streich nach der Saale zu nahmen. Sie wolten auff der Reiſe
von denen Dalemincer Wenden/ welche in unſern ietzigen Meiß-

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[46/0056] Roͤmiſches bekannt war/ und ſich zu unzeitigen Ehrgeitz und unbedachten Entſchlieſſungen allzu geneigt befande/ betrat demnach den Jta- liaͤniſchen Boden/ und weil ſeine Partey alles vorbereitet hatte/ oͤffnete man ihm uͤberall/ auch ſo gar zu Pavia, die Thore/ und ließ er ſich von dem Ertzbiſchoff Lamberten zum Koͤnig kroͤhnen. Aber im folgenden Jahr wolte ſich das Spiel faſt wenden; Be- rengar bekam wieder einen groſſen Zutritt von denen auffruͤhri- ſchen/ und kamen beyder Koͤnige Kriegsheere bey Fidentiola zu ſchlagen/ allwo Rudolph den kuͤrtzern gezogen haͤtte/ wenn nicht ſeiner Schweſter Waltrada Ehegemahl/ Bonifacius, aus dem Hinterhalt eingefallen waͤre/ und den Sieg auff ſeine Seite ge- wendet haͤtte; wodurch er verdiente/ daß ihm Rudolph das Her- tzogthum Spoleto, ſo einige Zeit leer geſtanden/ uͤbergab/ und der Marckgraffen zu Lucca darinnen angemaßte Macht derge- ſtalt beſchnitte. Jn Weſt-Franckreich war einige Jahre her das Regiment nicht zum beſten gefuͤhret worden/ weil Carl der Einfaͤltige nach ſeines Lieblings Haganonis Willen alles erge- hen ließ: Dieſe Gelegenheit erſahe des ehemahls auffgeworffenen Koͤnigs Otto Sohn/ Robert/ der den Titul eines Hertzogs von Aquitanien fuͤhrte/ und brachte es nach einigen actionen da- hin/ daß er zu Reims zum Koͤnig gekroͤhnet ward. Jndeſſen hatte Koͤnig Heinrich im Lothariſchen Reich ſeinen heimlichen Anhang/ und ſpielte es dahin/ daß ſolches Koͤnig Carlen den Gehorſam auffkuͤndigte. Koͤnig Heinrich hielte damahls einen Reichs-Tag/ und ſtellte denen Staͤnden vor/ wie ſchaͤndlich es ſey/ daß man denen Ungarn zu Deutſchlands unſaͤglicher Er- ſchoͤpffung bißhero einen jaͤhrlichen Tribut geben muͤſſen/ da man denn einmuͤthig beſchloß/ es nicht mehr zu thun. Die Un- garn forderten den Tribut von neuen/ bekamen aber an deſſen ſtatt einen ſchaͤbichten Bauerhund/ der an Ohren und Schwantz vermutzt war. Welches ſie ſo erbitterte/ daß ſie mit aller Macht wieder in Deutſchland einfielen/ und inſonderheit ihren Streich nach der Saale zu nahmen. Sie wolten auff der Reiſe von denen Dalemincer Wenden/ welche in unſern ietzigen Meiß- ner- An. 922. Sigon. p. 154. Sigebert. ad h. a. Luitpran- dus, Sigeber- tus, Otto Friſing. ad h. a.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/56>, abgerufen am 23.11.2024.