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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
angefallen wurde/ da ihn sein Pferd im Tumult in einen Gra-
ben ftürtzte/ und er folgends getödtet wurde. Rudolph/ da er sei-
ne Stütze verlohren/ machte sich unverzüglich nach Hauße.

A. 926.
XV.

Hugo, dem die Furcht nun etwas vergangen war/ kam
zur See zu Pisa an/ ward daselbst von des Pabsts Gesandten
und vielen Fürsten empfangen/ nach Pavia begleitet/ und zu Mi-
lano
zum König gekröhnet. Er unterredete sich hierauff zu
Mantua mit dem Pabst/ schloß ein Bindniß mit ihm/ und nahm
die Tusculanische und Römische Huren-Partey völlig an/ nach
derer Sitten er sich auch mehr und mehr richtete/ und eine Con-
An. 927.cubine nach der andern annahm. Das Jahr aber war kaum
verflossen/ so ereignete sich bey den Römischen Huren-Regiment
eine merckwürdige Veränderung: Die alte Theodora, des
Pabsts Johannis andres Hertz/ gieng den Weg alles Fleisches:
Sigon. p.
156. 157.
Bey derer Lebzeiten hatte Marozia, aus Respect gegen ihre
Mutter/ ihren tragenden Haß gegen den Pabst verborgen/ und
ihr beständiger Galant, Marckgraff Guido, hatte sich auch be-
reden lassen/ seine Rache an ihm wegen seines Vaters Todt auf-
zuschieben: Nun aber brach alles loß: Marozia bemächtigte
sich durch ihrer Buhler/ sonderlich gedachten Marckgraffens/
Hülffe der Engelsburg und der Ober-Macht über gantz Rom.
Die gottlose Hermengard scheuete sich indessen nicht mit ihrem
eigenem Stieff-Bruder ein sündliches Liebes-Verständniß an-
zustellen/ damit ja das Maß der Boßheit recht voll würde: Und
dieser bemühete sich/ aus Furcht/ er möchte nicht feste sitzen/ alle
Welt sich zum Freund zu machen/ insonderheit König Heinri-
chen in Deutschland/ und den Griechischen Käyser Romanum,
welchem er zwey überaus grosse Hunde verehrte/ die aber/ da sie
zum ersten mahl vorgebracht wurden/ den Käyser wegen seiner
Sigon. p.
157.
sonderlichen Kleidung fast zerrissen hätten. Der ehemahls ge-
meldte Gilebert wurde Königlicher Pfaltzgraff/ oder Ober-Hoff-
Richter/ und die übrigen Unvergnügten brachte Hugo endlich
auch auff seine Seite/ nachdem er insonderheit einen Auffstand
zu Pavia glücklich gedämpffet hatte.

XVI.

Roͤmiſches
angefallen wurde/ da ihn ſein Pferd im Tumult in einen Gra-
ben ftuͤrtzte/ und er folgends getoͤdtet wurde. Rudolph/ da er ſei-
ne Stuͤtze verlohren/ machte ſich unverzuͤglich nach Hauße.

A. 926.
XV.

Hugo, dem die Furcht nun etwas vergangen war/ kam
zur See zu Piſa an/ ward daſelbſt von des Pabſts Geſandten
und vielen Fuͤrſten empfangen/ nach Pavia begleitet/ und zu Mi-
lano
zum Koͤnig gekroͤhnet. Er unterredete ſich hierauff zu
Mantua mit dem Pabſt/ ſchloß ein Bindniß mit ihm/ und nahm
die Tuſculaniſche und Roͤmiſche Huren-Partey voͤllig an/ nach
derer Sitten er ſich auch mehr und mehr richtete/ und eine Con-
An. 927.cubine nach der andern annahm. Das Jahr aber war kaum
verfloſſen/ ſo ereignete ſich bey den Roͤmiſchen Huren-Regiment
eine merckwuͤrdige Veraͤnderung: Die alte Theodora, des
Pabſts Johannis andres Hertz/ gieng den Weg alles Fleiſches:
Sigon. p.
156. 157.
Bey derer Lebzeiten hatte Marozia, aus Reſpect gegen ihre
Mutter/ ihren tragenden Haß gegen den Pabſt verborgen/ und
ihr beſtaͤndiger Galant, Marckgraff Guido, hatte ſich auch be-
reden laſſen/ ſeine Rache an ihm wegen ſeines Vaters Todt auf-
zuſchieben: Nun aber brach alles loß: Marozia bemaͤchtigte
ſich durch ihrer Buhler/ ſonderlich gedachten Marckgraffens/
Huͤlffe der Engelsburg und der Ober-Macht uͤber gantz Rom.
Die gottloſe Hermengard ſcheuete ſich indeſſen nicht mit ihrem
eigenem Stieff-Bruder ein ſuͤndliches Liebes-Verſtaͤndniß an-
zuſtellen/ damit ja das Maß der Boßheit recht voll wuͤrde: Und
dieſer bemuͤhete ſich/ aus Furcht/ er moͤchte nicht feſte ſitzen/ alle
Welt ſich zum Freund zu machen/ inſonderheit Koͤnig Heinri-
chen in Deutſchland/ und den Griechiſchen Kaͤyſer Romanum,
welchem er zwey uͤberaus groſſe Hunde verehrte/ die aber/ da ſie
zum erſten mahl vorgebracht wurden/ den Kaͤyſer wegen ſeiner
Sigon. p.
157.
ſonderlichen Kleidung faſt zerriſſen haͤtten. Der ehemahls ge-
meldte Gilebert wurde Koͤniglicher Pfaltzgraff/ oder Ober-Hoff-
Richter/ und die uͤbrigen Unvergnuͤgten brachte Hugo endlich
auch auff ſeine Seite/ nachdem er inſonderheit einen Auffſtand
zu Pavia gluͤcklich gedaͤmpffet hatte.

XVI.
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[52/0062] Roͤmiſches angefallen wurde/ da ihn ſein Pferd im Tumult in einen Gra- ben ftuͤrtzte/ und er folgends getoͤdtet wurde. Rudolph/ da er ſei- ne Stuͤtze verlohren/ machte ſich unverzuͤglich nach Hauße. XV. Hugo, dem die Furcht nun etwas vergangen war/ kam zur See zu Piſa an/ ward daſelbſt von des Pabſts Geſandten und vielen Fuͤrſten empfangen/ nach Pavia begleitet/ und zu Mi- lano zum Koͤnig gekroͤhnet. Er unterredete ſich hierauff zu Mantua mit dem Pabſt/ ſchloß ein Bindniß mit ihm/ und nahm die Tuſculaniſche und Roͤmiſche Huren-Partey voͤllig an/ nach derer Sitten er ſich auch mehr und mehr richtete/ und eine Con- cubine nach der andern annahm. Das Jahr aber war kaum verfloſſen/ ſo ereignete ſich bey den Roͤmiſchen Huren-Regiment eine merckwuͤrdige Veraͤnderung: Die alte Theodora, des Pabſts Johannis andres Hertz/ gieng den Weg alles Fleiſches: Bey derer Lebzeiten hatte Marozia, aus Reſpect gegen ihre Mutter/ ihren tragenden Haß gegen den Pabſt verborgen/ und ihr beſtaͤndiger Galant, Marckgraff Guido, hatte ſich auch be- reden laſſen/ ſeine Rache an ihm wegen ſeines Vaters Todt auf- zuſchieben: Nun aber brach alles loß: Marozia bemaͤchtigte ſich durch ihrer Buhler/ ſonderlich gedachten Marckgraffens/ Huͤlffe der Engelsburg und der Ober-Macht uͤber gantz Rom. Die gottloſe Hermengard ſcheuete ſich indeſſen nicht mit ihrem eigenem Stieff-Bruder ein ſuͤndliches Liebes-Verſtaͤndniß an- zuſtellen/ damit ja das Maß der Boßheit recht voll wuͤrde: Und dieſer bemuͤhete ſich/ aus Furcht/ er moͤchte nicht feſte ſitzen/ alle Welt ſich zum Freund zu machen/ inſonderheit Koͤnig Heinri- chen in Deutſchland/ und den Griechiſchen Kaͤyſer Romanum, welchem er zwey uͤberaus groſſe Hunde verehrte/ die aber/ da ſie zum erſten mahl vorgebracht wurden/ den Kaͤyſer wegen ſeiner ſonderlichen Kleidung faſt zerriſſen haͤtten. Der ehemahls ge- meldte Gilebert wurde Koͤniglicher Pfaltzgraff/ oder Ober-Hoff- Richter/ und die uͤbrigen Unvergnuͤgten brachte Hugo endlich auch auff ſeine Seite/ nachdem er inſonderheit einen Auffſtand zu Pavia gluͤcklich gedaͤmpffet hatte. An. 927. Sigon. p. 156. 157. Sigon. p. 157. XVI.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/62>, abgerufen am 24.11.2024.