Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römisches was geleget wurde. Jndessen war König Ludwig in West-Franckreich gar unglücklich: Denn weil er in Regiments-Sa- chen fast nichts that/ nahmen ihn die Malcontenten gar gesan- gen; Ungeacht er nun kurtz zuvor wegen des Lotharischen Reichs König Otten gereizet hatte/ nahm sich doch derselbe auff der Kö- nigin Gerberg Vorbitte seiner getreulich an/ und forderte von dem Graffen Hugone, welcher die größte Macht damahls in West- Franckreich hatte/ des Königs Freyheit; welche auch endlich er- folgte. XXVIII. Dem Pabst Martino, der im Jahr 946. verstor- XXIX. Als nun von Hugone alles absetzte/ und er zu Pavia me
Roͤmiſches was geleget wurde. Jndeſſen war Koͤnig Ludwig in Weſt-Franckreich gar ungluͤcklich: Denn weil er in Regiments-Sa- chen faſt nichts that/ nahmen ihn die Malcontenten gar geſan- gen; Ungeacht er nun kurtz zuvor wegen des Lothariſchen Reichs Koͤnig Otten gereizet hatte/ nahm ſich doch derſelbe auff der Koͤ- nigin Gerberg Vorbitte ſeiner getreulich an/ und forderte von dem Graffen Hugone, welcher die groͤßte Macht damahls in Weſt- Franckreich hatte/ des Koͤnigs Freyheit; welche auch endlich er- folgte. XXVIII. Dem Pabſt Martino, der im Jahr 946. verſtor- XXIX. Als nun von Hugone alles abſetzte/ und er zu Pavia me
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Roͤmiſches
was geleget wurde. Jndeſſen war Koͤnig Ludwig in Weſt-
Franckreich gar ungluͤcklich: Denn weil er in Regiments-Sa-
chen faſt nichts that/ nahmen ihn die Malcontenten gar geſan-
gen; Ungeacht er nun kurtz zuvor wegen des Lothariſchen Reichs
Koͤnig Otten gereizet hatte/ nahm ſich doch derſelbe auff der Koͤ-
nigin Gerberg Vorbitte ſeiner getreulich an/ und forderte von dem
Graffen Hugone, welcher die groͤßte Macht damahls in Weſt-
Franckreich hatte/ des Koͤnigs Freyheit; welche auch endlich er-
folgte.
XXVIII.
Dem Pabſt Martino, der im Jahr 946. verſtor-
ben/ folgte Agapetus II. ein Roͤmer/ welcher den Ruhm hat/
daß er ſich weit großmuͤthiger/ als ſeine Vorfahren erwieſen.
Damahls wolte es mit Koͤnig Hugone in Jtalien nicht laͤnger
aushalten: Er hatte ſich den allgemeinen Haß mit ſeinen Ver-
fahren erworben/ da er inſonderheit nur ſeine Arelatenſer zu der
hoͤchſten Macht befoͤrderte; und ſolcher ward durch ſein uͤppiges
Leben taͤglich vergroͤſſert. Berengar laurete in ſeinem Schwaͤ-
biſchen exilio nur hierauff/ und ließ ſonderlich durch ſeinen ge-
treuen Amedeum, der offt verkleidet nach Jtalien reiſſete/ bey
denen daſigen Groſſen alles in gehoͤrigen Stand ſetzen. Da
nun alles zeitig genung zu ſeyn ſchiene/ machte ſich Berengar in
Jtalien: Der Stadthalter Adelard uͤbergab ihm das feſte
Schloß Formicarium, als den Schluͤſſel zur Lombardey/ mit
der Bedingung/ daß er davor das Biſchthum Como bekommen
ſolte. Dieſem folgte der Biſchoff Manaſſes von Arles, wel-
cher bey Hugone im groͤßten Anſehen ſtund/ und erlangte zur
Belohnung das Ertzbiſchthum Maͤyland/ der Graf Milo, wel-
Veron uͤbergab/ Biſchoff Guido zu Modena, der maͤchtige Abt
zu Nonantula und andre/ ſo daß Berengar in kurtzen ſo wohl
von Maͤyland als dem gantzen Reich Meiſter ward.
Bergom. ad
An. 949.
Sigon. p. 161.
XXIX.
Als nun von Hugone alles abſetzte/ und er zu Pavia
in aͤuſſerſter Furcht ſaß/ ſchickte er ſeinen Sohn und Mit-Re-
genten Lotharium nach Milano, welcher in der Kirchen des heil.
Ambroſii vor dem Crucifix das Volck mit beweglicher Stim-
me
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