Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römisches in aller Eyl nach Rom/ der Pabst und Adelbert aber hatten in-dessen schon in Toscana ihre Flucht genommen. Der Käyser ließ hierauff einen Convent ausschreiben/ bey welchem sich En- gelfried/ Patriarch von Aquileja, Walbert/ Ertzbischoff zu Mi- lano, Petrus/ Ertzbischoff zu Ravenna, und fast alle grosse Prä- laten in Jtalien einstelleten. Man untersuchte des Pabsts Le- Sigon. p. 169.ben/ nachdem man ihn zu erscheinen umsonst citiret hatte/ und befand/ daß er einen recht ungeistlichen Wandel geführet/ denen Huren nicht nur angehangen/ sondern auch nach ihren Willen regieret/ an Helm und Waffen seine Lust gehabt/ in welchen er sich offt öffentlich sehen lassen/ mit Jagen die meiste Zeit zuge- bracht/ seines Vaters Concubine fleischlich erkannt/ zwey Gobel. Cos- mod. p. 254.Schwestern eben also gemißbrauchet/ (welches wohl die obige und die Stephana seyn mögen) daß er den Cardinal Johannem seiner Mannheit und des Lebens beraubet; daß er beym Würf- fel-Spiel/ als seiner gewöhnlichen Arbeit/ den Jupiter, die Ve- nus und andre Heydnische Götzen umb Hülffe anzuruffen pflegen/ daß er im Pferde-Stall Priester geweihet/ die geistlichen Aemb- ter meistens umb Geld verkaufft/ und sonst andre Schandtha- ten verübet hätte. Man ließ ihm solches zu seiner Entschuldi- gung vorhalten/ er kehrte sich aber an nichts/ machte sich indes- sen auf der Jagt lustig/ und that seine Richter in Bann. Dem- nach setzte ihn dieses Concilium gäntzlich ab/ und wehlte an sei- ne Statt den Cardinal Leonem, welcher bißhero Protoscrinia- rius der Römischen Kirche gewesen war/ und ein gutes Lob hat- te/ welcher auch alsobald ein Gesetz verfaßte/ das ohne des Käy- sers Einwilligung ferner kein Pabst solte gemacht werden. XIII. An. 964.Der Käyser nahm hierauff Monte Feretro, Garda, sich
Roͤmiſches in aller Eyl nach Rom/ der Pabſt und Adelbert aber hatten in-deſſen ſchon in Toſcana ihre Flucht genommen. Der Kaͤyſer ließ hierauff einen Convent ausſchreiben/ bey welchem ſich En- gelfried/ Patriarch von Aquileja, Walbert/ Ertzbiſchoff zu Mi- lano, Petrus/ Ertzbiſchoff zu Ravenna, und faſt alle groſſe Praͤ- laten in Jtalien einſtelleten. Man unterſuchte des Pabſts Le- Sigon. p. 169.ben/ nachdem man ihn zu erſcheinen umſonſt citiret hatte/ und befand/ daß er einen recht ungeiſtlichen Wandel gefuͤhret/ denen Huren nicht nur angehangen/ ſondern auch nach ihren Willen regieret/ an Helm und Waffen ſeine Luſt gehabt/ in welchen er ſich offt oͤffentlich ſehen laſſen/ mit Jagen die meiſte Zeit zuge- bracht/ ſeines Vaters Concubine fleiſchlich erkannt/ zwey Gobel. Coſ- mod. p. 254.Schweſtern eben alſo gemißbrauchet/ (welches wohl die obige und die Stephana ſeyn moͤgen) daß er den Cardinal Johannem ſeiner Mannheit und des Lebens beraubet; daß er beym Wuͤrf- fel-Spiel/ als ſeiner gewoͤhnlichen Arbeit/ den Jupiter, die Ve- nus und andre Heydniſche Goͤtzen umb Huͤlffe anzuruffen pflegen/ daß er im Pferde-Stall Prieſter geweihet/ die geiſtlichen Aemb- ter meiſtens umb Geld verkaufft/ und ſonſt andre Schandtha- ten veruͤbet haͤtte. Man ließ ihm ſolches zu ſeiner Entſchuldi- gung vorhalten/ er kehrte ſich aber an nichts/ machte ſich indeſ- ſen auf der Jagt luſtig/ und that ſeine Richter in Bann. Dem- nach ſetzte ihn dieſes Concilium gaͤntzlich ab/ und wehlte an ſei- ne Statt den Cardinal Leonem, welcher bißhero Protoſcrinia- rius der Roͤmiſchen Kirche geweſen war/ und ein gutes Lob hat- te/ welcher auch alſobald ein Geſetz verfaßte/ das ohne des Kaͤy- ſers Einwilligung ferner kein Pabſt ſolte gemacht werden. XIII. An. 964.Der Kaͤyſer nahm hierauff Monte Feretro, Garda, ſich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0088" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Roͤmiſches</hi></fw><lb/> in aller Eyl nach Rom/ der Pabſt und Adelbert aber hatten in-<lb/> deſſen ſchon in <hi rendition="#aq">Toſcana</hi> ihre Flucht genommen. Der Kaͤyſer<lb/> ließ hierauff einen <hi rendition="#aq">Convent</hi> ausſchreiben/ bey welchem ſich En-<lb/> gelfried/ Patriarch von <hi rendition="#aq">Aquileja,</hi> Walbert/ Ertzbiſchoff zu <hi rendition="#aq">Mi-<lb/> lano,</hi> Petrus/ Ertzbiſchoff zu <hi rendition="#aq">Ravenna,</hi> und faſt alle groſſe Praͤ-<lb/> laten in Jtalien einſtelleten. Man unterſuchte des Pabſts Le-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sigon. p.</hi> 169.</note>ben/ nachdem man ihn zu erſcheinen umſonſt <hi rendition="#aq">citir</hi>et hatte/ und<lb/> befand/ daß er einen recht ungeiſtlichen Wandel gefuͤhret/ denen<lb/> Huren nicht nur angehangen/ ſondern auch nach ihren Willen<lb/> regieret/ an Helm und Waffen ſeine Luſt gehabt/ in welchen er<lb/> ſich offt oͤffentlich ſehen laſſen/ mit Jagen die meiſte Zeit zuge-<lb/> bracht/ ſeines Vaters <hi rendition="#aq">Concubine</hi> fleiſchlich erkannt/ zwey<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gobel. Coſ-<lb/> mod. p.</hi> 254.</note>Schweſtern eben alſo gemißbrauchet/ (welches wohl die obige<lb/> und die <hi rendition="#aq">Stephana</hi> ſeyn moͤgen) daß er den Cardinal Johannem<lb/> ſeiner Mannheit und des Lebens beraubet; daß er beym Wuͤrf-<lb/> fel-Spiel/ als ſeiner gewoͤhnlichen Arbeit/ den <hi rendition="#aq">Jupiter,</hi> die <hi rendition="#aq">Ve-<lb/> nus</hi> und andre Heydniſche Goͤtzen umb Huͤlffe anzuruffen pflegen/<lb/> daß er im Pferde-Stall Prieſter geweihet/ die geiſtlichen Aemb-<lb/> ter meiſtens umb Geld verkaufft/ und ſonſt andre Schandtha-<lb/> ten veruͤbet haͤtte. Man ließ ihm ſolches zu ſeiner Entſchuldi-<lb/> gung vorhalten/ er kehrte ſich aber an nichts/ machte ſich indeſ-<lb/> ſen auf der Jagt luſtig/ und that ſeine Richter in Bann. Dem-<lb/> nach ſetzte ihn dieſes <hi rendition="#aq">Concilium</hi> gaͤntzlich ab/ und wehlte an ſei-<lb/> ne Statt den <hi rendition="#aq">Cardinal Leonem,</hi> welcher bißhero <hi rendition="#aq">Protoſcrinia-<lb/> rius</hi> der Roͤmiſchen Kirche geweſen war/ und ein gutes Lob hat-<lb/> te/ welcher auch alſobald ein Geſetz verfaßte/ das ohne des Kaͤy-<lb/> ſers Einwilligung ferner kein Pabſt ſolte gemacht werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XIII.</hi> </head><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">An.</hi> 964.</note> <p>Der Kaͤyſer nahm hierauff <hi rendition="#aq">Monte Feretro, Garda,</hi><lb/> und was Berengar noch uͤbrig hatte/ ein/ ſchickte ihn mit ſeiner<lb/><hi rendition="#aq">Willa</hi> nach Bamberg in das ewige Gefaͤngniß/ Adelbert aber<lb/> fand in der Jnſul <hi rendition="#aq">Corſica</hi> ſeine Zuflucht. Jndeſſen arbeitete<lb/> die <hi rendition="#aq">Tuſculani</hi>ſche Partey zu Rom auffs fleißigſte/ und die<lb/> maͤchtigen Huren trugen inſonderheit alles bey/ ihren abgeſez-<lb/> ten Johannem wieder empor zu bringen/ ja es kam ſo weit/ daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſich</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
Roͤmiſches
in aller Eyl nach Rom/ der Pabſt und Adelbert aber hatten in-
deſſen ſchon in Toſcana ihre Flucht genommen. Der Kaͤyſer
ließ hierauff einen Convent ausſchreiben/ bey welchem ſich En-
gelfried/ Patriarch von Aquileja, Walbert/ Ertzbiſchoff zu Mi-
lano, Petrus/ Ertzbiſchoff zu Ravenna, und faſt alle groſſe Praͤ-
laten in Jtalien einſtelleten. Man unterſuchte des Pabſts Le-
ben/ nachdem man ihn zu erſcheinen umſonſt citiret hatte/ und
befand/ daß er einen recht ungeiſtlichen Wandel gefuͤhret/ denen
Huren nicht nur angehangen/ ſondern auch nach ihren Willen
regieret/ an Helm und Waffen ſeine Luſt gehabt/ in welchen er
ſich offt oͤffentlich ſehen laſſen/ mit Jagen die meiſte Zeit zuge-
bracht/ ſeines Vaters Concubine fleiſchlich erkannt/ zwey
Schweſtern eben alſo gemißbrauchet/ (welches wohl die obige
und die Stephana ſeyn moͤgen) daß er den Cardinal Johannem
ſeiner Mannheit und des Lebens beraubet; daß er beym Wuͤrf-
fel-Spiel/ als ſeiner gewoͤhnlichen Arbeit/ den Jupiter, die Ve-
nus und andre Heydniſche Goͤtzen umb Huͤlffe anzuruffen pflegen/
daß er im Pferde-Stall Prieſter geweihet/ die geiſtlichen Aemb-
ter meiſtens umb Geld verkaufft/ und ſonſt andre Schandtha-
ten veruͤbet haͤtte. Man ließ ihm ſolches zu ſeiner Entſchuldi-
gung vorhalten/ er kehrte ſich aber an nichts/ machte ſich indeſ-
ſen auf der Jagt luſtig/ und that ſeine Richter in Bann. Dem-
nach ſetzte ihn dieſes Concilium gaͤntzlich ab/ und wehlte an ſei-
ne Statt den Cardinal Leonem, welcher bißhero Protoſcrinia-
rius der Roͤmiſchen Kirche geweſen war/ und ein gutes Lob hat-
te/ welcher auch alſobald ein Geſetz verfaßte/ das ohne des Kaͤy-
ſers Einwilligung ferner kein Pabſt ſolte gemacht werden.
Sigon. p. 169.
Gobel. Coſ-
mod. p. 254.
XIII.
Der Kaͤyſer nahm hierauff Monte Feretro, Garda,
und was Berengar noch uͤbrig hatte/ ein/ ſchickte ihn mit ſeiner
Willa nach Bamberg in das ewige Gefaͤngniß/ Adelbert aber
fand in der Jnſul Corſica ſeine Zuflucht. Jndeſſen arbeitete
die Tuſculaniſche Partey zu Rom auffs fleißigſte/ und die
maͤchtigen Huren trugen inſonderheit alles bey/ ihren abgeſez-
ten Johannem wieder empor zu bringen/ ja es kam ſo weit/ daß
ſich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |