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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Vorbericht.
gegeben/ und nach ihren unermeßlichen Wegen auch die Mittel selbiges
zu excoliren hier und da mir zugeworffen/ habe ich bey gegebener Ge-
legenheit auch das meinige dießfals unter erbetenen Beystand und
Seegen des Herrn thun wollen. Die Haubt-materie, vom Römi-
schen Huren-Regiment/
so aus vieler confusion allhier in Stand
gebracht worden/ gehet ja die heutigen mit dem Pabstthum habenden
Controversien gar genau an/ und kann die Erkänntnüß derselben
auch etwas beytragen/ so wohl das allgemeine Verderben der mensch-
lichen Natur in einem übermachten Exempel der Unkeuschheit/ als auch
das besondere Unheil des Römischen Babels an einem beträchtlichen
Ort zu erkennen/ und demnach so wohl vor jenen als diesen einen er-
baulichen Abscheu in den Hertzen der Lesenden zu erwecken; Jn
welchen Sinn auch die p. 347. angefügten Historischen Argumenta da
stehen. Das Neben-Werck der Einleitung zur Historia media
hat auch das gute Absehen/ dieses gar confuse Stück der Historie
zu gründlicher Erkänntnüß vieler Dinge in Ordnung zu setzen/ wo-
von unten p. 114. mehrere Nachricht ertheilet wird. Da ich nun/
wie ohne vanität den geehrten Leser versichern kann/ bey solchem Haubt-
Zweck unter der Furcht Gottes/ dessen gute Hand ewig über mir sey!
die Feder geführet/ wird es hoffentlich kein verständiger mir zum
Unglimpff deuten/ daß ich bey dem geistlichen Lehr-Ambt/ worinnen
ich durch die Gnade Gottes stehe/ dergleichen Schrifften an Tag le-
ge; anerwogen ich auch das gröste Theil davon schon bey meinen
Academischen Jahren verfertiget/ und anbey mit unmittelbahr zur
Erbauung und dem Dienst meines Ambts gehörigen Schrifften/
nach dem Vermögen/ das der HErr darreichet/ zu dienen begriffen
bin.

Bey einigen allzu delicaten Gemüthern/ welche das Pabstthum
nicht gerne hart wollen angegriffen wissen/ wird auch hoffentlich die
Durchlesung selbst mich ausser dem Verdacht einer schmähsüchtigen
Feder setzen/ massen man zwar der Wahrheit nichts vergeben/ iedoch
der Bitterkeit nicht hat Gehör geben wollen: Die hart anscheinenden
Titul-Worte sind p. 84 85. hoffentlich gerettet. Jn Wahrheit Baro-
nius
und andre Päbstler schreiben von dieser materie wohl so derb als
wir; und was vor empfindliche Worte hat der Pabst Adrianus VI. in

der
):( 3

Vorbericht.
gegeben/ und nach ihren unermeßlichen Wegen auch die Mittel ſelbiges
zu excoliren hier und da mir zugeworffen/ habe ich bey gegebener Ge-
legenheit auch das meinige dießfals unter erbetenen Beyſtand und
Seegen des Herrn thun wollen. Die Haubt-materie, vom Roͤmi-
ſchen Huren-Regiment/
ſo aus vieler confuſion allhier in Stand
gebracht worden/ gehet ja die heutigen mit dem Pabſtthum habenden
Controverſien gar genau an/ und kann die Erkaͤnntnuͤß derſelben
auch etwas beytragen/ ſo wohl das allgemeine Verderben der menſch-
lichen Natur in einem uͤbermachten Exempel der Unkeuſchheit/ als auch
das beſondere Unheil des Roͤmiſchen Babels an einem betraͤchtlichen
Ort zu erkennen/ und demnach ſo wohl vor jenen als dieſen einen er-
baulichen Abſcheu in den Hertzen der Leſenden zu erwecken; Jn
welchen Sinn auch die p. 347. angefuͤgten Hiſtoriſchen Argumenta da
ſtehen. Das Neben-Werck der Einleitung zur Hiſtoria media
hat auch das gute Abſehen/ dieſes gar confuſe Stuͤck der Hiſtorie
zu gruͤndlicher Erkaͤnntnuͤß vieler Dinge in Ordnung zu ſetzen/ wo-
von unten p. 114. mehrere Nachricht ertheilet wird. Da ich nun/
wie ohne vanitaͤt den geehrten Leſer verſichern kann/ bey ſolchem Haubt-
Zweck unter der Furcht Gottes/ deſſen gute Hand ewig uͤber mir ſey!
die Feder gefuͤhret/ wird es hoffentlich kein verſtaͤndiger mir zum
Unglimpff deuten/ daß ich bey dem geiſtlichen Lehr-Ambt/ worinnen
ich durch die Gnade Gottes ſtehe/ dergleichen Schrifften an Tag le-
ge; anerwogen ich auch das groͤſte Theil davon ſchon bey meinen
Academiſchen Jahren verfertiget/ und anbey mit unmittelbahr zur
Erbauung und dem Dienſt meines Ambts gehoͤrigen Schrifften/
nach dem Vermoͤgen/ das der HErr darreichet/ zu dienen begriffen
bin.

Bey einigen allzu delicaten Gemuͤthern/ welche das Pabſtthum
nicht gerne hart wollen angegriffen wiſſen/ wird auch hoffentlich die
Durchleſung ſelbſt mich auſſer dem Verdacht einer ſchmaͤhſuͤchtigen
Feder ſetzen/ maſſen man zwar der Wahrheit nichts vergeben/ iedoch
der Bitterkeit nicht hat Gehoͤr geben wollen: Die hart anſcheinenden
Titul-Worte ſind p. 84 85. hoffentlich gerettet. Jn Wahrheit Baro-
nius
und andre Paͤbſtler ſchreiben von dieſer materie wohl ſo derb als
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der
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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/9>, abgerufen am 27.04.2024.