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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Intriguen.
gen wollen; Allein so würde in unsrer Historie das rothe mit
dem schwartzen schlecht übereingetroffen haben. Es sind ja unter
ihnen selbst viele/ welche den Römischen Hoff vor die Schule al-
ler verschmitzten Welt-Streiche ausgeben. Was hat nicht
Maimbourg, Varillas und andre Franzosen/ zu der Zeit da
Rom und Paris wieder einander donnerten/ vor Finessen von
denen sogenannten allerheiligsten Vätern/ insonderheit in dem
Tractat. Le Schisme d' Occident, und dergleichen öffentlich
befchrieben? Der Abt Richard weiß ja in seiner Critique wie-
der den Jurien im andern Buch cap. 14. nicht zu läugnen/ daß
die Päbste listige Räncke gebrauchet/ er will aber alle Schuld
von dem Ambt ab/ auff ihre Personen welzen. Was haben nicht
dießfalß die Jansenisten/ da sie mit Rom übel zufrieden waren/
in denen Historien der Congregation de Auxiliis und der ver-
dammten Propositionum Jansenii gethan? Wollen sie denn
nun uns verdencken/ wenn wir/ die wir ausser dem Joch stehen/
und zum wenigsten dabey nicht wieder unser Gewissen handeln/
denjenigen Sitz/ der so viel Unheil in der Kirche angerichtet hat/
nicht schonen?

Die Politischen Staats-Streiche/ durch welche die Römi-
schen Bischöffe zu so verwunderlicher Macht gestiegen/ sind von
Basilio Hypereta, oder dem grossen Sam. Pufendorffen/ in ei-
nem besondern Tractat/ von Theod, Gibellino, oder Matthaeo
Göbeln/ in der Caesaro-Papia, und andern gründlich und mit
einer netteren Feder beschrieben worden; Allein diese gehen uns
hier nichts an/ und gehören zu dem äußerlichen der Römischen
Kirche. Hier wollen wir das innerliche/ oder diejenigen Intri-
gu
en erwegen/ so im Schoß des Römischen Stuhls geheget/
wodurch dieser mit Häubtern der Kirche ist ersetzet/ und alles/ wie
durch innerliche Räder ein Uhrwerck/ getrieben worden.

Jn denen ersten Seculis des Christenthums/ da die gedruckte
Unschuld wenig Unkraut auffkommen ließ/ stund es zu Rom/
gleich wie an andern Orten des Christenthums/ weit besser/ ohne
daß sich etwan zu Victoris Zeiten die Boßheit heimlich regete.

Die
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Intriguen.
gen wollen; Allein ſo wuͤrde in unſrer Hiſtorie das rothe mit
dem ſchwartzen ſchlecht uͤbereingetroffen haben. Es ſind ja unter
ihnen ſelbſt viele/ welche den Roͤmiſchen Hoff vor die Schule al-
ler verſchmitzten Welt-Streiche ausgeben. Was hat nicht
Maimbourg, Varillas und andre Franzoſen/ zu der Zeit da
Rom und Paris wieder einander donnerten/ vor Fineſſen von
denen ſogenannten allerheiligſten Vaͤtern/ inſonderheit in dem
Tractat. Le Schiſme d’ Occident, und dergleichen oͤffentlich
befchrieben? Der Abt Richard weiß ja in ſeiner Critique wie-
der den Jurien im andern Buch cap. 14. nicht zu laͤugnen/ daß
die Paͤbſte liſtige Raͤncke gebrauchet/ er will aber alle Schuld
von dem Ambt ab/ auff ihre Perſonen welzen. Was haben nicht
dießfalß die Janſeniſten/ da ſie mit Rom uͤbel zufrieden waren/
in denen Hiſtorien der Congregation de Auxiliis und der ver-
dammten Propoſitionum Janſenii gethan? Wollen ſie denn
nun uns verdencken/ wenn wir/ die wir auſſer dem Joch ſtehen/
und zum wenigſten dabey nicht wieder unſer Gewiſſen handeln/
denjenigen Sitz/ der ſo viel Unheil in der Kirche angerichtet hat/
nicht ſchonen?

Die Politiſchen Staats-Streiche/ durch welche die Roͤmi-
ſchen Biſchoͤffe zu ſo verwunderlicher Macht geſtiegen/ ſind von
Baſilio Hypereta, oder dem groſſen Sam. Pufendorffen/ in ei-
nem beſondern Tractat/ von Theod, Gibellino, oder Matthæo
Goͤbeln/ in der Cæſaro-Papia, und andern gruͤndlich und mit
einer netteren Feder beſchrieben worden; Allein dieſe gehen uns
hier nichts an/ und gehoͤren zu dem aͤußerlichen der Roͤmiſchen
Kirche. Hier wollen wir das innerliche/ oder diejenigen Intri-
gu
en erwegen/ ſo im Schoß des Roͤmiſchen Stuhls geheget/
wodurch dieſer mit Haͤubtern der Kirche iſt erſetzet/ und alles/ wie
durch innerliche Raͤder ein Uhrwerck/ getrieben worden.

Jn denen erſten Seculis des Chriſtenthums/ da die gedruckte
Unſchuld wenig Unkraut auffkommen ließ/ ſtund es zu Rom/
gleich wie an andern Orten des Chriſtenthums/ weit beſſer/ ohne
daß ſich etwan zu Victoris Zeiten die Boßheit heimlich regete.

Die
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[85/0095] Intriguen. gen wollen; Allein ſo wuͤrde in unſrer Hiſtorie das rothe mit dem ſchwartzen ſchlecht uͤbereingetroffen haben. Es ſind ja unter ihnen ſelbſt viele/ welche den Roͤmiſchen Hoff vor die Schule al- ler verſchmitzten Welt-Streiche ausgeben. Was hat nicht Maimbourg, Varillas und andre Franzoſen/ zu der Zeit da Rom und Paris wieder einander donnerten/ vor Fineſſen von denen ſogenannten allerheiligſten Vaͤtern/ inſonderheit in dem Tractat. Le Schiſme d’ Occident, und dergleichen oͤffentlich befchrieben? Der Abt Richard weiß ja in ſeiner Critique wie- der den Jurien im andern Buch cap. 14. nicht zu laͤugnen/ daß die Paͤbſte liſtige Raͤncke gebrauchet/ er will aber alle Schuld von dem Ambt ab/ auff ihre Perſonen welzen. Was haben nicht dießfalß die Janſeniſten/ da ſie mit Rom uͤbel zufrieden waren/ in denen Hiſtorien der Congregation de Auxiliis und der ver- dammten Propoſitionum Janſenii gethan? Wollen ſie denn nun uns verdencken/ wenn wir/ die wir auſſer dem Joch ſtehen/ und zum wenigſten dabey nicht wieder unſer Gewiſſen handeln/ denjenigen Sitz/ der ſo viel Unheil in der Kirche angerichtet hat/ nicht ſchonen? Die Politiſchen Staats-Streiche/ durch welche die Roͤmi- ſchen Biſchoͤffe zu ſo verwunderlicher Macht geſtiegen/ ſind von Baſilio Hypereta, oder dem groſſen Sam. Pufendorffen/ in ei- nem beſondern Tractat/ von Theod, Gibellino, oder Matthæo Goͤbeln/ in der Cæſaro-Papia, und andern gruͤndlich und mit einer netteren Feder beſchrieben worden; Allein dieſe gehen uns hier nichts an/ und gehoͤren zu dem aͤußerlichen der Roͤmiſchen Kirche. Hier wollen wir das innerliche/ oder diejenigen Intri- guen erwegen/ ſo im Schoß des Roͤmiſchen Stuhls geheget/ wodurch dieſer mit Haͤubtern der Kirche iſt erſetzet/ und alles/ wie durch innerliche Raͤder ein Uhrwerck/ getrieben worden. Jn denen erſten Seculis des Chriſtenthums/ da die gedruckte Unſchuld wenig Unkraut auffkommen ließ/ ſtund es zu Rom/ gleich wie an andern Orten des Chriſtenthums/ weit beſſer/ ohne daß ſich etwan zu Victoris Zeiten die Boßheit heimlich regete. Die L 3

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/95>, abgerufen am 24.11.2024.