Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 94. Geschmünckte Weiber. DJe Damen die sich gerne schmüncken/ Die lassen sich wol selbst bedüncken Daß wo Natur an jhren Gaben Muß etwas übersehen haben: Drum wo man Schmuck vnd Schmüncke schauet/ Thut thörlich/ wer der Farbe trauet. 95. Englische Tracht. DJe Jungfern die das geile Rund/ Das zu der Liebe legt den Grund/ So frech ans Lichte stellen auß/ Die sind ein rechtes Ballen-Haus/ Da stets der Ballon liegen viel Vnd warten dem/ der spielen wil. 96. Wille für That. Ob wollen/ sonst gleich offt als künnen/ pflegt zu gelten/ So gilts bey Weibern doch gar nie so/ oder selten. 97. Von dem Pravo. ES schrieb jhm Pravus an sein Haus Hier geh nichts böses ein vnd auß; Jch weiß nicht/ soll sein Wuntsch bestehen Wo Pravus auß vnd ein wird gehen. 98. Eine
Erſtes Tauſend 94. Geſchmuͤnckte Weiber. DJe Damen die ſich gerne ſchmuͤncken/ Die laſſen ſich wol ſelbſt beduͤncken Daß wo Natur an jhren Gaben Muß etwas uͤberſehen haben: Drum wo man Schmuck vnd Schmuͤncke ſchauet/ Thut thoͤrlich/ wer der Farbe trauet. 95. Engliſche Tracht. DJe Jungfern die das geile Rund/ Das zu der Liebe legt den Grund/ So frech ans Lichte ſtellen auß/ Die ſind ein rechtes Ballen-Haus/ Da ſtets der Ballon liegen viel Vnd warten dem/ der ſpielen wil. 96. Wille fuͤr That. Ob wollen/ ſonſt gleich offt als kuͤnnen/ pflegt zu gelten/ So gilts bey Weibern doch gar nie ſo/ oder ſelten. 97. Von dem Pravo. ES ſchrieb jhm Pravus an ſein Haus Hier geh nichts boͤſes ein vnd auß; Jch weiß nicht/ ſoll ſein Wuntſch beſtehen Wo Pravus auß vnd ein wird gehen. 98. Eine
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0110" n="94"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">94.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Geſchmuͤnckte Weiber.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#aq">Damen</hi> die ſich gerne ſchmuͤncken/</l><lb/> <l>Die laſſen ſich wol ſelbſt beduͤncken</l><lb/> <l>Daß wo Natur an jhren Gaben</l><lb/> <l>Muß etwas uͤberſehen haben:</l><lb/> <l>Drum wo man Schmuck vnd Schmuͤncke</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchauet/</hi> </l><lb/> <l>Thut thoͤrlich/ wer der Farbe trauet.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">95.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Engliſche Tracht.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Jungfern die das geile Rund/</l><lb/> <l>Das zu der Liebe legt den Grund/</l><lb/> <l>So frech ans Lichte ſtellen auß/</l><lb/> <l>Die ſind ein rechtes Ballen-Haus/</l><lb/> <l>Da ſtets der Ballon liegen viel</l><lb/> <l>Vnd warten dem/ der ſpielen wil.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">96.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Wille fuͤr That.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Ob wollen/ ſonſt gleich offt als kuͤnnen/ pflegt zu gelten/</l><lb/> <l>So gilts bey Weibern doch gar nie ſo/ oder ſelten.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von dem <hi rendition="#aq">Pravo.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">E</hi>S ſchrieb jhm <hi rendition="#aq">Pravus</hi> an ſein Haus</l><lb/> <l>Hier geh nichts boͤſes ein vnd auß;</l><lb/> <l>Jch weiß nicht/ ſoll ſein Wuntſch beſtehen</l><lb/> <l>Wo <hi rendition="#aq">Pravus</hi> auß vnd ein wird gehen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">98. Eine</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0110]
Erſtes Tauſend
94.
Geſchmuͤnckte Weiber.
DJe Damen die ſich gerne ſchmuͤncken/
Die laſſen ſich wol ſelbſt beduͤncken
Daß wo Natur an jhren Gaben
Muß etwas uͤberſehen haben:
Drum wo man Schmuck vnd Schmuͤncke
ſchauet/
Thut thoͤrlich/ wer der Farbe trauet.
95.
Engliſche Tracht.
DJe Jungfern die das geile Rund/
Das zu der Liebe legt den Grund/
So frech ans Lichte ſtellen auß/
Die ſind ein rechtes Ballen-Haus/
Da ſtets der Ballon liegen viel
Vnd warten dem/ der ſpielen wil.
96.
Wille fuͤr That.
Ob wollen/ ſonſt gleich offt als kuͤnnen/ pflegt zu gelten/
So gilts bey Weibern doch gar nie ſo/ oder ſelten.
97.
Von dem Pravo.
ES ſchrieb jhm Pravus an ſein Haus
Hier geh nichts boͤſes ein vnd auß;
Jch weiß nicht/ ſoll ſein Wuntſch beſtehen
Wo Pravus auß vnd ein wird gehen.
98. Eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |