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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
43.
Hofe-Warheit.
Wer um Warheit Gunst wil kauffen/
Muß von Hofe bald entlauffen.
44.
Hofe-Scham.
Der/ welcher bey Hofe mit Röthe wil handeln/
Der spielet banqrot, oder muß sich verwandeln.
45.
Auff Kitzligundam.
KItzligunda Jungferschafft/ wolt jhr einmal dampffig
werden/
Weil sie nie kam in die Lufft/ blieb nur jmmer bey der Erden;
Drum so hat an einen Nagel sie sie neulich auffgehenckt/
Klagt uur/ daß so viel sie Nägel nicht kan haben/ als sie denckt.
46.
Anzeigungen deß Sieges.
EY lustig/ jhr Krieger/ jhr werdet nun siegen!
Es wolte die neue Verfassung dann lügen;
Die Waffen um euere Lenden gebunden
Sind neulich auß Häuten der Bauren geschunden:
Die Mittel zu Stiefeln/ Zeug/ Sattel/ Pistolen/
Sind ritterlich neben der Strasse gestohlen:
Die Gelder zur Pflegung vom Lande gezwungen/
Sind rüstig durch Gurgel vnd Magen gedrungen;
Die Pferde vom nützlichen Pfluge gerissen/
Deß Brotes die letzten vnd blutigen Bissen/
Die führen vnd füllen viel tausend der Wagen/
Die Huren vnd Buben zu Felde mit tragen:
Daß Reuter sind wieder ein wenig beritten
Sind Adern vnd Sehnen dem Lande verschnidten:
Ein Fürstenthum ist in die Schantze gegeben
Ein Hand-voll von Reutern in Sattel zu heben.
Drauff
Erſtes Tauſend
43.
Hofe-Warheit.
Wer um Warheit Gunſt wil kauffen/
Muß von Hofe bald entlauffen.
44.
Hofe-Scham.
Der/ welcher bey Hofe mit Roͤthe wil handeln/
Der ſpielet banqrot, oder muß ſich verwandeln.
45.
Auff Kitzligundam.
KItzligunda Jungferſchafft/ wolt jhr einmal dampffig
werden/
Weil ſie nie kam in die Lufft/ blieb nur jmmer bey der Erden;
Drum ſo hat an einen Nagel ſie ſie neulich auffgehenckt/
Klagt uur/ daß ſo viel ſie Naͤgel nicht kan haben/ als ſie denckt.
46.
Anzeigungen deß Sieges.
EY luſtig/ jhr Krieger/ jhr werdet nun ſiegen!
Es wolte die neue Verfaſſung dann luͤgen;
Die Waffen um euere Lenden gebunden
Sind neulich auß Haͤuten der Bauren geſchunden:
Die Mittel zu Stiefeln/ Zeug/ Sattel/ Piſtolen/
Sind ritterlich neben der Straſſe geſtohlen:
Die Gelder zur Pflegung vom Lande gezwungen/
Sind ruͤſtig durch Gurgel vnd Magen gedrungen;
Die Pferde vom nuͤtzlichen Pfluge geriſſen/
Deß Brotes die letzten vnd blutigen Biſſen/
Die fuͤhren vnd fuͤllen viel tauſend der Wagen/
Die Huren vnd Buben zu Felde mit tragen:
Daß Reuter ſind wieder ein wenig beritten
Sind Adern vnd Sehnen dem Lande verſchnidten:
Ein Fuͤrſtenthum iſt in die Schantze gegeben
Ein Hand-voll von Reutern in Sattel zu heben.
Drauff
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[176/0210] Erſtes Tauſend 43. Hofe-Warheit. Wer um Warheit Gunſt wil kauffen/ Muß von Hofe bald entlauffen. 44. Hofe-Scham. Der/ welcher bey Hofe mit Roͤthe wil handeln/ Der ſpielet banqrot, oder muß ſich verwandeln. 45. Auff Kitzligundam. KItzligunda Jungferſchafft/ wolt jhr einmal dampffig werden/ Weil ſie nie kam in die Lufft/ blieb nur jmmer bey der Erden; Drum ſo hat an einen Nagel ſie ſie neulich auffgehenckt/ Klagt uur/ daß ſo viel ſie Naͤgel nicht kan haben/ als ſie denckt. 46. Anzeigungen deß Sieges. EY luſtig/ jhr Krieger/ jhr werdet nun ſiegen! Es wolte die neue Verfaſſung dann luͤgen; Die Waffen um euere Lenden gebunden Sind neulich auß Haͤuten der Bauren geſchunden: Die Mittel zu Stiefeln/ Zeug/ Sattel/ Piſtolen/ Sind ritterlich neben der Straſſe geſtohlen: Die Gelder zur Pflegung vom Lande gezwungen/ Sind ruͤſtig durch Gurgel vnd Magen gedrungen; Die Pferde vom nuͤtzlichen Pfluge geriſſen/ Deß Brotes die letzten vnd blutigen Biſſen/ Die fuͤhren vnd fuͤllen viel tauſend der Wagen/ Die Huren vnd Buben zu Felde mit tragen: Daß Reuter ſind wieder ein wenig beritten Sind Adern vnd Sehnen dem Lande verſchnidten: Ein Fuͤrſtenthum iſt in die Schantze gegeben Ein Hand-voll von Reutern in Sattel zu heben. Drauff

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/210>, abgerufen am 24.11.2024.