Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Achtes Hundert. Wo Roy-de-vall sein Haus den Wolcken bey-Rübenzal-Berg. gesetzet Wo sich Tuiscons Reich mit Lechus KindernPolonia. letzet: Da wo deß Chzechus-Stamm mit Bergen sichBohemia. gegürt: Da/ wo das reinste Gold den Deutschen nützlichHunga- ria. wird Und jhr so lieber Safft/ am stärcksten wird geschmecket: Wo vnser Land sein Haupt den MarcomannenMoravia. recket; Dahin nun vnd so weit/ ist für dein krauses Haupt Zu strecken dein Gesicht ein offner Paß erlaubt/ Auß Ordnung vnd Befehl der Mütter aller Götter. Dein Fuß ist so gesetzt/ daß AEolus sein Wetter Zu schanden an dir wird; ein harter Fels vnd Stein Muß dir in seinen Leib zu bauen zinsbar seyn. Pan ist dir auch geueigt vnd vnter deinen Aesten Hat er das liebe Volck der Nymphen offt zu Gästen; Kein vuter jhnen ist/ die jemals um dich war/ Die heimlich nicht gedächt/ O wären wir ein Paar! Dir aber liebet nicht/ das vnbefreyte Freyen Und deiner selbst zu seyn/ wilstu dich nicht verzeihen; Du hast genug an dem/ wann dein Thun der gefällt Die da dich wo du bist/ hat ehrlich hingestellt. Zu mehren derer Preis/ die deine Kräfften mehret/ Steht eintzig nur dein Sinn; drum ist dir auch verehret Zum Zeichen deiner Trew das jmmer-grüne Kleid Das seinen Schmuck behält/ das nimmer nie bestreit Noch Boreas sein Eiß/ noch Sirius sein brennen/ Dadurch du den machst roth/ der schwerlich wil bekennen Wie er so gröblich jrrt wann er den Mantel schickt Wann Jupiter zörnt so/ vnd so wann Phoebus blickt: Der von Bestand nicht weiß/ der sich von allen Zeiten Wohin man jhn begehrt/ vnd jhm nur winckt/ läst leiten; Ein solcher Monden-Sohn/ ist weit noch vnter dir Du stehst jhm oben an/ vnd gehst jhm billich für; Das O
Achtes Hundert. Wo Roy-de-vall ſein Haus den Wolcken bey-Ruͤbenzal-Berg. geſetzet Wo ſich Tuiſcons Reich mit Lechus KindernPolonia. letzet: Da wo deß Chzechus-Stamm mit Bergen ſichBohemia. geguͤrt: Da/ wo das reinſte Gold den Deutſchen nuͤtzlichHunga- ria. wird Und jhr ſo lieber Safft/ am ſtaͤrckſten wird geſchmecket: Wo vnſer Land ſein Haupt den MarcomannenMoravia. recket; Dahin nun vnd ſo weit/ iſt fuͤr dein krauſes Haupt Zu ſtrecken dein Geſicht ein offner Paß erlaubt/ Auß Ordnung vnd Befehl der Muͤtter aller Goͤtter. Dein Fuß iſt ſo geſetzt/ daß Æolus ſein Wetter Zu ſchanden an dir wird; ein harter Fels vnd Stein Muß dir in ſeinen Leib zu bauen zinsbar ſeyn. Pan iſt dir auch geueigt vnd vnter deinen Aeſten Hat er das liebe Volck der Nymphen offt zu Gaͤſten; Kein vuter jhnen iſt/ die jemals um dich war/ Die heimlich nicht gedaͤcht/ O waͤren wir ein Paar! Dir aber liebet nicht/ das vnbefreyte Freyen Und deiner ſelbſt zu ſeyn/ wilſtu dich nicht verzeihen; Du haſt genug an dem/ wann dein Thun der gefaͤllt Die da dich wo du biſt/ hat ehrlich hingeſtellt. Zu mehren derer Preis/ die deine Kraͤfften mehret/ Steht eintzig nur dein Sinn; drum iſt dir auch verehret Zum Zeichen deiner Trew das jmmer-gruͤne Kleid Das ſeinen Schmuck behaͤlt/ das nimmer nie beſtreit Noch Boreas ſein Eiß/ noch Sirius ſein brennen/ Dadurch du den machſt roth/ der ſchwerlich wil bekennen Wie er ſo groͤblich jrꝛt wann er den Mantel ſchickt Wann Jupiter zoͤrnt ſo/ vnd ſo wann Phœbus blickt: Der von Beſtand nicht weiß/ der ſich von allen Zeiten Wohin man jhn begehrt/ vnd jhm nur winckt/ laͤſt leiten; Ein ſolcher Monden-Sohn/ iſt weit noch vnter dir Du ſtehſt jhm oben an/ vnd gehſt jhm billich fuͤr; Das O
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Achtes Hundert.
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geguͤrt:
Da/ wo das reinſte Gold den Deutſchen nuͤtzlich
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Und jhr ſo lieber Safft/ am ſtaͤrckſten wird geſchmecket:
Wo vnſer Land ſein Haupt den Marcomannen
recket;
Dahin nun vnd ſo weit/ iſt fuͤr dein krauſes Haupt
Zu ſtrecken dein Geſicht ein offner Paß erlaubt/
Auß Ordnung vnd Befehl der Muͤtter aller Goͤtter.
Dein Fuß iſt ſo geſetzt/ daß Æolus ſein Wetter
Zu ſchanden an dir wird; ein harter Fels vnd Stein
Muß dir in ſeinen Leib zu bauen zinsbar ſeyn.
Pan iſt dir auch geueigt vnd vnter deinen Aeſten
Hat er das liebe Volck der Nymphen offt zu Gaͤſten;
Kein vuter jhnen iſt/ die jemals um dich war/
Die heimlich nicht gedaͤcht/ O waͤren wir ein Paar!
Dir aber liebet nicht/ das vnbefreyte Freyen
Und deiner ſelbſt zu ſeyn/ wilſtu dich nicht verzeihen;
Du haſt genug an dem/ wann dein Thun der gefaͤllt
Die da dich wo du biſt/ hat ehrlich hingeſtellt.
Zu mehren derer Preis/ die deine Kraͤfften mehret/
Steht eintzig nur dein Sinn; drum iſt dir auch verehret
Zum Zeichen deiner Trew das jmmer-gruͤne Kleid
Das ſeinen Schmuck behaͤlt/ das nimmer nie beſtreit
Noch Boreas ſein Eiß/ noch Sirius ſein brennen/
Dadurch du den machſt roth/ der ſchwerlich wil bekennen
Wie er ſo groͤblich jrꝛt wann er den Mantel ſchickt
Wann Jupiter zoͤrnt ſo/ vnd ſo wann Phœbus blickt:
Der von Beſtand nicht weiß/ der ſich von allen Zeiten
Wohin man jhn begehrt/ vnd jhm nur winckt/ laͤſt leiten;
Ein ſolcher Monden-Sohn/ iſt weit noch vnter dir
Du ſtehſt jhm oben an/ vnd gehſt jhm billich fuͤr;
Das
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