Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 21. Am Sontage Quadragefimae oder Invocavit. DAs Wort gehört zum Brot/ vnd auch das Brot zum Worte/ Es kümmt vns beydes zu herab auß einem Orte; Gott/ der du beydes gibst/ wend ab deß Wortes Noth! So mangelt vns auch nicht die Nothdurfft an dem Brot. 22. Am Sontage Reminiscere. WEr ist so starck wie Gott? Der/ der an jhn sich reibet Durch Zuversicht/ vnd stets an jhm behangen bleibet: Der alles sonsten zwingt/ den zwingt ein solcher Geist Der sich auff Glauben nur vnd auff Geduld befleist. 23. Am Sontage Oculi. HErr/ sollen wir dein Wort recht hören vnd bewahren/ O so bewahr es auch für böser Geister Schaaren Als Feinden deines Reichs! erhalte was wir halten/ Laß nicht das Wort von vns vnd vns vom Worte spalten. 24. Am Sontage Laetare. GJbt mehr Gott als genug/ auff daß vns nichts verterbe So hebe man es auff vnd samml es in die Körbe: Gibt nicht Gott stets genug/ so wil er diß doch geben/ Das/ hat man ja nicht Brot/ man kan von Brocken leben. 25. Am Sontage Judica. WEr/ GOTT/ dein Wort nicht hat/ dem mag für sterben grauen; Gott/ der dein Wort nur hat/ der wird den Tod nicht schauen/ Und der/ der Glaub vnd Wort durch Steine meint zu fällen/ Dem wird sein eigner Stein auff eignen Schedel prellen. 26. Am
Erſtes Tauſend 21. Am Sontage Quadragefimæ oder Invocavit. DAs Wort gehoͤrt zum Brot/ vnd auch das Brot zum Worte/ Es kuͤm̃t vns beydes zu herab auß einem Orte; Gott/ der du beydes gibſt/ wend ab deß Wortes Noth! So mangelt vns auch nicht die Nothdurfft an dem Brot. 22. Am Sontage Reminiſcere. WEr iſt ſo ſtarck wie Gott? Der/ der an jhn ſich reibet Durch Zuverſicht/ vnd ſtets an jhm behangen bleibet: Der alles ſonſten zwingt/ den zwingt ein ſolcher Geiſt Der ſich auff Glauben nur vnd auff Geduld befleiſt. 23. Am Sontage Oculi. HErꝛ/ ſollen wir dein Wort recht hoͤren vnd bewahren/ O ſo bewahr es auch fuͤr boͤſer Geiſter Schaaren Als Feinden deines Reichs! erhalte was wir halten/ Laß nicht das Wort von vns vnd vns vom Worte ſpalten. 24. Am Sontage Lætare. GJbt mehr Gott als genug/ auff daß vns nichts verterbe So hebe man es auff vnd ſam̃l es in die Koͤrbe: Gibt nicht Gott ſtets genug/ ſo wil er diß doch geben/ Das/ hat man ja nicht Brot/ man kan von Brocken leben. 25. Am Sontage Judica. WEr/ GOTT/ dein Wort nicht hat/ dem mag fuͤr ſterben grauen; Gott/ der dein Wort nur hat/ der wird den Tod nicht ſchauen/ Und der/ der Glaub vnd Wort durch Steine meint zu faͤllen/ Dem wird ſein eigner Stein auff eignen Schedel prellen. 26. Am
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Erſtes Tauſend
21.
Am Sontage Quadragefimæ oder
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Gott/ der du beydes gibſt/ wend ab deß Wortes Noth!
So mangelt vns auch nicht die Nothdurfft an dem Brot.
22.
Am Sontage Reminiſcere.
WEr iſt ſo ſtarck wie Gott? Der/ der an jhn ſich reibet
Durch Zuverſicht/ vnd ſtets an jhm behangen bleibet:
Der alles ſonſten zwingt/ den zwingt ein ſolcher Geiſt
Der ſich auff Glauben nur vnd auff Geduld befleiſt.
23.
Am Sontage Oculi.
HErꝛ/ ſollen wir dein Wort recht hoͤren vnd bewahren/
O ſo bewahr es auch fuͤr boͤſer Geiſter Schaaren
Als Feinden deines Reichs! erhalte was wir halten/
Laß nicht das Wort von vns vnd vns vom Worte ſpalten.
24.
Am Sontage Lætare.
GJbt mehr Gott als genug/ auff daß vns nichts verterbe
So hebe man es auff vnd ſam̃l es in die Koͤrbe:
Gibt nicht Gott ſtets genug/ ſo wil er diß doch geben/
Das/ hat man ja nicht Brot/ man kan von Brocken leben.
25.
Am Sontage Judica.
WEr/ GOTT/ dein Wort nicht hat/ dem mag fuͤr ſterben
grauen;
Gott/ der dein Wort nur hat/ der wird den Tod nicht ſchauen/
Und der/ der Glaub vnd Wort durch Steine meint zu faͤllen/
Dem wird ſein eigner Stein auff eignen Schedel prellen.
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