Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 26. Eine Schön-heßliche. Jch kenn ein Frauen-Bild/ das wäre völlig schön/ Nur daß der Schönheit Stück in falscher Ordnung stehn. 27. Eine Schöne. Wenn Menschen GOtt sonst nicht erschaffen hätte wollen/ Hätt eurentwegen nur er diß nicht lassen sollen. 28. Hochzeit-Wuntsch. Liebes Paar/ lebt so im Leben/ Daß euch Wolfarth sey gegeben Wie zu einem Eigenthum! Lebt/ daß eurer Ehe Ruhm Für/ so wol/ als nach dem Grabe/ Alle Welt zur folge habe! Lebt! last sehen daß jhr lebt/ Vnd nach langem Namen strebt/ Daß nach viermal zehen Wochen Jhr must backen Kindlein-Kuchen! 29. Das höchste Gut. Zum höchsten Gut in dieser Welt Wehlt jeder/ was jhm selbst gefällt; Gar im Schoß sigt der dem Glücke Dem gegeben sind vier Stücke: Ein gütig Gott/ Ein liebes Weib/ Ein frischer Leib/ Ein selig Tod. 30. Ho-
Erſtes Tauſend 26. Eine Schoͤn-heßliche. Jch kenn ein Frauen-Bild/ das waͤre voͤllig ſchoͤn/ Nur daß der Schoͤnheit Stuͤck in falſcher Ordnung ſtehn. 27. Eine Schoͤne. Wenn Menſchen GOtt ſonſt nicht erſchaffen haͤtte wollen/ Haͤtt eurentwegen nur er diß nicht laſſen ſollen. 28. Hochzeit-Wuntſch. Liebes Paar/ lebt ſo im Leben/ Daß euch Wolfarth ſey gegeben Wie zu einem Eigenthum! Lebt/ daß eurer Ehe Ruhm Fuͤr/ ſo wol/ als nach dem Grabe/ Alle Welt zur folge habe! Lebt! laſt ſehen daß jhr lebt/ Vnd nach langem Namen ſtrebt/ Daß nach viermal zehen Wochen Jhr muſt backen Kindlein-Kuchen! 29. Das hoͤchſte Gut. Zum hoͤchſten Gut in dieſer Welt Wehlt jeder/ was jhm ſelbſt gefaͤllt; Gar im Schoß ſigt der dem Gluͤcke Dem gegeben ſind vier Stuͤcke: Ein guͤtig Gott/ Ein liebes Weib/ Ein friſcher Leib/ Ein ſelig Tod. 30. Ho-
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Erſtes Tauſend
26.
Eine Schoͤn-heßliche.
Jch kenn ein Frauen-Bild/ das waͤre voͤllig ſchoͤn/
Nur daß der Schoͤnheit Stuͤck in falſcher Ordnung ſtehn.
27.
Eine Schoͤne.
Wenn Menſchen GOtt ſonſt nicht erſchaffen haͤtte wollen/
Haͤtt eurentwegen nur er diß nicht laſſen ſollen.
28.
Hochzeit-Wuntſch.
Liebes Paar/ lebt ſo im Leben/
Daß euch Wolfarth ſey gegeben
Wie zu einem Eigenthum!
Lebt/ daß eurer Ehe Ruhm
Fuͤr/ ſo wol/ als nach dem Grabe/
Alle Welt zur folge habe!
Lebt! laſt ſehen daß jhr lebt/
Vnd nach langem Namen ſtrebt/
Daß nach viermal zehen Wochen
Jhr muſt backen Kindlein-Kuchen!
29.
Das hoͤchſte Gut.
Zum hoͤchſten Gut in dieſer Welt
Wehlt jeder/ was jhm ſelbſt gefaͤllt;
Gar im Schoß ſigt der dem Gluͤcke
Dem gegeben ſind vier Stuͤcke:
Ein guͤtig Gott/
Ein liebes Weib/
Ein friſcher Leib/
Ein ſelig Tod.
30. Ho-
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/24>, abgerufen am 16.07.2024. |