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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
90.
Neuerung gefährlich.
Das böse wol gestellt laß stehen wie es steht/
Es ist noch vngewiß wie neues abegeht.
91.
Beyschlaff.
DEr bey einer Jungfer schläft/ ist der Straffe werth geacht:
Aber der hat offtmals Lohn/ der bey einer Jungfer wacht:
Jst es billich? Ja; man frag' eine Jungfer selbst davon;
Gebt dem faulen spricht sie: (hört!) Straffe; gebt dem wack-
ren Lohn.
92.
Geduld.
Geduld ist zwar die Kost/ davon sich Arme nähren;
Doch wird kein fetter Wanst sie sehr davon beschweren.
93.
Der Hencker vnd das Gewissen.
Den Hencker scheut fast jederman/ fast niemand sein Gewissen/
Da jener doch nur Augenschuld; diß Hertzensschuld macht
büssen.
94.
Friede.
Fried ist besser als das Recht/
Dann/ das Recht ist Friedens Knecht.
95.
Die Ost-See/ oder das Balthische
Meer.
ALle Flüsse gehn ins Meer/
Alle kummen dannen her:
Zwar/ daß in die Osten-See
Jst gewiß die Oder geh/
Vngewiß
Erſtes Tauſend
90.
Neuerung gefaͤhrlich.
Das boͤſe wol geſtellt laß ſtehen wie es ſteht/
Es iſt noch vngewiß wie neues abegeht.
91.
Beyſchlaff.
DEr bey einer Jungfer ſchlaͤft/ iſt der Straffe werth geacht:
Aber der hat offtmals Lohn/ der bey einer Jungfer wacht:
Jſt es billich? Ja; man frag’ eine Jungfer ſelbſt davon;
Gebt dem faulen ſpricht ſie: (hoͤrt!) Straffe; gebt dem wack-
ren Lohn.
92.
Geduld.
Geduld iſt zwar die Koſt/ davon ſich Arme naͤhren;
Doch wird kein fetter Wanſt ſie ſehr davon beſchweren.
93.
Der Hencker vnd das Gewiſſen.
Den Hencker ſcheut faſt jederman/ faſt niemand ſein Gewiſſen/
Da jener doch nur Augenſchuld; diß Hertzensſchuld macht
buͤſſen.
94.
Friede.
Fried iſt beſſer als das Recht/
Dann/ das Recht iſt Friedens Knecht.
95.
Die Oſt-See/ oder das Balthiſche
Meer.
ALle Fluͤſſe gehn ins Meer/
Alle kummen dannen her:
Zwar/ daß in die Oſten-See
Jſt gewiß die Oder geh/
Vngewiß
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[214/0248] Erſtes Tauſend 90. Neuerung gefaͤhrlich. Das boͤſe wol geſtellt laß ſtehen wie es ſteht/ Es iſt noch vngewiß wie neues abegeht. 91. Beyſchlaff. DEr bey einer Jungfer ſchlaͤft/ iſt der Straffe werth geacht: Aber der hat offtmals Lohn/ der bey einer Jungfer wacht: Jſt es billich? Ja; man frag’ eine Jungfer ſelbſt davon; Gebt dem faulen ſpricht ſie: (hoͤrt!) Straffe; gebt dem wack- ren Lohn. 92. Geduld. Geduld iſt zwar die Koſt/ davon ſich Arme naͤhren; Doch wird kein fetter Wanſt ſie ſehr davon beſchweren. 93. Der Hencker vnd das Gewiſſen. Den Hencker ſcheut faſt jederman/ faſt niemand ſein Gewiſſen/ Da jener doch nur Augenſchuld; diß Hertzensſchuld macht buͤſſen. 94. Friede. Fried iſt beſſer als das Recht/ Dann/ das Recht iſt Friedens Knecht. 95. Die Oſt-See/ oder das Balthiſche Meer. ALle Fluͤſſe gehn ins Meer/ Alle kummen dannen her: Zwar/ daß in die Oſten-See Jſt gewiß die Oder geh/ Vngewiß

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/248>, abgerufen am 21.11.2024.