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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
7.
Unableschliche Schuld.
DEß Vaterlandes Heil
Vnd seines Weibes Theil/
Macht/ daß ein jeder Mann
Nie gar bezahlen kan.
8.
An einen guten Freund.
ES bleibt noch jmmer so/ daß vnser beyder Glücke/
O Freund/ geschwistert ist. Deß Bettes kalte Lücke
Wozu mich vor/ vnd dich hernach/ deß Himmels Satz
Um Schuld verurtelt hat/ ist ein ergäntzter Platz
Bey mir zuvor/ bey dir hernach. Was noch nicht gleiche
Das darff drey Viertel-Jahr/ biß daß es diß erreiche
Worinnen ich geh vor. Der ersten Liebe Pfand
Küst dir noch deines/ mir noch meines Theils die Hand;
Da sind wir wieder gleich. Mich dünckt ich sehe schone
Bey dir/ vnd wüntsche so/ vom süssen Namen Sohne
Ein kürmelnd Exemplar, darinnen dieses steht/
Daß dessen der es hat/ sein Namen nicht vergeht;
Dann sind wir wieder gleich. Wil mehres was beschlissen
Das obre Regiment/ das gleichlich zu genissen
Uns beyden stehe für; O Gott/ so gib vns Theil
Am Friede dieser Welt vnd an deß Himmels Heil.
9.
Auff Lindum.
LIndus ward in einem Glach/ offt mit Worten angestochen/
Gleichwol aber hat er sich/ noch mit Wort noch That ge-
rochen:
Gieng zur Stuben endlich auß/ als er wieder kam hinein
Sprach er: Jch hielt mit mir Rath/ ob ich wolte böse seyn.
10. Trun-
Erſtes Tauſend
7.
Unableſchliche Schuld.
DEß Vaterlandes Heil
Vnd ſeines Weibes Theil/
Macht/ daß ein jeder Mann
Nie gar bezahlen kan.
8.
An einen guten Freund.
ES bleibt noch jmmer ſo/ daß vnſer beyder Gluͤcke/
O Freund/ geſchwiſtert iſt. Deß Bettes kalte Luͤcke
Wozu mich vor/ vnd dich hernach/ deß Himmels Satz
Um Schuld verurtelt hat/ iſt ein ergaͤntzter Platz
Bey mir zuvor/ bey dir hernach. Was noch nicht gleiche
Das darff drey Viertel-Jahr/ biß daß es diß erreiche
Worinnen ich geh vor. Der erſten Liebe Pfand
Kuͤſt dir noch deines/ mir noch meines Theils die Hand;
Da ſind wir wieder gleich. Mich duͤnckt ich ſehe ſchone
Bey dir/ vnd wuͤntſche ſo/ vom ſuͤſſen Namen Sohne
Ein kuͤrmelnd Exemplar, darinnen dieſes ſteht/
Daß deſſen der es hat/ ſein Namen nicht vergeht;
Dann ſind wir wieder gleich. Wil mehres was beſchliſſen
Das obre Regiment/ das gleichlich zu geniſſen
Uns beyden ſtehe fuͤr; O Gott/ ſo gib vns Theil
Am Friede dieſer Welt vnd an deß Himmels Heil.
9.
Auff Lindum.
LIndus ward in einem Glach/ offt mit Worten angeſtochen/
Gleichwol aber hat er ſich/ noch mit Wort noch That ge-
rochen:
Gieng zur Stuben endlich auß/ als er wieder kam hinein
Sprach er: Jch hielt mit mir Rath/ ob ich wolte boͤſe ſeyn.
10. Trun-
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[220/0254] Erſtes Tauſend 7. Unableſchliche Schuld. DEß Vaterlandes Heil Vnd ſeines Weibes Theil/ Macht/ daß ein jeder Mann Nie gar bezahlen kan. 8. An einen guten Freund. ES bleibt noch jmmer ſo/ daß vnſer beyder Gluͤcke/ O Freund/ geſchwiſtert iſt. Deß Bettes kalte Luͤcke Wozu mich vor/ vnd dich hernach/ deß Himmels Satz Um Schuld verurtelt hat/ iſt ein ergaͤntzter Platz Bey mir zuvor/ bey dir hernach. Was noch nicht gleiche Das darff drey Viertel-Jahr/ biß daß es diß erreiche Worinnen ich geh vor. Der erſten Liebe Pfand Kuͤſt dir noch deines/ mir noch meines Theils die Hand; Da ſind wir wieder gleich. Mich duͤnckt ich ſehe ſchone Bey dir/ vnd wuͤntſche ſo/ vom ſuͤſſen Namen Sohne Ein kuͤrmelnd Exemplar, darinnen dieſes ſteht/ Daß deſſen der es hat/ ſein Namen nicht vergeht; Dann ſind wir wieder gleich. Wil mehres was beſchliſſen Das obre Regiment/ das gleichlich zu geniſſen Uns beyden ſtehe fuͤr; O Gott/ ſo gib vns Theil Am Friede dieſer Welt vnd an deß Himmels Heil. 9. Auff Lindum. LIndus ward in einem Glach/ offt mit Worten angeſtochen/ Gleichwol aber hat er ſich/ noch mit Wort noch That ge- rochen: Gieng zur Stuben endlich auß/ als er wieder kam hinein Sprach er: Jch hielt mit mir Rath/ ob ich wolte boͤſe ſeyn. 10. Trun-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/254>, abgerufen am 22.11.2024.