Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend Die nicht die sind die sie scheinen/Sondern vnser Gut gut meinen. 35. Zagheit. Wenn ein Harnisch wäre gut Für die Zagheit/ Furcht vnd Schrecken; Wenn ein Spieß vnd eisern Hut Könten Mut vnd Hertz erwecken/ Ey was hätten die für Zeit Die ein solches Waffen schlügen? Würd jhr Gold doch/ gläub ich/ weit Alles Eisen überwiegen. 36. Gerechtigkeit deß Neides. Keine Straff ist außgesetzet Auff deß Neides Gifft; Denn er ist zu aller Zeit Selbsten voll Gerechtigkeit/ Daß er meistens trifft/ Vnd sich durch sich selbst verletzet. 37. Prüfe/ denn liebe. Kenne vor vnd traw nicht bald; Traw wol/ hat das Pferd verrieten: Kenne nicht/ hat frembde Sitten: Frühe-zeitig wird nicht alt. 38. An
Erſtes Tauſend Die nicht die ſind die ſie ſcheinen/Sondern vnſer Gut gut meinen. 35. Zagheit. Wenn ein Harniſch waͤre gut Fuͤr die Zagheit/ Furcht vnd Schrecken; Wenn ein Spieß vnd eiſern Hut Koͤnten Mut vnd Hertz erwecken/ Ey was haͤtten die fuͤr Zeit Die ein ſolches Waffen ſchluͤgen? Wuͤrd jhr Gold doch/ glaͤub ich/ weit Alles Eiſen uͤberwiegen. 36. Gerechtigkeit deß Neides. Keine Straff iſt außgeſetzet Auff deß Neides Gifft; Denn er iſt zu aller Zeit Selbſten voll Gerechtigkeit/ Daß er meiſtens trifft/ Vnd ſich durch ſich ſelbſt verletzet. 37. Pruͤfe/ denn liebe. Kenne vor vnd traw nicht bald; Traw wol/ hat das Pferd verrieten: Kenne nicht/ hat frembde Sitten: Fruͤhe-zeitig wird nicht alt. 38. An
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0026" n="13"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Tauſend</fw><lb/> <l>Die nicht die ſind die ſie ſcheinen/</l><lb/> <l>Sondern vnſer Gut gut meinen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">35.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Zagheit.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wenn ein Harniſch waͤre gut</l><lb/> <l>Fuͤr die Zagheit/ Furcht vnd Schrecken;</l><lb/> <l>Wenn ein Spieß vnd eiſern Hut</l><lb/> <l>Koͤnten Mut vnd Hertz erwecken/</l><lb/> <l>Ey was haͤtten die fuͤr Zeit</l><lb/> <l>Die ein ſolches Waffen ſchluͤgen?</l><lb/> <l>Wuͤrd jhr Gold doch/ glaͤub ich/ weit</l><lb/> <l>Alles Eiſen uͤberwiegen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">36.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Gerechtigkeit deß Neides.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Keine Straff iſt außgeſetzet</l><lb/> <l>Auff deß Neides Gifft;</l><lb/> <l>Denn er iſt zu aller Zeit</l><lb/> <l>Selbſten voll Gerechtigkeit/</l><lb/> <l>Daß er meiſtens trifft/</l><lb/> <l>Vnd ſich durch ſich ſelbſt verletzet.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">37.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Pruͤfe/ denn liebe.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Kenne vor vnd traw nicht bald;</l><lb/> <l>Traw wol/ hat das Pferd verrieten:</l><lb/> <l>Kenne nicht/ hat frembde Sitten:</l><lb/> <l>Fruͤhe-zeitig wird nicht alt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">38. An</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0026]
Erſtes Tauſend
Die nicht die ſind die ſie ſcheinen/
Sondern vnſer Gut gut meinen.
35.
Zagheit.
Wenn ein Harniſch waͤre gut
Fuͤr die Zagheit/ Furcht vnd Schrecken;
Wenn ein Spieß vnd eiſern Hut
Koͤnten Mut vnd Hertz erwecken/
Ey was haͤtten die fuͤr Zeit
Die ein ſolches Waffen ſchluͤgen?
Wuͤrd jhr Gold doch/ glaͤub ich/ weit
Alles Eiſen uͤberwiegen.
36.
Gerechtigkeit deß Neides.
Keine Straff iſt außgeſetzet
Auff deß Neides Gifft;
Denn er iſt zu aller Zeit
Selbſten voll Gerechtigkeit/
Daß er meiſtens trifft/
Vnd ſich durch ſich ſelbſt verletzet.
37.
Pruͤfe/ denn liebe.
Kenne vor vnd traw nicht bald;
Traw wol/ hat das Pferd verrieten:
Kenne nicht/ hat frembde Sitten:
Fruͤhe-zeitig wird nicht alt.
38. An
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |