Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Tausend
45.
Hofe-Hunde.
HEuchler vnd Hunde belecken die Teller;
Jene/ sind Schmeichler; vnd diese/ sind Beller:
Diese/ bewahren bey denen sie zehren;
Jene/ verzehren die/ welche sie nähren.
46.
Von der Polla.
CUpido zielte nechst vnd meint es würde glücken/
Auff Polla Hertze zu; sie wandte sich; im Rücken
Bestund der heisse Pfeil; das macht/ daß sichs begibt/
Daß nimmer nichts wird drauß/ sie liebe wen sie liebt.
47.
Soldaten.
SOldate kümmt vom Sold; die außgeübten Thaten
Die sie auff freyer Straß in Hof vnd Haus verübet
Verdienten schlechten Sold: Was noch sich jetzt begibet
Bringt Sold/ dadurch sie sind Galgaten vnd Radaten.
48.
Von der Pyrinna.
Pyrinna ist ein Licht/ sie ist ein theures Licht;
Ein Buhler/ der nicht schenckt/ dem brennt sie leichtlich nicht.
49.
Finsternüß.
DJe Finsternüß ist gut/ weil sie viel Sünden stillet;
Die Finsternüß ist arg/ weil sie viel Sünden hüllet:
Ein jedes Ding ist gut/ bös ist ein jedes Ding
Nich für sich selbst/ nach dem ein jeder mite gieng.
50.
Auff Vitum.
Veit ist die kleine Welt; das meist in jhm ist Meer
Von Wasser kummt es nicht/ vom Weine kummt es her.
51. Wein.
Erſtes Tauſend
45.
Hofe-Hunde.
HEuchler vnd Hunde belecken die Teller;
Jene/ ſind Schmeichler; vnd dieſe/ ſind Beller:
Dieſe/ bewahren bey denen ſie zehren;
Jene/ verzehren die/ welche ſie naͤhren.
46.
Von der Polla.
CUpido zielte nechſt vnd meint es wuͤrde gluͤcken/
Auff Polla Hertze zu; ſie wandte ſich; im Ruͤcken
Beſtund der heiſſe Pfeil; das macht/ daß ſichs begibt/
Daß nimmer nichts wird drauß/ ſie liebe wen ſie liebt.
47.
Soldaten.
SOldate kuͤm̃t vom Sold; die außgeuͤbten Thaten
Die ſie auff freyer Straß in Hof vnd Haus veruͤbet
Verdienten ſchlechten Sold: Was noch ſich jetzt begibet
Bringt Sold/ dadurch ſie ſind Galgaten vnd Radaten.
48.
Von der Pyrinna.
Pyrinna iſt ein Licht/ ſie iſt ein theures Licht;
Ein Buhler/ der nicht ſchenckt/ dem brennt ſie leichtlich nicht.
49.
Finſternuͤß.
DJe Finſternuͤß iſt gut/ weil ſie viel Suͤnden ſtillet;
Die Finſternuͤß iſt arg/ weil ſie viel Suͤnden huͤllet:
Ein jedes Ding iſt gut/ boͤs iſt ein jedes Ding
Nich fuͤr ſich ſelbſt/ nach dem ein jeder mite gieng.
50.
Auff Vitum.
Veit iſt die kleine Welt; das meiſt in jhm iſt Meer
Von Waſſer kum̃t es nicht/ vom Weine kum̃t es her.
51. Wein.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0262" n="228"/>
          <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">45.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Hofe-Hunde.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">H</hi>Euchler vnd Hunde belecken die Teller;</l><lb/>
                <l>Jene/ &#x017F;ind Schmeichler; vnd die&#x017F;e/ &#x017F;ind Beller:</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;e/ bewahren bey denen &#x017F;ie zehren;</l><lb/>
                <l>Jene/ verzehren die/ welche &#x017F;ie na&#x0364;hren.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">46.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von der <hi rendition="#aq">Polla.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">C</hi>Upido</hi></hi> zielte nech&#x017F;t vnd meint es wu&#x0364;rde glu&#x0364;cken/</l><lb/>
                <l>Auff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Polla</hi></hi> Hertze zu; &#x017F;ie wandte &#x017F;ich; im Ru&#x0364;cken</l><lb/>
                <l>Be&#x017F;tund der hei&#x017F;&#x017F;e Pfeil; das macht/ daß &#x017F;ichs begibt/</l><lb/>
                <l>Daß nimmer nichts wird drauß/ &#x017F;ie liebe wen &#x017F;ie liebt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">47.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Soldaten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">Oldate</hi> ku&#x0364;m&#x0303;t vom <hi rendition="#fr">Sold;</hi> die außgeu&#x0364;bten Thaten</l><lb/>
                <l>Die &#x017F;ie auff freyer Straß in Hof vnd Haus veru&#x0364;bet</l><lb/>
                <l>Verdienten &#x017F;chlechten Sold: Was noch &#x017F;ich jetzt begibet</l><lb/>
                <l>Bringt Sold/ dadurch &#x017F;ie &#x017F;ind <hi rendition="#fr">Galgaten</hi> vnd <hi rendition="#fr">Radaten</hi>.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">48.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von der <hi rendition="#aq">Pyrinna.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pyrinna</hi></hi> i&#x017F;t ein Licht/ &#x017F;ie i&#x017F;t ein theures Licht;</l><lb/>
                <l>Ein Buhler/ der nicht &#x017F;chenckt/ dem brennt &#x017F;ie leichtlich nicht.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">49.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß i&#x017F;t gut/ weil &#x017F;ie viel Su&#x0364;nden &#x017F;tillet;</l><lb/>
                <l>Die Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß i&#x017F;t arg/ weil &#x017F;ie viel Su&#x0364;nden hu&#x0364;llet:</l><lb/>
                <l>Ein jedes Ding i&#x017F;t gut/ bo&#x0364;s i&#x017F;t ein jedes Ding</l><lb/>
                <l>Nich fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ nach dem ein jeder mite gieng.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">50.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Vitum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Veit</hi></hi> i&#x017F;t die kleine Welt; das mei&#x017F;t in jhm i&#x017F;t Meer</l><lb/>
                <l>Von Wa&#x017F;&#x017F;er kum&#x0303;t es nicht/ vom Weine kum&#x0303;t es her.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">51. Wein.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0262] Erſtes Tauſend 45. Hofe-Hunde. HEuchler vnd Hunde belecken die Teller; Jene/ ſind Schmeichler; vnd dieſe/ ſind Beller: Dieſe/ bewahren bey denen ſie zehren; Jene/ verzehren die/ welche ſie naͤhren. 46. Von der Polla. CUpido zielte nechſt vnd meint es wuͤrde gluͤcken/ Auff Polla Hertze zu; ſie wandte ſich; im Ruͤcken Beſtund der heiſſe Pfeil; das macht/ daß ſichs begibt/ Daß nimmer nichts wird drauß/ ſie liebe wen ſie liebt. 47. Soldaten. SOldate kuͤm̃t vom Sold; die außgeuͤbten Thaten Die ſie auff freyer Straß in Hof vnd Haus veruͤbet Verdienten ſchlechten Sold: Was noch ſich jetzt begibet Bringt Sold/ dadurch ſie ſind Galgaten vnd Radaten. 48. Von der Pyrinna. Pyrinna iſt ein Licht/ ſie iſt ein theures Licht; Ein Buhler/ der nicht ſchenckt/ dem brennt ſie leichtlich nicht. 49. Finſternuͤß. DJe Finſternuͤß iſt gut/ weil ſie viel Suͤnden ſtillet; Die Finſternuͤß iſt arg/ weil ſie viel Suͤnden huͤllet: Ein jedes Ding iſt gut/ boͤs iſt ein jedes Ding Nich fuͤr ſich ſelbſt/ nach dem ein jeder mite gieng. 50. Auff Vitum. Veit iſt die kleine Welt; das meiſt in jhm iſt Meer Von Waſſer kum̃t es nicht/ vom Weine kum̃t es her. 51. Wein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/262
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/262>, abgerufen am 22.11.2024.