Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Andres Tausend
Lange Zeit her/ für vnd für/
Aller Cavalliers Begir/
Alle liebten dein Vermügen;
Keiner aber dein Vergnügen.

77.
Gesetz vnd Evangelium.
Jst Gesetz ein Spiegel glas/ das die Sünde für vns bildt:
Jst das Evangelion eine Decke/ die es hüllt.
78.
Die H. Schrifft.
DJe Schrifft/ die ist ein Licht/ den Gang vns recht zu weisen:
Die Schrifft/ die ist die Kost/ die Seele wol zu speisen:
Die Schrifft/ die ist das Kraut/ Gebrechligkeit zu dämpffen:
Die Schrifft/ die ist das Schwerdt/ die Feinde zu bekämpffen:
Die Schrifft/ die ist die Salb/ auff deß Gemütes Wunden:
Die Schrifft/ die ist die Zucht/ drinn ewig Heil wird funden.
79.
Die höchste Weißheit.
GOtt vnd sich im Grunde kennen
Jst die höchste Witz zu nennen:
Vielen ist viel Witz gegeben
Diese selten noch daneben.
80.
Anzahl der Freunde.
Wer viel Freunde rühmt zu haben/ hat gewiß gar wenig Sinnen:
Alle Sinnen fehlen offters/ einen Freund zu finden künnen.
81. Heuchel-

Andres Tauſend
Lange Zeit her/ fuͤr vnd fuͤr/
Aller Cavalliers Begir/
Alle liebten dein Vermuͤgen;
Keiner aber dein Vergnuͤgen.

77.
Geſetz vnd Evangelium.
Jſt Geſetz ein Spiegel glas/ das die Suͤnde fuͤr vns bildt:
Jſt das Evangelion eine Decke/ die es huͤllt.
78.
Die H. Schrifft.
DJe Schrifft/ die iſt ein Licht/ den Gang vns recht zu weiſen:
Die Schrifft/ die iſt die Koſt/ die Seele wol zu ſpeiſen:
Die Schrifft/ die iſt das Kraut/ Gebrechligkeit zu daͤmpffen:
Die Schrifft/ die iſt das Schwerdt/ die Feinde zu bekaͤmpffen:
Die Schrifft/ die iſt die Salb/ auff deß Gemuͤtes Wunden:
Die Schrifft/ die iſt die Zucht/ drinn ewig Heil wird funden.
79.
Die hoͤchſte Weißheit.
GOtt vnd ſich im Grunde kennen
Jſt die hoͤchſte Witz zu nennen:
Vielen iſt viel Witz gegeben
Dieſe ſelten noch daneben.
80.
Anzahl der Freunde.
Wer viel Freunde ruͤhmt zu haben/ hat gewiß gar wenig Sinnen:
Alle Sinnen fehlen offters/ einen Freund zu finden kuͤnnen.
81. Heuchel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0294" n="22"/>
                <fw place="top" type="header">Andres Tau&#x017F;end</fw><lb/>
                <l>Lange Zeit her/ fu&#x0364;r vnd fu&#x0364;r/</l><lb/>
                <l>Aller <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cavalliers</hi></hi> <hi rendition="#fr">Begir/</hi></l><lb/>
                <l>Alle liebten dein Vermu&#x0364;gen;</l><lb/>
                <l>Keiner aber dein Vergnu&#x0364;gen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">77.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;etz vnd <hi rendition="#aq">Evangelium.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>J&#x017F;t Ge&#x017F;etz ein Spiegel glas/ das die Su&#x0364;nde fu&#x0364;r vns bildt:</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t das Evangelion eine Decke/ die es hu&#x0364;llt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">78.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die H. Schrifft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Schrifft/ die i&#x017F;t ein Licht/ den Gang vns recht zu wei&#x017F;en:</l><lb/>
                <l>Die Schrifft/ die i&#x017F;t die Ko&#x017F;t/ die Seele wol zu &#x017F;pei&#x017F;en:</l><lb/>
                <l>Die Schrifft/ die i&#x017F;t das Kraut/ Gebrechligkeit zu da&#x0364;mpffen:</l><lb/>
                <l>Die Schrifft/ die i&#x017F;t das Schwerdt/ die Feinde zu beka&#x0364;mpffen:</l><lb/>
                <l>Die Schrifft/ die i&#x017F;t die Salb/ auff deß Gemu&#x0364;tes Wunden:</l><lb/>
                <l>Die Schrifft/ die i&#x017F;t die Zucht/ drinn ewig Heil wird funden.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">79.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die ho&#x0364;ch&#x017F;te Weißheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">G</hi>Ott vnd &#x017F;ich im Grunde kennen</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t die ho&#x0364;ch&#x017F;te Witz zu nennen:</l><lb/>
                <l>Vielen i&#x017F;t viel Witz gegeben</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;e &#x017F;elten noch daneben.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">80.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Anzahl der Freunde.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer viel Freunde ru&#x0364;hmt zu haben/ hat gewiß gar wenig Sinnen:</l><lb/>
                <l>Alle Sinnen fehlen offters/ einen Freund zu finden ku&#x0364;nnen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">81. Heuchel-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0294] Andres Tauſend Lange Zeit her/ fuͤr vnd fuͤr/ Aller Cavalliers Begir/ Alle liebten dein Vermuͤgen; Keiner aber dein Vergnuͤgen. 77. Geſetz vnd Evangelium. Jſt Geſetz ein Spiegel glas/ das die Suͤnde fuͤr vns bildt: Jſt das Evangelion eine Decke/ die es huͤllt. 78. Die H. Schrifft. DJe Schrifft/ die iſt ein Licht/ den Gang vns recht zu weiſen: Die Schrifft/ die iſt die Koſt/ die Seele wol zu ſpeiſen: Die Schrifft/ die iſt das Kraut/ Gebrechligkeit zu daͤmpffen: Die Schrifft/ die iſt das Schwerdt/ die Feinde zu bekaͤmpffen: Die Schrifft/ die iſt die Salb/ auff deß Gemuͤtes Wunden: Die Schrifft/ die iſt die Zucht/ drinn ewig Heil wird funden. 79. Die hoͤchſte Weißheit. GOtt vnd ſich im Grunde kennen Jſt die hoͤchſte Witz zu nennen: Vielen iſt viel Witz gegeben Dieſe ſelten noch daneben. 80. Anzahl der Freunde. Wer viel Freunde ruͤhmt zu haben/ hat gewiß gar wenig Sinnen: Alle Sinnen fehlen offters/ einen Freund zu finden kuͤnnen. 81. Heuchel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/294
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/294>, abgerufen am 22.11.2024.