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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
Wer aller Trew sich traut vnd Glauben trägt so feil/
Gibt seinen Theil zwar auß/ nimmt aber keinen Theil.

86.
Der Mensch.
Neun Monden wird ein Mensch zum Leben zubereitet:
Darff einen Augenblick/ der jhn zum Tode leitet.
87.
Mütterliche Liebe.
DJe Mutter trägt im Leibe/ das Kind drey Viertel-Jahr:
Die Mutter trägt auff Armen/ das Kind weils schwach
noch war:
Die Mutter trägt im Hertzen/ die Kinder jmmerdar.
88.
Das Creutze.
Fleucht der Teuffel für dem Creutze? Wer ist so der Teuffel nicht?
Weil von Trübsal vnd von Creutze jeder sich so gern entbricht.
89.
Himmel vnd Erde.
DEr Mann/ soll seyn der Himmel; das Weib/ wil seyn die
Erde;
Daß Erde von dem Himmel umfangen jmmer werde/
Daß Erde von dem Himmel sich stets gewärmet wisse/
Daß Erde von dem Himmel den Einfluß stets genisse.
90.
Auff Vindam.
Liebet Vinda gleich frisch Brot/ frischen Tranck/ frisch Fleisch/
frisch Geld;
Jst doch nur ein frischer Mann/ was am besten jhr gefällt.
91.
Der Plautinische Teller-Lecker.
MEine Mutter war der Hunger; seit sie mich auß sich gebe-
ren
Hat sie sich bey keinem Tage noch zur Zeit auß mir verloren.
Zwar

Andres Tauſend
Wer aller Trew ſich traut vnd Glauben traͤgt ſo feil/
Gibt ſeinen Theil zwar auß/ nim̃t aber keinen Theil.

86.
Der Menſch.
Neun Monden wird ein Menſch zum Leben zubereitet:
Darff einen Augenblick/ der jhn zum Tode leitet.
87.
Muͤtterliche Liebe.
DJe Mutter traͤgt im Leibe/ das Kind drey Viertel-Jahr:
Die Mutter traͤgt auff Armen/ das Kind weils ſchwach
noch war:
Die Mutter traͤgt im Hertzen/ die Kinder jmmerdar.
88.
Das Creutze.
Fleucht der Teuffel fuͤr dem Creutze? Wer iſt ſo der Teuffel nicht?
Weil von Truͤbſal vnd von Creutze jeder ſich ſo gern entbricht.
89.
Himmel vnd Erde.
DEr Mann/ ſoll ſeyn der Himmel; das Weib/ wil ſeyn die
Erde;
Daß Erde von dem Himmel umfangen jmmer werde/
Daß Erde von dem Himmel ſich ſtets gewaͤrmet wiſſe/
Daß Erde von dem Himmel den Einfluß ſtets geniſſe.
90.
Auff Vindam.
Liebet Vinda gleich friſch Brot/ friſchen Tranck/ friſch Fleiſch/
friſch Geld;
Jſt doch nur ein friſcher Mann/ was am beſten jhr gefaͤllt.
91.
Der Plautiniſche Teller-Lecker.
MEine Mutter war der Hunger; ſeit ſie mich auß ſich gebe-
ren
Hat ſie ſich bey keinem Tage noch zur Zeit auß mir verloren.
Zwar
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[24/0296] Andres Tauſend Wer aller Trew ſich traut vnd Glauben traͤgt ſo feil/ Gibt ſeinen Theil zwar auß/ nim̃t aber keinen Theil. 86. Der Menſch. Neun Monden wird ein Menſch zum Leben zubereitet: Darff einen Augenblick/ der jhn zum Tode leitet. 87. Muͤtterliche Liebe. DJe Mutter traͤgt im Leibe/ das Kind drey Viertel-Jahr: Die Mutter traͤgt auff Armen/ das Kind weils ſchwach noch war: Die Mutter traͤgt im Hertzen/ die Kinder jmmerdar. 88. Das Creutze. Fleucht der Teuffel fuͤr dem Creutze? Wer iſt ſo der Teuffel nicht? Weil von Truͤbſal vnd von Creutze jeder ſich ſo gern entbricht. 89. Himmel vnd Erde. DEr Mann/ ſoll ſeyn der Himmel; das Weib/ wil ſeyn die Erde; Daß Erde von dem Himmel umfangen jmmer werde/ Daß Erde von dem Himmel ſich ſtets gewaͤrmet wiſſe/ Daß Erde von dem Himmel den Einfluß ſtets geniſſe. 90. Auff Vindam. Liebet Vinda gleich friſch Brot/ friſchen Tranck/ friſch Fleiſch/ friſch Geld; Jſt doch nur ein friſcher Mann/ was am beſten jhr gefaͤllt. 91. Der Plautiniſche Teller-Lecker. MEine Mutter war der Hunger; ſeit ſie mich auß ſich gebe- ren Hat ſie ſich bey keinem Tage noch zur Zeit auß mir verloren. Zwar

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/296>, abgerufen am 22.11.2024.