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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Hundert.
Was dem Mars kam in die Hand
Hält den Fluch gantz vnverwand.

51.
Die Kunst-Göttinnen sind Weibs-
personen.
Sind die keuschen Castalinnen Frauen-Bilder/ wie sie sind?
Ey so kümmt euch her von Weibern alles/ was jhr Tichter künnt.
52.
Poetinnen.
Wann Weiber Reime schreiben/ ist dupelt jhre Zier/
Dann jhres Mundes Rose bringt nichts als Rosen für.
53.
Vergunte Trunckenheit. Psal. 23. . 5. 6.
Jch habe Lust zu trincken bey dem/ der voll schenckt ein
Barmhertzigkeit vnd Güte; da kan ich lustig seyn.
54.
Die H. Schrifft/ der beste Schatz.
WO eine göldne Frucht/ Hesperides, jetzt stehet
Wo wer Alcinous, in deinen Garten gehet
Wo Argo vnd sein Held nach Gold in Colchos schifft/
Weiß keinen ich/ der jetzt dahin die Wege trifft.
Was Pelops, Attalus, was Croesus schwangre Kasten
Von Golde/ Geld vnd Gut für Zeiten in sich fasten
Nützt nur so viel/ daß der/ der gar zu viel drauff denckt
Den Leib gemein an Baum/ die Seel an Nagel henckt.
Deß Tagus reicher Sand/ Pactolus göldnes flissen
Bringt mehres vns nicht ein/ als daß davon wir wissen;
Was sonst die reiche Welt in jhrem Busem hält/
Jst jrrdisch-schweres Gut/ kümmt/ bleibt/ geht mit der Welt.
Ein
C c v

Andres Hundert.
Was dem Mars kam in die Hand
Haͤlt den Fluch gantz vnverwand.

51.
Die Kunſt-Goͤttinnen ſind Weibs-
perſonen.
Sind die keuſchen Caſtalinnen Frauen-Bilder/ wie ſie ſind?
Ey ſo kuͤm̃t euch her von Weibern alles/ was jhr Tichter kuͤnnt.
52.
Poetinnen.
Wann Weiber Reime ſchreiben/ iſt dupelt jhre Zier/
Dann jhres Mundes Roſe bringt nichts als Roſen fuͤr.
53.
Vergunte Trunckenheit. Pſal. 23. ꝟ. 5. 6.
Jch habe Luſt zu trincken bey dem/ der voll ſchenckt ein
Barmhertzigkeit vnd Guͤte; da kan ich luſtig ſeyn.
54.
Die H. Schrifft/ der beſte Schatz.
WO eine goͤldne Frucht/ Heſperides, jetzt ſtehet
Wo wer Alcinous, in deinen Garten gehet
Wo Argo vnd ſein Held nach Gold in Colchos ſchifft/
Weiß keinen ich/ der jetzt dahin die Wege trifft.
Was Pelops, Attalus, was Crœſus ſchwangre Kaſten
Von Golde/ Geld vnd Gut fuͤr Zeiten in ſich faſten
Nuͤtzt nur ſo viel/ daß der/ der gar zu viel drauff denckt
Den Leib gemein an Baum/ die Seel an Nagel henckt.
Deß Tagus reicher Sand/ Pactolus goͤldnes fliſſen
Bringt mehres vns nicht ein/ als daß davon wir wiſſen;
Was ſonſt die reiche Welt in jhrem Buſem haͤlt/
Jſt jrꝛdiſch-ſchweres Gut/ kuͤm̃t/ bleibt/ geht mit der Welt.
Ein
C c v
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[41/0313] Andres Hundert. Was dem Mars kam in die Hand Haͤlt den Fluch gantz vnverwand. 51. Die Kunſt-Goͤttinnen ſind Weibs- perſonen. Sind die keuſchen Caſtalinnen Frauen-Bilder/ wie ſie ſind? Ey ſo kuͤm̃t euch her von Weibern alles/ was jhr Tichter kuͤnnt. 52. Poetinnen. Wann Weiber Reime ſchreiben/ iſt dupelt jhre Zier/ Dann jhres Mundes Roſe bringt nichts als Roſen fuͤr. 53. Vergunte Trunckenheit. Pſal. 23. ꝟ. 5. 6. Jch habe Luſt zu trincken bey dem/ der voll ſchenckt ein Barmhertzigkeit vnd Guͤte; da kan ich luſtig ſeyn. 54. Die H. Schrifft/ der beſte Schatz. WO eine goͤldne Frucht/ Heſperides, jetzt ſtehet Wo wer Alcinous, in deinen Garten gehet Wo Argo vnd ſein Held nach Gold in Colchos ſchifft/ Weiß keinen ich/ der jetzt dahin die Wege trifft. Was Pelops, Attalus, was Crœſus ſchwangre Kaſten Von Golde/ Geld vnd Gut fuͤr Zeiten in ſich faſten Nuͤtzt nur ſo viel/ daß der/ der gar zu viel drauff denckt Den Leib gemein an Baum/ die Seel an Nagel henckt. Deß Tagus reicher Sand/ Pactolus goͤldnes fliſſen Bringt mehres vns nicht ein/ als daß davon wir wiſſen; Was ſonſt die reiche Welt in jhrem Buſem haͤlt/ Jſt jrꝛdiſch-ſchweres Gut/ kuͤm̃t/ bleibt/ geht mit der Welt. Ein C c v

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/313>, abgerufen am 22.11.2024.