Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Hundert. Der liebe Winter/ hat Hyella stets verflucht;Sie liebt der liebe Herbst/ das ist/ der Liebe Frucht. 26. Auff Duplum. Duplus hat nicht duple Stärcke/ da er doch hat duples Hertze/ Dann er führet duple Sinnen; sagt im Ernste/ meint im Schertze. 27. Ein Tyrann. EJn Tyranne denckt dahin; hat er nicht der Leute Willen/ Daß er seinen Willen doch mit den Leuten mag erfüllen: Wenig liegt jhm auch daran/ ob er Liebe gleich nicht hat/ Wann in dem nur was er wil/ jeder seinen Willen that. 28. Ein gütiger Abschlag. Nimmt er gleich nicht was er wil/ ist ein gütig abeweisen Dennoch für den armen Mann/ an den Hohen noch zu preisen. 29. Redligkeit. Wer gar zu bieder ist/ bleibt zwar ein redlich Mann Bleibt aber wo er ist/ kümmt selten höher an. 30. Die Welt. Die Welt ist wie ein Meer; ein jeder geht vnd fischt/ Nur daß den Walfisch der; den Stockfisch/ er/ erwischt. 31. Deutschland wieder Deutschland. Das Eisen zeugt jhm selbst den Rost von dem es wird verzehret: Wir Deutschen haben selbst gezeugt die/ die vns jetzt verheeret. 32. Auff Bardum. Bardus ist nur darum da/ daß er da ist; O es wolte/ Da er ward/ sein Vater nicht/ nur die Mutter/ daß er solte. 33. Die
Drittes Hundert. Der liebe Winter/ hat Hyella ſtets verflucht;Sie liebt der liebe Herbſt/ das iſt/ der Liebe Frucht. 26. Auff Duplum. Duplus hat nicht duple Staͤrcke/ da er doch hat duples Hertze/ Dann er fuͤhret duple Sinnen; ſagt im Ernſte/ meint im Schertze. 27. Ein Tyrann. EJn Tyranne denckt dahin; hat er nicht der Leute Willen/ Daß er ſeinen Willen doch mit den Leuten mag erfuͤllen: Wenig liegt jhm auch daran/ ob er Liebe gleich nicht hat/ Wann in dem nur was er wil/ jeder ſeinen Willen that. 28. Ein guͤtiger Abſchlag. Nim̃t er gleich nicht was er wil/ iſt ein guͤtig abeweiſen Dennoch fuͤr den armen Mann/ an den Hohen noch zu preiſen. 29. Redligkeit. Wer gar zu bieder iſt/ bleibt zwar ein redlich Mann Bleibt aber wo er iſt/ kuͤm̃t ſelten hoͤher an. 30. Die Welt. Die Welt iſt wie ein Meer; ein jeder geht vnd fiſcht/ Nur daß den Walfiſch der; den Stockfiſch/ er/ erwiſcht. 31. Deutſchland wieder Deutſchland. Das Eiſen zeugt jhm ſelbſt den Roſt von dem es wird verzehret: Wir Deutſchen haben ſelbſt gezeugt die/ die vns jetzt verheeret. 32. Auff Bardum. Bardus iſt nur darum da/ daß er da iſt; O es wolte/ Da er ward/ ſein Vater nicht/ nur die Mutter/ daß er ſolte. 33. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0333" n="59"/> <fw place="top" type="header">Drittes Hundert.</fw><lb/> <l>Der liebe Winter/ hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Hyella</hi></hi> ſtets verflucht;</l><lb/> <l>Sie liebt der liebe Herbſt/ das iſt/ der Liebe Frucht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">26.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Duplum.</hi></hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Duplus</hi></hi> hat nicht duple Staͤrcke/ da er doch hat duples Hertze/</l><lb/> <l>Dann er fuͤhret duple Sinnen; ſagt im Ernſte/ meint im Schertze.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">27.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ein Tyrann.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn Tyranne denckt dahin; hat er nicht der Leute Willen/</l><lb/> <l>Daß er ſeinen Willen doch mit den Leuten mag erfuͤllen:</l><lb/> <l>Wenig liegt jhm auch daran/ ob er Liebe gleich nicht hat/</l><lb/> <l>Wann in dem nur was er wil/ jeder ſeinen Willen that.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">28.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ein guͤtiger Abſchlag.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Nim̃t er gleich nicht was er wil/ iſt ein guͤtig abeweiſen</l><lb/> <l>Dennoch fuͤr den armen Mann/ an den Hohen noch zu preiſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">29.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Redligkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer gar zu bieder iſt/ bleibt zwar ein redlich Mann</l><lb/> <l>Bleibt aber wo er iſt/ kuͤm̃t ſelten hoͤher an.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">30.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Die Welt.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Die Welt iſt wie ein Meer; ein jeder geht vnd fiſcht/</l><lb/> <l>Nur daß den <hi rendition="#fr">Walfiſch</hi> der; den <hi rendition="#fr">Stockfiſch/</hi> er/ erwiſcht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">31.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Deutſchland wieder Deutſchland.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Das Eiſen zeugt jhm ſelbſt den Roſt von dem es wird verzehret:</l><lb/> <l>Wir Deutſchen haben ſelbſt gezeugt die/ die vns jetzt verheeret.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">32.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Bardum.</hi></hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Bardus</hi></hi> iſt nur darum da/ daß er da iſt; O es wolte/</l><lb/> <l>Da er ward/ ſein Vater nicht/ nur die Mutter/ daß er ſolte.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">33. Die</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0333]
Drittes Hundert.
Der liebe Winter/ hat Hyella ſtets verflucht;
Sie liebt der liebe Herbſt/ das iſt/ der Liebe Frucht.
26.
Auff Duplum.
Duplus hat nicht duple Staͤrcke/ da er doch hat duples Hertze/
Dann er fuͤhret duple Sinnen; ſagt im Ernſte/ meint im Schertze.
27.
Ein Tyrann.
EJn Tyranne denckt dahin; hat er nicht der Leute Willen/
Daß er ſeinen Willen doch mit den Leuten mag erfuͤllen:
Wenig liegt jhm auch daran/ ob er Liebe gleich nicht hat/
Wann in dem nur was er wil/ jeder ſeinen Willen that.
28.
Ein guͤtiger Abſchlag.
Nim̃t er gleich nicht was er wil/ iſt ein guͤtig abeweiſen
Dennoch fuͤr den armen Mann/ an den Hohen noch zu preiſen.
29.
Redligkeit.
Wer gar zu bieder iſt/ bleibt zwar ein redlich Mann
Bleibt aber wo er iſt/ kuͤm̃t ſelten hoͤher an.
30.
Die Welt.
Die Welt iſt wie ein Meer; ein jeder geht vnd fiſcht/
Nur daß den Walfiſch der; den Stockfiſch/ er/ erwiſcht.
31.
Deutſchland wieder Deutſchland.
Das Eiſen zeugt jhm ſelbſt den Roſt von dem es wird verzehret:
Wir Deutſchen haben ſelbſt gezeugt die/ die vns jetzt verheeret.
32.
Auff Bardum.
Bardus iſt nur darum da/ daß er da iſt; O es wolte/
Da er ward/ ſein Vater nicht/ nur die Mutter/ daß er ſolte.
33. Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |