Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Hundert. Ach ja! Kind/ Knecht/ vnd Magd die stehen vnd verstarrenDie Schweine sehn empor/ Küh/ Kälber/ Ochsen/ Farren Und alles Feder-Vieh/ hört mit verwundren drauff/ Wie jhre kluge Fraw gibt einen guten Kauff Am Zuwachs edler Wort; allein es wil noch fehlen Daß sie nicht werden sat/ noch so die Worte zehlen Wie Müntze wird gezehlt. Drum weg mit eurer Kunst/ Die einmal kaum nur gilt vnd weiter ist umsonst! Die stille Frömigkeit/ das eingezogne Wissen Was gut/ was selig sey/ darff nimmermehr vermissen Sein Lob vnd seinen Nutz; es gilt für alle Welt Und bleibet jmmer stehn/ wann dieser letzlich fällt. 60. Beute außm Deutschen Kriege. WAs gab der Deutsche Krieg für Beute? Viel Grafen/ Herren/ Edelleute; Das Deutsche Blut ist edler worden Weil so geschwächt der Bauer-Orden. 61. Tüchtige Wahr. DJe Wahren welche vornen an Jn einem Laden liegen/ Die kaufft nicht gern ein jederman Sie pflegen nicht zu tügen: Die Jungfern welche zu dem freyn Die Freyer selbst wie laden/ Wo diese nicht verlegen seyn/ So haben sie doch Schaden. 62. Jungfern-Sorge. WAnn Jungfern wollen freyn vnd ändern jhren Titel Jst jhre meiste Sorg um jhres Buhlers Mittel/ Zu E e v
Drittes Hundert. Ach ja! Kind/ Knecht/ vnd Magd die ſtehen vnd verſtarrenDie Schweine ſehn empor/ Kuͤh/ Kaͤlber/ Ochſen/ Farren Und alles Feder-Vieh/ hoͤrt mit verwundren drauff/ Wie jhre kluge Fraw gibt einen guten Kauff Am Zuwachs edler Wort; allein es wil noch fehlen Daß ſie nicht werden ſat/ noch ſo die Worte zehlen Wie Muͤntze wird gezehlt. Drum weg mit eurer Kunſt/ Die einmal kaum nur gilt vnd weiter iſt umſonſt! Die ſtille Froͤmigkeit/ das eingezogne Wiſſen Was gut/ was ſelig ſey/ darff nimmermehr vermiſſen Sein Lob vnd ſeinen Nutz; es gilt fuͤr alle Welt Und bleibet jmmer ſtehn/ wann dieſer letzlich faͤllt. 60. Beute außm Deutſchen Kriege. WAs gab der Deutſche Krieg fuͤr Beute? Viel Grafen/ Herren/ Edelleute; Das Deutſche Blut iſt edler worden Weil ſo geſchwaͤcht der Bauer-Orden. 61. Tuͤchtige Wahr. DJe Wahren welche vornen an Jn einem Laden liegen/ Die kaufft nicht gern ein jederman Sie pflegen nicht zu tuͤgen: Die Jungfern welche zu dem freyn Die Freyer ſelbſt wie laden/ Wo dieſe nicht verlegen ſeyn/ So haben ſie doch Schaden. 62. Jungfern-Sorge. WAnn Jungfern wollen freyn vnd aͤndern jhren Titel Jſt jhre meiſte Sorg um jhres Buhlers Mittel/ Zu E e v
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Drittes Hundert.
Ach ja! Kind/ Knecht/ vnd Magd die ſtehen vnd verſtarren
Die Schweine ſehn empor/ Kuͤh/ Kaͤlber/ Ochſen/ Farren
Und alles Feder-Vieh/ hoͤrt mit verwundren drauff/
Wie jhre kluge Fraw gibt einen guten Kauff
Am Zuwachs edler Wort; allein es wil noch fehlen
Daß ſie nicht werden ſat/ noch ſo die Worte zehlen
Wie Muͤntze wird gezehlt. Drum weg mit eurer Kunſt/
Die einmal kaum nur gilt vnd weiter iſt umſonſt!
Die ſtille Froͤmigkeit/ das eingezogne Wiſſen
Was gut/ was ſelig ſey/ darff nimmermehr vermiſſen
Sein Lob vnd ſeinen Nutz; es gilt fuͤr alle Welt
Und bleibet jmmer ſtehn/ wann dieſer letzlich faͤllt.
60.
Beute außm Deutſchen Kriege.
WAs gab der Deutſche Krieg fuͤr Beute?
Viel Grafen/ Herren/ Edelleute;
Das Deutſche Blut iſt edler worden
Weil ſo geſchwaͤcht der Bauer-Orden.
61.
Tuͤchtige Wahr.
DJe Wahren welche vornen an
Jn einem Laden liegen/
Die kaufft nicht gern ein jederman
Sie pflegen nicht zu tuͤgen:
Die Jungfern welche zu dem freyn
Die Freyer ſelbſt wie laden/
Wo dieſe nicht verlegen ſeyn/
So haben ſie doch Schaden.
62.
Jungfern-Sorge.
WAnn Jungfern wollen freyn vnd aͤndern jhren Titel
Jſt jhre meiſte Sorg um jhres Buhlers Mittel/
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