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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
Jairus Kind/ der Sohn zu Nain, Lazarus;
Hertz/ Mund vnd Werck in vns soll aufferstehn zur Buß.

13.
Von einer Witfraw.
EJne Witfraw gieng zur Traw/ nam jetzund den vierdten
Mann;
Als die Zeit zum schlafen gehn auch nun endlich kam heran/
Ach! sprach sie/ Ach! Ach! hätt ich/ vor an dieses Ding gedacht/
Niemand/ niemand hätt es mir nimmermehr mehr eingebracht!
Doch sie gieng/ war gar getrost/ vnd das Kind das sie gebar
Kaum in zwantzig Wochen drauff/ wieß/ wie sie vergeßlich war.
14.
Die Liebe.
Nenne mir den weiten Mantel/ drunter alles sich verstecket:
Liebe thuts/ die alle Mängel gerne hüllt vnd fleissig decket.
15.
Drey schädliche Dinge.
Spiel/ Vnzucht vnd der Wein
Lässt Reich/ Starck/ Alt/ nicht seyn.
16.
Ein fruchtbares Welb.
Wann sie gebiert/ wie sichs gebührt
Dadurch wird eine Fraw geziert.
17.
Liebe vnd Geitz.
Lieb vnd Geitz sind solche Brüllen/ welche dem/ der auff-sie stellt/
Machen/ daß das dickste Schwartze/ für das zärtste Weiß erhellt.
18.
Neigungen.
Wer an Gaucklern vnd an Narren seine Lust vnd Labsal hat/
Kan sie an sich selbsten haben/ wann er braucht der Lüste Rath.
19. Ein

Andres Tauſend
Jairus Kind/ der Sohn zu Nain, Lazarus;
Hertz/ Mund vnd Werck in vns ſoll aufferſtehn zur Buß.

13.
Von einer Witfraw.
EJne Witfraw gieng zur Traw/ nam jetzund den vierdten
Mann;
Als die Zeit zum ſchlafen gehn auch nun endlich kam heran/
Ach! ſprach ſie/ Ach! Ach! haͤtt ich/ vor an dieſes Ding gedacht/
Niemand/ niemand haͤtt es mir nimmermehr mehr eingebracht!
Doch ſie gieng/ war gar getroſt/ vnd das Kind das ſie gebar
Kaum in zwantzig Wochen drauff/ wieß/ wie ſie vergeßlich war.
14.
Die Liebe.
Nenne mir den weiten Mantel/ drunter alles ſich verſtecket:
Liebe thuts/ die alle Maͤngel gerne huͤllt vnd fleiſſig decket.
15.
Drey ſchaͤdliche Dinge.
Spiel/ Vnzucht vnd der Wein
Laͤſſt Reich/ Starck/ Alt/ nicht ſeyn.
16.
Ein fruchtbares Welb.
Wann ſie gebiert/ wie ſichs gebuͤhrt
Dadurch wird eine Fraw geziert.
17.
Liebe vnd Geitz.
Lieb vnd Geitz ſind ſolche Bruͤllen/ welche dem/ der auff-ſie ſtellt/
Machen/ daß das dickſte Schwartze/ fuͤr das zaͤrtſte Weiß erhellt.
18.
Neigungen.
Wer an Gaucklern vnd an Narren ſeine Luſt vnd Labſal hat/
Kan ſie an ſich ſelbſten haben/ wann er braucht der Luͤſte Rath.
19. Ein
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[82/0356] Andres Tauſend Jairus Kind/ der Sohn zu Nain, Lazarus; Hertz/ Mund vnd Werck in vns ſoll aufferſtehn zur Buß. 13. Von einer Witfraw. EJne Witfraw gieng zur Traw/ nam jetzund den vierdten Mann; Als die Zeit zum ſchlafen gehn auch nun endlich kam heran/ Ach! ſprach ſie/ Ach! Ach! haͤtt ich/ vor an dieſes Ding gedacht/ Niemand/ niemand haͤtt es mir nimmermehr mehr eingebracht! Doch ſie gieng/ war gar getroſt/ vnd das Kind das ſie gebar Kaum in zwantzig Wochen drauff/ wieß/ wie ſie vergeßlich war. 14. Die Liebe. Nenne mir den weiten Mantel/ drunter alles ſich verſtecket: Liebe thuts/ die alle Maͤngel gerne huͤllt vnd fleiſſig decket. 15. Drey ſchaͤdliche Dinge. Spiel/ Vnzucht vnd der Wein Laͤſſt Reich/ Starck/ Alt/ nicht ſeyn. 16. Ein fruchtbares Welb. Wann ſie gebiert/ wie ſichs gebuͤhrt Dadurch wird eine Fraw geziert. 17. Liebe vnd Geitz. Lieb vnd Geitz ſind ſolche Bruͤllen/ welche dem/ der auff-ſie ſtellt/ Machen/ daß das dickſte Schwartze/ fuͤr das zaͤrtſte Weiß erhellt. 18. Neigungen. Wer an Gaucklern vnd an Narren ſeine Luſt vnd Labſal hat/ Kan ſie an ſich ſelbſten haben/ wann er braucht der Luͤſte Rath. 19. Ein

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/356>, abgerufen am 23.11.2024.