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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Siebendes Hundert.
92.
Winter-Lager.
Weiland hilten/ vnter Häuten/ allen Winter Krieger auß:
Jetzund must in Schnee der Bauer/ vnd der Krieger nam sein
Haus.
93.
Menschliche Erfindungen.
Was vor nicht auch gesagt/ wird selten was gesagt:
Man sagt wie vor auch noch: Veit schläft bey seiner Magd.
94.
Gerüchte.
Man saget selten was/ es ist doch etwas dran;
An dem ist aber nichts/ daß Mops ein ehrlich Mann.
95.
Bücher.
Böse Bücher tügen auch/ guten zu der gegen-Probe;
Finstres macht/ daß desto mehr/ jederman das lichte lobe.
96.
Bücher-Glücke.
Bücher haben auch jhr Glücke: Wann sie nicht gesaltzen seyn/
Fasst man dennoch gute Würtze/ Pfeffer oder Saffran
drein:
Kümmt es dir/ ich bin zu friede/ liebes Buch/ nur auch so gut/
Wann mit dir nur in geheime/ niemand was verschämtes thut.
97.
Nach-Folge.
OB die Mahler jhre Farben bey dem Krämer schone nemen/
Dörffen sie sich jhrer Bilder dannenher doch nimmer
schämen:
Wer von andren was gelernt/ diesem steht es ja wol frey
Daß mit andrer Weis vnd Art er es andren bringe bey.
98. Von
Siebendes Hundert.
92.
Winter-Lager.
Weiland hilten/ vnter Haͤuten/ allen Winter Krieger auß:
Jetzund muſt in Schnee der Bauer/ vnd der Krieger nam ſein
Haus.
93.
Menſchliche Erfindungen.
Was vor nicht auch geſagt/ wird ſelten was geſagt:
Man ſagt wie vor auch noch: Veit ſchlaͤft bey ſeiner Magd.
94.
Geruͤchte.
Man ſaget ſelten was/ es iſt doch etwas dran;
An dem iſt aber nichts/ daß Mops ein ehrlich Mann.
95.
Buͤcher.
Boͤſe Buͤcher tuͤgen auch/ guten zu der gegen-Probe;
Finſtres macht/ daß deſto mehr/ jederman das lichte lobe.
96.
Buͤcher-Gluͤcke.
Buͤcher haben auch jhr Gluͤcke: Wann ſie nicht geſaltzen ſeyn/
Faſſt man dennoch gute Wuͤrtze/ Pfeffer oder Saffran
drein:
Kuͤm̃t es dir/ ich bin zu friede/ liebes Buch/ nur auch ſo gut/
Wann mit dir nur in geheime/ niemand was verſchaͤmtes thut.
97.
Nach-Folge.
OB die Mahler jhre Farben bey dem Kraͤmer ſchone nemen/
Doͤrffen ſie ſich jhrer Bilder dannenher doch nimmer
ſchaͤmen:
Wer von andren was gelernt/ dieſem ſteht es ja wol frey
Daß mit andrer Weis vnd Art er es andren bringe bey.
98. Von
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[157/0431] Siebendes Hundert. 92. Winter-Lager. Weiland hilten/ vnter Haͤuten/ allen Winter Krieger auß: Jetzund muſt in Schnee der Bauer/ vnd der Krieger nam ſein Haus. 93. Menſchliche Erfindungen. Was vor nicht auch geſagt/ wird ſelten was geſagt: Man ſagt wie vor auch noch: Veit ſchlaͤft bey ſeiner Magd. 94. Geruͤchte. Man ſaget ſelten was/ es iſt doch etwas dran; An dem iſt aber nichts/ daß Mops ein ehrlich Mann. 95. Buͤcher. Boͤſe Buͤcher tuͤgen auch/ guten zu der gegen-Probe; Finſtres macht/ daß deſto mehr/ jederman das lichte lobe. 96. Buͤcher-Gluͤcke. Buͤcher haben auch jhr Gluͤcke: Wann ſie nicht geſaltzen ſeyn/ Faſſt man dennoch gute Wuͤrtze/ Pfeffer oder Saffran drein: Kuͤm̃t es dir/ ich bin zu friede/ liebes Buch/ nur auch ſo gut/ Wann mit dir nur in geheime/ niemand was verſchaͤmtes thut. 97. Nach-Folge. OB die Mahler jhre Farben bey dem Kraͤmer ſchone nemen/ Doͤrffen ſie ſich jhrer Bilder dannenher doch nimmer ſchaͤmen: Wer von andren was gelernt/ dieſem ſteht es ja wol frey Daß mit andrer Weis vnd Art er es andren bringe bey. 98. Von

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/431>, abgerufen am 24.11.2024.