Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend 82. Eine schöne Fraw. Meistens sind nur schöne Weiber Männern nütze bey der Nacht: Jhre Wercke bey dem Tage/ sind nur Müssiggang vnd Pracht. 83. Das alte Jahr. Heute geht ein altes abe/ gehet ein ein neues Jahr; Gebe Gott/ daß Deutsches Wesen/ sey wie es vor Alters war. 84. Das neue Jahr. Ob das neue Jahr gleich heute mit dem alten Wechsel hält/ Wär doch besser/ daß der Himmel Wechsel hielte mit der Welt. 85. Genädig vnd Gestrenge. Fürsten nennet man Genädig; Räthe/ nennet man Gestrenge Jene meinen daß nur diese; jhrer keiner/ Leute dränge. 86. Das verjüngte Jahr. Ob das Jahr gleich alle Jahre/ sich gewohnt ist zu verjüngen/ Dennoch kan der Jahre Jugend/ Menschen nichts als Alter bringen. 87. Güter. Daß man ohne Sorgen lebe/ sorgt man stets um Gut vnd Geld; Das doch den/ der es ersorget/ jmmerdar in Sorgen hält. 88. Rathschläge. Ob gleich kluge Stimmen fallen/ wann nicht klug ist aber der/ Der das Beste soll erwehlen/ geht doch alles in die quer. 89. Auff
Andres Tauſend 82. Eine ſchoͤne Fraw. Meiſtens ſind nur ſchoͤne Weiber Maͤnnern nuͤtze bey der Nacht: Jhre Wercke bey dem Tage/ ſind nur Muͤſſiggang vnd Pracht. 83. Das alte Jahr. Heute geht ein altes abe/ gehet ein ein neues Jahr; Gebe Gott/ daß Deutſches Weſen/ ſey wie es vor Alters war. 84. Das neue Jahr. Ob das neue Jahr gleich heute mit dem alten Wechſel haͤlt/ Waͤr doch beſſer/ daß der Himmel Wechſel hielte mit der Welt. 85. Genaͤdig vnd Geſtrenge. Fuͤrſten nennet man Genaͤdig; Raͤthe/ nennet man Geſtrenge Jene meinen daß nur dieſe; jhrer keiner/ Leute draͤnge. 86. Das verjuͤngte Jahr. Ob das Jahr gleich alle Jahre/ ſich gewohnt iſt zu verjuͤngen/ Dennoch kan der Jahre Jugend/ Menſchen nichts als Alter bringen. 87. Guͤter. Daß man ohne Sorgen lebe/ ſorgt man ſtets um Gut vnd Geld; Das doch den/ der es erſorget/ jmmerdar in Sorgen haͤlt. 88. Rathſchlaͤge. Ob gleich kluge Stimmen fallen/ wann nicht klug iſt aber der/ Der das Beſte ſoll erwehlen/ geht doch alles in die quer. 89. Auff
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Andres Tauſend
82.
Eine ſchoͤne Fraw.
Meiſtens ſind nur ſchoͤne Weiber Maͤnnern nuͤtze bey der Nacht:
Jhre Wercke bey dem Tage/ ſind nur Muͤſſiggang vnd Pracht.
83.
Das alte Jahr.
Heute geht ein altes abe/ gehet ein ein neues Jahr;
Gebe Gott/ daß Deutſches Weſen/ ſey wie es vor Alters war.
84.
Das neue Jahr.
Ob das neue Jahr gleich heute mit dem alten Wechſel haͤlt/
Waͤr doch beſſer/ daß der Himmel Wechſel hielte mit der Welt.
85.
Genaͤdig vnd Geſtrenge.
Fuͤrſten nennet man Genaͤdig; Raͤthe/ nennet man Geſtrenge
Jene meinen daß nur dieſe; jhrer keiner/ Leute draͤnge.
86.
Das verjuͤngte Jahr.
Ob das Jahr gleich alle Jahre/ ſich gewohnt iſt zu verjuͤngen/
Dennoch kan der Jahre Jugend/ Menſchen nichts als Alter
bringen.
87.
Guͤter.
Daß man ohne Sorgen lebe/ ſorgt man ſtets um Gut vnd Geld;
Das doch den/ der es erſorget/ jmmerdar in Sorgen haͤlt.
88.
Rathſchlaͤge.
Ob gleich kluge Stimmen fallen/ wann nicht klug iſt aber der/
Der das Beſte ſoll erwehlen/ geht doch alles in die quer.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 714[174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/448>, abgerufen am 21.06.2024. |