Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend 95. Rath im Beutel. Mancher guter Rath ist eitel Wann jhm wol nicht wil der Beutel. 96. Gott im Kriege. Jos. 6. . 20. Wem Gott wol wil/ kan die Städte stürmen mit Posaunen/ Wem Gott ablegt/ kan nichts richten/ ob er braucht Cartaunen? 97. Herodes weiset vnd kümmt nicht. HErodes weist die Weisen Wo sie zu Christus reisen; Kummt aber selbsten nicht Und bringt jhm seine Pflicht: Wer weiß/ was die wol glauben Die vns zum Glauben schrauben? 98. Poetische Ohren. UNter andren Tichter-Gaben Jst auch gut/ gut Ohren haben/ Die gelehrt sind/ wäs man singt Recht zu richten/ wie es klingt. 99. Röthe vnd Räthe. Morgen-Röth vnd Abend-Räthe/ pflegen nicht zu tügen: Abend-Röth vnd Morgen-Räthe/ bringen mehr Vergnügen. 100. Auff den hungrigen Macrum. Macer hat nicht Niederlagen/ Aber offt die Gicht im Magen. Andres Tauſend 95. Rath im Beutel. Mancher guter Rath iſt eitel Wann jhm wol nicht wil der Beutel. 96. Gott im Kriege. Joſ. 6. ꝟ. 20. Wem Gott wol wil/ kan die Staͤdte ſtuͤrmen mit Poſaunen/ Wem Gott ablegt/ kan nichts richten/ ob er braucht Cartaunen? 97. Herodes weiſet vnd kuͤm̃t nicht. HErodes weiſt die Weiſen Wo ſie zu Chriſtus reiſen; Kum̃t aber ſelbſten nicht Und bringt jhm ſeine Pflicht: Wer weiß/ was die wol glauben Die vns zum Glauben ſchrauben? 98. Poetiſche Ohren. UNter andren Tichter-Gaben Jſt auch gut/ gut Ohren haben/ Die gelehrt ſind/ waͤs man ſingt Recht zu richten/ wie es klingt. 99. Roͤthe vnd Raͤthe. Morgen-Roͤth vnd Abend-Raͤthe/ pflegen nicht zu tuͤgen: Abend-Roͤth vnd Morgen-Raͤthe/ bringen mehr Vergnuͤgen. 100. Auff den hungrigen Macrum. Macer hat nicht Niederlagen/ Aber offt die Gicht im Magen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0450" n="176"/> <fw place="top" type="header">Andres Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">95.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Rath im Beutel.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Mancher guter Rath iſt eitel</l><lb/> <l>Wann jhm wol nicht wil der Beutel.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">96.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#k">Gott</hi> im Kriege. <hi rendition="#aq">Joſ. 6. ꝟ.</hi> 20.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wem Gott wol wil/ kan die Staͤdte ſtuͤrmen mit Poſaunen/</l><lb/> <l>Wem Gott ablegt/ kan nichts richten/ ob er braucht Cartaunen?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Herodes</hi> weiſet vnd kuͤm̃t nicht.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">H</hi><hi rendition="#g">Erodes</hi></hi> weiſt die Weiſen</l><lb/> <l>Wo ſie zu Chriſtus reiſen;</l><lb/> <l>Kum̃t aber ſelbſten nicht</l><lb/> <l>Und bringt jhm ſeine Pflicht:</l><lb/> <l>Wer weiß/ was die wol glauben</l><lb/> <l>Die vns zum Glauben ſchrauben?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Poetiſche Ohren.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">U</hi>Nter andren Tichter-Gaben</l><lb/> <l>Jſt auch gut/ gut Ohren haben/</l><lb/> <l>Die gelehrt ſind/ waͤs man ſingt</l><lb/> <l>Recht zu richten/ wie es klingt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Roͤthe vnd Raͤthe.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Morgen-Roͤth vnd Abend-Raͤthe/ pflegen nicht zu tuͤgen:</l><lb/> <l>Abend-Roͤth vnd Morgen-Raͤthe/ bringen mehr Vergnuͤgen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff den hungrigen <hi rendition="#aq">Macrum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq">Macer</hi> hat nicht Niederlagen/</l><lb/> <l>Aber offt die Gicht im Magen.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [176/0450]
Andres Tauſend
95.
Rath im Beutel.
Mancher guter Rath iſt eitel
Wann jhm wol nicht wil der Beutel.
96.
Gott im Kriege. Joſ. 6. ꝟ. 20.
Wem Gott wol wil/ kan die Staͤdte ſtuͤrmen mit Poſaunen/
Wem Gott ablegt/ kan nichts richten/ ob er braucht Cartaunen?
97.
Herodes weiſet vnd kuͤm̃t nicht.
HErodes weiſt die Weiſen
Wo ſie zu Chriſtus reiſen;
Kum̃t aber ſelbſten nicht
Und bringt jhm ſeine Pflicht:
Wer weiß/ was die wol glauben
Die vns zum Glauben ſchrauben?
98.
Poetiſche Ohren.
UNter andren Tichter-Gaben
Jſt auch gut/ gut Ohren haben/
Die gelehrt ſind/ waͤs man ſingt
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100.
Auff den hungrigen Macrum.
Macer hat nicht Niederlagen/
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