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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
35.
Christliche Liebe.
Liebe/ kauffte neulich Tuch/ jhren Mantel zuerstrecken/
Weil sie/ was durch dreyssig Jahr Krieg verübt/ soll alles
decken.
36.
Ein Müller.
Der zehn Jahr ein Müller war/ diesem/ das den Beutel steubt
Der/ der jhm die Mühle ließ/ scheint gar billich vnd erleubt.
37.
Ein geschmünckter Freund.
Ptochus ruffte seinen Freund in der Noth um Beyschub an;
Dieser schickt jhm Hülffe zu/ spannet aber Krebse dran.
38.
Vermessenheit.
Daß wo durch vermeßnen Artzt ist ein Kran[cke]r doch genesen/
Kan wol seyn/ doch wird es nicht Kunst vnd Regel zugelesen.
39.
Auff Nanum.
Wann er gehet durch ein Thor/ dückt sich Nanus jmmer.
Denn er sah sich einsmals groß/ Abends in dem Schimmer.
40.
Auff Honoratum.
Honoratus steiget hoch/ ohne Grund/ nur wie ein Rauch.
Der/ je höher er gleich steigt/ mehr vnd mehr verschwindet auch.
41.
Geitzhals.
Der du sammlest Sack-voll Gelder/ was denn hastu draus zu
hoffen?
Weistu nicht/ das alle Muntze längst im Himmel ist [verruffen]
42. Die
Andres Tauſend
35.
Chriſtliche Liebe.
Liebe/ kauffte neulich Tuch/ jhren Mantel zuerſtrecken/
Weil ſie/ was durch dreyſſig Jahr Krieg veruͤbt/ ſoll alles
decken.
36.
Ein Muͤller.
Der zehn Jahr ein Muͤller war/ dieſem/ das den Beutel ſteubt
Der/ der jhm die Muͤhle ließ/ ſcheint gar billich vnd erleubt.
37.
Ein geſchmuͤnckter Freund.
Ptochus ruffte ſeinen Freund in der Noth um Beyſchub an;
Dieſer ſchickt jhm Huͤlffe zu/ ſpannet aber Krebſe dran.
38.
Vermeſſenheit.
Daß wo durch vermeßnen Artzt iſt ein Kran[cke]r doch geneſen/
Kan wol ſeyn/ doch wird es nicht Kunſt vnd Regel zugeleſen.
39.
Auff Nanum.
Wann er gehet durch ein Thor/ duͤckt ſich Nanus jmmer.
Denn er ſah ſich einsmals groß/ Abends in dem Schimmer.
40.
Auff Honoratum.
Honoratus ſteiget hoch/ ohne Grund/ nur wie ein Rauch.
Der/ je hoͤher er gleich ſteigt/ mehr vnd mehr verſchwindet auch.
41.
Geitzhals.
Der du ſammleſt Sack-voll Gelder/ was denn haſtu draus zu
hoffen?
Weiſtu nicht/ das alle Muntze laͤngſt im Himmel iſt [verruffen]
42. Die
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[184/0458] Andres Tauſend 35. Chriſtliche Liebe. Liebe/ kauffte neulich Tuch/ jhren Mantel zuerſtrecken/ Weil ſie/ was durch dreyſſig Jahr Krieg veruͤbt/ ſoll alles decken. 36. Ein Muͤller. Der zehn Jahr ein Muͤller war/ dieſem/ das den Beutel ſteubt Der/ der jhm die Muͤhle ließ/ ſcheint gar billich vnd erleubt. 37. Ein geſchmuͤnckter Freund. Ptochus ruffte ſeinen Freund in der Noth um Beyſchub an; Dieſer ſchickt jhm Huͤlffe zu/ ſpannet aber Krebſe dran. 38. Vermeſſenheit. Daß wo durch vermeßnen Artzt iſt ein Krancker doch geneſen/ Kan wol ſeyn/ doch wird es nicht Kunſt vnd Regel zugeleſen. 39. Auff Nanum. Wann er gehet durch ein Thor/ duͤckt ſich Nanus jmmer. Denn er ſah ſich einsmals groß/ Abends in dem Schimmer. 40. Auff Honoratum. Honoratus ſteiget hoch/ ohne Grund/ nur wie ein Rauch. Der/ je hoͤher er gleich ſteigt/ mehr vnd mehr verſchwindet auch. 41. Geitzhals. Der du ſammleſt Sack-voll Gelder/ was denn haſtu draus zu hoffen? Weiſtu nicht/ das alle Muntze laͤngſt im Himmel iſt verruffen 42. Die

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/458>, abgerufen am 22.11.2024.