Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Andres Tausend
52.
Jmmerwehrende Kindheit.
Daß die Menschen jmmer Kinder/ vnd das alte Kindeley
Grosser/ meint man/ vnd in größrem/ als die junge/ schäfftig sey.
53.
Auff Trullum.
Daß die Seele seines Weibes einen Wieder-Hacken habe
Meinet Trullus, glaubte sonsten/ daß sie längsten wär im Grabe.
54.
Auff Bardum vnd Mopsum.
Mopsus hat verstanden nichts/ ob er viel gleich hat gehört:
Bardus hat gar wol studirt/ dennoch ist er nicht gelehrt.
55.
Eine Kuplerin.
MAncher darff Cupido nicht
Daß sein Lieb zur Lieb er treibe:
Weil er glücklich offt verricht
Was er wil/ mit altem Weibe.
56.
Auff Nothum.
Nothus ist mit Rath gezeugt/ ist gezeugt nicht ohngefehr;
Jhrer neune waren da/ gaben Rath vnd Beyschub her.
57.
Bessere Zeit.
An-wird gehen alle Lust/ auff-wird hören alles klagen
Wann die Uhren in der Welt alle werden gleiche schlagen.
58.
Das Theil vnd das Gantze.
WEr das gantze gerne hätte
Hat am Theile kein vergnügen:
Vnd
Andres Tauſend
52.
Jmmerwehrende Kindheit.
Daß die Menſchen jmmer Kinder/ vnd das alte Kindeley
Groſſer/ meint man/ vnd in groͤßrem/ als die junge/ ſchaͤfftig ſey.
53.
Auff Trullum.
Daß die Seele ſeines Weibes einen Wieder-Hacken habe
Meinet Trullus, glaubte ſonſten/ daß ſie laͤngſten waͤr im Gꝛabe.
54.
Auff Bardum vnd Mopſum.
Mopſus hat verſtanden nichts/ ob er viel gleich hat gehoͤrt:
Bardus hat gar wol ſtudirt/ dennoch iſt er nicht gelehrt.
55.
Eine Kuplerin.
MAncher darff Cupido nicht
Daß ſein Lieb zur Lieb er treibe:
Weil er gluͤcklich offt verricht
Was er wil/ mit altem Weibe.
56.
Auff Nothum.
Nothus iſt mit Rath gezeugt/ iſt gezeugt nicht ohngefehr;
Jhrer neune waren da/ gaben Rath vnd Beyſchub her.
57.
Beſſere Zeit.
An-wird gehen alle Luſt/ auff-wird hoͤren alles klagen
Wann die Uhren in der Welt alle werden gleiche ſchlagen.
58.
Das Theil vnd das Gantze.
WEr das gantze gerne haͤtte
Hat am Theile kein vergnuͤgen:
Vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0478" n="204"/>
          <fw place="top" type="header">Andres Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">52.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Jmmerwehrende Kindheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Daß die Men&#x017F;chen jmmer Kinder/ vnd das alte Kindeley</l><lb/>
                <l>Gro&#x017F;&#x017F;er/ meint man/ vnd in gro&#x0364;ßrem/ als die junge/ &#x017F;cha&#x0364;fftig &#x017F;ey.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">53.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Trullum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Daß die Seele &#x017F;eines Weibes einen Wieder-Hacken habe</l><lb/>
                <l>Meinet <hi rendition="#aq">Trullus,</hi> glaubte &#x017F;on&#x017F;ten/ daß &#x017F;ie la&#x0364;ng&#x017F;ten wa&#x0364;r im G&#xA75B;abe.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">54.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Bardum</hi> vnd <hi rendition="#aq">Mop&#x017F;um.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq">Mop&#x017F;us</hi> hat ver&#x017F;tanden nichts/ ob er viel gleich hat geho&#x0364;rt:</l><lb/>
                <l><hi rendition="#aq">Bardus</hi> hat gar wol &#x017F;tudirt/ dennoch i&#x017F;t er nicht gelehrt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">55.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Eine Kuplerin.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">M</hi>Ancher darff <hi rendition="#aq">Cupido</hi> nicht</l><lb/>
                <l>Daß &#x017F;ein Lieb zur Lieb er treibe:</l><lb/>
                <l>Weil er glu&#x0364;cklich offt verricht</l><lb/>
                <l>Was er wil/ mit altem Weibe.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">56.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Nothum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq">Nothus</hi> i&#x017F;t mit Rath gezeugt/ i&#x017F;t gezeugt nicht ohngefehr;</l><lb/>
                <l>Jhrer neune waren da/ gaben Rath vnd Bey&#x017F;chub her.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">57.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Be&#x017F;&#x017F;ere Zeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>An-wird gehen alle Lu&#x017F;t/ auff-wird ho&#x0364;ren alles klagen</l><lb/>
                <l>Wann die Uhren in der Welt alle werden gleiche &#x017F;chlagen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">58.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Das Theil vnd das Gantze.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Er das gantze gerne ha&#x0364;tte</l><lb/>
                <l>Hat am Theile kein vergnu&#x0364;gen:</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Vnd</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0478] Andres Tauſend 52. Jmmerwehrende Kindheit. Daß die Menſchen jmmer Kinder/ vnd das alte Kindeley Groſſer/ meint man/ vnd in groͤßrem/ als die junge/ ſchaͤfftig ſey. 53. Auff Trullum. Daß die Seele ſeines Weibes einen Wieder-Hacken habe Meinet Trullus, glaubte ſonſten/ daß ſie laͤngſten waͤr im Gꝛabe. 54. Auff Bardum vnd Mopſum. Mopſus hat verſtanden nichts/ ob er viel gleich hat gehoͤrt: Bardus hat gar wol ſtudirt/ dennoch iſt er nicht gelehrt. 55. Eine Kuplerin. MAncher darff Cupido nicht Daß ſein Lieb zur Lieb er treibe: Weil er gluͤcklich offt verricht Was er wil/ mit altem Weibe. 56. Auff Nothum. Nothus iſt mit Rath gezeugt/ iſt gezeugt nicht ohngefehr; Jhrer neune waren da/ gaben Rath vnd Beyſchub her. 57. Beſſere Zeit. An-wird gehen alle Luſt/ auff-wird hoͤren alles klagen Wann die Uhren in der Welt alle werden gleiche ſchlagen. 58. Das Theil vnd das Gantze. WEr das gantze gerne haͤtte Hat am Theile kein vergnuͤgen: Vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/478
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/478>, abgerufen am 22.11.2024.