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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Zu-Gabe.
147.
Ein Verleumder.
Falsus, ist ein guter Redner/ jedes Wort ist eine Blume;
Von Verleumdung andrer Leute vnd von stoltzem Eigen-Ruhme.
148.
Auff Justum.
Justus lernet die Gesetz/ ob er gleich nun alle kan/
Meint er doch daß keines sey/ das jhn selbsten gehet an.
149.
Frantzösische Kranckheit.
PLanus ist gefährlich kranck; aber die Gefahr
Trifft sein Leben nicht so wol/ als sein krauses Haar:
Anstand kan zwar manchmal auch mit der Kranckheit seyn/
Aber Friede wil sie nie mit jhm gehen ein.
150.
Spiel-Karten.
Karten/ die bey Tage streiten/ liegen Nachts beysammen stille[:]
Weiber/ die mit Männern zancken/ stillt bey Nacht ein guter
Wille.
151.
Hurerey.
DJr zu Hofe/ Venus, ziehn/
Jst ein Dienst von viel Gewin;
Jst es nicht ein Liebes-Kind/
Jst es ein Frantzösisch Grind.
152.
Menschliche Unvollkommenheit.
Diese Welt ist vnsre Wiege; drinnen liegen wir als Kinder/
Was wir wissen ist nur Stückwerck/ sind wir was/ so sind wir
Sünder.
153. Deß
Zu-Gabe.
147.
Ein Verleumder.
Falſus, iſt ein guter Redner/ jedes Wort iſt eine Blume;
Von Verleumdung andrer Leute vnd von ſtoltzem Eigen-Ruhme.
148.
Auff Juſtum.
Juſtus lernet die Geſetz/ ob er gleich nun alle kan/
Meint er doch daß keines ſey/ das jhn ſelbſten gehet an.
149.
Frantzoͤſiſche Kranckheit.
PLanus iſt gefaͤhrlich kranck; aber die Gefahr
Trifft ſein Leben nicht ſo wol/ als ſein krauſes Haar:
Anſtand kan zwar manchmal auch mit der Kranckheit ſeyn/
Aber Friede wil ſie nie mit jhm gehen ein.
150.
Spiel-Karten.
Karten/ die bey Tage ſtreiten/ liegen Nachts beyſammen ſtille[:]
Weiber/ die mit Maͤnnern zancken/ ſtillt bey Nacht ein guter
Wille.
151.
Hurerey.
DJr zu Hofe/ Venus, ziehn/
Jſt ein Dienſt von viel Gewin;
Jſt es nicht ein Liebes-Kind/
Jſt es ein Frantzoͤſiſch Grind.
152.
Menſchliche Unvollkommenheit.
Dieſe Welt iſt vnſre Wiege; drinnen liegen wir als Kinder/
Was wir wiſſen iſt nur Stuͤckwerck/ ſind wir was/ ſo ſind wir
Suͤnder.
153. Deß
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[234/0510] Zu-Gabe. 147. Ein Verleumder. Falſus, iſt ein guter Redner/ jedes Wort iſt eine Blume; Von Verleumdung andrer Leute vnd von ſtoltzem Eigen-Ruhme. 148. Auff Juſtum. Juſtus lernet die Geſetz/ ob er gleich nun alle kan/ Meint er doch daß keines ſey/ das jhn ſelbſten gehet an. 149. Frantzoͤſiſche Kranckheit. PLanus iſt gefaͤhrlich kranck; aber die Gefahr Trifft ſein Leben nicht ſo wol/ als ſein krauſes Haar: Anſtand kan zwar manchmal auch mit der Kranckheit ſeyn/ Aber Friede wil ſie nie mit jhm gehen ein. 150. Spiel-Karten. Karten/ die bey Tage ſtreiten/ liegen Nachts beyſammen ſtille: Weiber/ die mit Maͤnnern zancken/ ſtillt bey Nacht ein guter Wille. 151. Hurerey. DJr zu Hofe/ Venus, ziehn/ Jſt ein Dienſt von viel Gewin; Jſt es nicht ein Liebes-Kind/ Jſt es ein Frantzoͤſiſch Grind. 152. Menſchliche Unvollkommenheit. Dieſe Welt iſt vnſre Wiege; drinnen liegen wir als Kinder/ Was wir wiſſen iſt nur Stuͤckwerck/ ſind wir was/ ſo ſind wir Suͤnder. 153. Deß

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/510>, abgerufen am 22.11.2024.